Teilhabeplanung im digitalen Zeitalter – Wie Künstliche Intelligenz Prozesse vereinfacht und individualisiert
Die Teilhabeplanung ist ein zentrales Instrument, um Menschen mit Beeinträchtigungen eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Sie bündelt Informationen, bewertet Bedarfe und legt Unterstützungsmaßnahmen fest – ein Prozess, der komplex, zeitintensiv und oft unübersichtlich ist.
Hier kann Künstliche Intelligenz (KI) einen entscheidenden Unterschied machen. Durch intelligente Datenverarbeitung und automatisierte Textanalysen lässt sich die Planung schneller, präziser und individueller gestalten. Sie bietet große Potenziale, um Teilhabe effizienter, zielgenauer und inklusiver zu gestalten. (Schulze Höing).
KI als Schlüssel zu einer individuellen und bedarfsgerechten Planung
KI-Systeme sind in der Lage, große Datenmengen aus Dokumentationen, Beobachtungen und Verlaufsberichten zu analysieren. Daraus können sie passgenaue Empfehlungen und Formulierungsvorschläge ableiten. So wird die Planung nicht nur effizienter, sondern auch transparenter und stärker am individuellen Bedarf orientiert (Schulze Höing).
Praktische Einsatzmöglichkeiten von KI in der Teilhabeplanung
Automatisierte Textoptimierung und Formulierungshilfen:
KI kann dabei helfen,
-umfangreiche Berichte zu straffen und verständlich umzuformulieren,
-unstrukturierte Notizen in standardisierte Planungsformate zu übertragen,
-und inklusive, präzise Sprache zu fördern, die die Ziele der Teilhabeplanung besser abbildet (Schulze Höing).
Beispiel:
Eine Fachkraft formuliert:
„Der Klient hat Schwierigkeiten mit der sozialen Interaktion.“
KI kann diese Aussage erweitern und konkretisieren:
„Der Klient zeigt Herausforderungen in der sozialen Interaktion, insbesondere in Gruppen mit mehr als zwei Personen. Er benötigt gezielte Unterstützung, um seine kommunikativen Fähigkeiten – etwa Blickkontakt und aktives Zuhören – zu fördern.“
>Dadurch entstehen aussagekräftigere und fachlich differenzierte Formulierungen, die den individuellen Unterstützungsbedarf klarer beschreiben (Schulze Höing) .
Barrierefreie Kommunikation:
Viele Fachkräfte begegnen im Alltag kommunikativen Barrieren, z. B. bei Menschen mit sprachlichen Einschränkungen, Hörbeeinträchtigungen, oder geringen Deutschkenntnissen.
KI kann hier als Brücke dienen – durch:
-automatische Spracherkennung und Textumwandlung
-Echtzeitübersetzung in einfache Sprache oder Fremdsprachen
-Gebärdensprach-Avatare zur Unterstützung gehörloser Menschen
So wird die Kommunikation niedrigschwelliger, direkter und inklusiver (Neumann).
Identifikation von Indikatoren zur Zielerreichung:
Die Definition und Messung von Zielerreichung ist ein zentraler Bestandteil der ICF-basierten Teilhabeplanung. KI kann diesen Prozess deutlich unterstützen, indem sie passende Indikatoren für individuelle Teilhabeziele identifiziert, Vergleichsdaten aus ähnlichen Fällen bereitstellt, und Fortschrittsbewertungen automatisiert (Schulze Höing).
Abgrenzung von Fachleistungen, Assistenz und Pflege:
Auf Basis vorhandener Fallbeispiele und Bedarfsanalysen kann KI individualisierte und fachlich fundierte Maßnahmen empfehlen. Das entlastet Fachkräfte und sorgt für zielgerichtete Interventionen.
Die Unterscheidung zwischen pädagogischen Fachleistungen, Assistenz und Pflege ist dabei häufig komplex. KI kann Klarheit schaffen, indem sie fachliche Interventionen von betreuenden oder pflegerischen Tätigkeiten trennt und Vorschläge für korrekte Leistungszuordnungen macht (Schulze Höing).
Effiziente Dokumentation und Zeitersparnis
KI-gestützte Systeme können die Dokumentation erheblich erleichtern, indem sie:
-standardisierte Vorlagen automatisch füllen,
-redundante Informationen vermeiden,
-Texte klar, inklusiv und verständlich formulieren. (Schulze Höing)
Beispiel:
Ein KI-System erstellt aus Gesprächsnotizen automatisch einen strukturierten Bericht, filtert irrelevante Details heraus und fokussiert sich auf zentrale Teilhabeziele.
>Das schafft mehr Zeit für die direkte Arbeit mit den Leistungsberechtigten (Neumann).
Herausforderungen beim Einsatz von KI
Trotz aller Chancen bringt der Einsatz von KI in der Teilhabeplanung Herausforderungen mit sich, die verantwortungsvoll beachtet werden müssen. Es gehen neue rechtliche und organisatorische Pflichten einher – insbesondere durch den AI-Act, der ab 2025 verbindlich gilt und klare Anforderungen an den Einsatz von KI im Sozialbereich stellt:
Dieser stuft frei verfügbare generative KI – z. B. ChatGPT – als begrenztes Risiko ein.
Alle KI-Systeme, die im Sozial- oder Gesundheitsbereich eingesetzt werden, gelten jedoch als Hochrisiko-Anwendungen.
Damit gelten für Organisationen folgende Pflichten:
1. Risikobewertung
Vor Einführung eines KI-Systems muss eine ethische und technische Prüfung erfolgen.
2. Transparenz
KI-basierte Entscheidungen – z. B. zur Ressourcenverteilung – müssen nachvollziehbar und erklärbar sein.
3. Datenschutz
Personenbezogene Daten, insbesondere Gesundheitsdaten, müssen DSGVO (Datenschutzgrundverordnung)-konform geschützt werden.
4. Mitarbeiterschulung
Der AI-Act verpflichtet Träger, Mitarbeitende im verantwortungsvollen Umgang mit KI zu qualifizieren.
Nur gut geschulte Fachkräfte können KI nutzen, ohne menschliche Empathie und Entscheidungsfähigkeit zu ersetzen (Neumann).
Fazit: KI als unterstützendes Werkzeug
KI sollte nicht als Ersatz für fachliche Expertise verstanden werden, sondern als Unterstützung, die es ermöglicht, den Fokus wieder stärker auf das Wesentliche zu richten:
Die individuelle, bedarfsgerechte und wirksame Unterstützung von Menschen mit Teilhabebedarf (Schulze Höing). Sie besitzt das Potenzial, die ICF-basierte Teilhabeplanung grundlegend zu verbessern. Sie ermöglicht eine schnellere, präzisere und individuellere Bearbeitung von Informationen und unterstützt Fachkräfte in allen Phasen des Planungsprozesses.
Der Schlüssel liegt in klaren Richtlinien, datenschutzkonformer Nutzung, Transparenz und der Qualifizierung der Mitarbeitenden.
Nur dann kann KI ihr volles Potenzial entfalten – als Werkzeug für mehr Teilhabe, mehr Effizienz und mehr Menschlichkeit in der täglichen Arbeit (Neumann).
Literaturverzeichnis
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