Seit der Corona Pandemie 2020 haben die smarten Technologien an Schulen einen enormen Anstieg erhalten. Die ersten Schulschließungen trafen sowohl Schüler wie auch Lehrkräfte und Eltern unvorbereitet, was eine rasante Anpassung an die neuen Gegebenheiten erforderte. Ohne eine langwierige und breitgefächerte Vorbereitungszeit musste der gesamte Unterricht digital absolviert werden. Diese Tatsache war nicht nur eine enorme Herausforderung an die Digitalisierung, sondern auch an die Lehrenden, die Ihren Unterricht rasch digital in hoher Qualität darstellen mussten, die Schüler, die mit neuen Endgeräten ausgestattet wurden und dessen Nutzung nun keine Kür, sondern eine Pflicht wurde und auch an die Eltern, die unter Umständen unvermittelt einen digitalen Umgang erlernen mussten, den Sie möglicherweise bisher in einem solchen Umgang nicht kennengelernt hatten. Spätestens seit diesem Schupps ins kalte Wasser, rückte die Frage nach einer kindgerechten Nutzung digitaler Endgeräte in den Fokus. Doch bieten Smartphones, Tablets und andere smarte Geräte nicht nur die Möglichkeit, Hausaufgaben auf Ihnen zu absolvieren und fachliche schulische Fragen im Internet zu recherchieren. Sie öffnen die Tür in eine unendlich scheinende Welt, in der sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene verirren können. So ist der Umgang und die Nutzung der gigitalen Endgeräte eines der wichtigsten Themen für Eltern: 89 Prozent der Mütter und Väter in Deutschland interessiert der Umgang von Kindern mit Medien, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. Dieses Thema steht damit an dritter Stelle nach Erziehung und Gesundheitsfragen. Die Studie miniKIM 2023 des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest (mpfs) hat genau das näher untersucht: Insgesamt wurden 600 Haupterziehende von 2- bis 5-Jährigen zur Mediennutzung ihrer Kinder befragt. In diesem Alter nutzen 23 Prozent der Mädchen und Jungen bereits täglich mindestens ein Gerät mit Internetzugang wie Smartphones, Tablets, Laptops oder Sprachassistenten. Nimmt man Mediatheken, Streaming-Dienste, Computerspiele oder Apps dazu, sind es 44 Prozent, die täglich digitale Angebote nutzen. Gegenüber 2020 hat auch der direkte Zugang der Kinder zu smarten Geräten zugenommen. Mit einer Steigerung um 50 Prozent hat nun jedes fünfte Kleinkind ein eigenes Tablet zur Verfügung, bei den Vorschulkindern (4-5 Jahre) sind es bereits 28 Prozent. Ebenso ist der Zugang der Kinder zu einem Streaming-Abo von acht auf aktuell 13 Prozent angestiegen. Jedes zehnte Kind im Alter von zwei bis fünf Jahren hat nach Angaben der Eltern bereits ein eigenes Handy oder Smartphone. Laut dem Leiter der Studie haben Familien mittlerweile eine sehr umfangreiche Medienausstattung. Indem Eltern diese Medien zunehmend auch kleinen Kindern zugänglich machten, wachse aber auch deren Verantwortung, die Mediennutzung zu begleiten und altersgerecht zu gestalten (Bundesverband Deutscher Stiftungen, 2024).

Welche Auswirkungen hat der Medienkonsum auf Kinder und junge Erwachsene?

Die Forschung versucht diese Frage umfangreich zu beantworten und bietet unterschiedlichste Interpretationen, festzuhalten ist allerdings, dass Kinder die Mediennutzung der Eltern beobachten und sofort adaptieren (Eichenberg & Auersperg, 2018, S. 7). Da Studien mit der Forschungsfrage der Auswirkungen der Medienkonsums auf Kinder häufig Querschnittsanalysen sind, werden häufig Korrelationen aufgezeigt, aber keine Kausalitäten (Korte, 2024). Die Nutzung der digitalen Medien kann aber einen negativen Einfluss auf die Feinmotorik und den Gleichgewichtssinn haben.  So schildert der Neurobiologe Martin Korte, dass heutige Kinder in der Grundschule schon nicht mehr fehlerfrei über einen 10 m langen Geraden Strich auf dem Boden laufen können. Dafür nimmt die Fingerfertigkeit am Smartphone zu und die dort häufig benutzen Finger haben sogar mehr Rechenplatz im Gehirn (Korte, 2025). Es besteht weiter die Gefahr, dass Kinder, die vermehrt alleine die digitalen Medien nutzen, auf für Sie unverständliche Inhalte treffen und diese im Anschluss nicht verarbeiten oder mit Ihren Eltern besprechen können (Hurrelmann, 2021, S.13). Auf Grund dessen ist es absolut notwendig für Eltern, sich an die entsprechenden Altersempfehlungen bei digitalen Spielen oder Fernsehinhalten zu halten und sich ebenso für die expliziten Inhalte zu interessieren (Eichenberg & Auersperg, 2018, S. 23). Die tägliche Mediennutzung scheint für Kinder der heutigen Generation bereits selbstverständlich (Eichenberg & Auersperg, 2018, S. 58). Aufgrund der frühen Mediennutzung entwickeln die Kinder bereits im Kleinkindalter eigene Strategien und Verhaltensmuster im Umgang mit digitalen Medien. Die Kinder, welche als Digital Natives bezeichnet werden, sind im Umgang mit Medien gegenüber ihren Eltern meist mindestens einen Schritt voraus und sind sich den Gefahren kaum bewusst (Eichenberg & Auersperg, S. 7).

Fazit:

Die allgegenwertige Nutzung der digitalen Medien in Form von Handys, Tablets und vielem mehr schult junge Kinder sicher im Umgang mit eben diesen Medien und ist aus Ihrem Alltag nicht mehr weg zu denken. Schulkinder müssen nun bereits in der Lage sein selbstständig und geübt mit einem Tablet umgehen zu können. Diese technischen Anforderungen werden an immer jüngere Kinder gestellt und nehmen auch in der weiteren Laufbahn über die Schule nicht ab. Der sichere Umgang mit digitalen Medien ist eine Grundvoraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit junger Erwachsener in Ausbildung und Beruf und in Gänze nicht mehr wegzudenken. Allerdings birgt der frühe Konsum Risiken. Für die Förderung der Sprachentwicklung sowie der kognitiven Entwicklung ist das Lesen unumstritten und dafür kann kein vergleichbares Mittel eingesetzt werden (Waterstradt, 2007, S. 68). Begleitung der Kinder bei der Nutzung der grenzenlosen Welt des Internets und der schillernden Spiele ist ein Schlüssel, um den Kontakt zum Kind zu behalten, die Nutzung regulieren zu können und die ausschließliche Nutzung kindgerechter und sinnvoller Medien zu gewährleisten. Denn die Welt der digitalen Medien scheint nicht weniger riskant als die tatsächliche, auch wenn Sie vordergründig, wie eine Bewältigungsstrategie der Langeweile erscheint.

Literaturverzeichnis:

Eichenberg, Ch. & Auersperg, F. (2018). Chancen und Risiken digitaler Medien für Kinder und Jugendliche. Ein Ratgeber für Eltern und Pädagogen. Hogrefe.

Hurrelmann, K. (2021). Kindheit und Jugend in der digitalen Welt. In G. Brägger & H. Rolff (Hrsg.), Handbuch Lernen mit digitalen Medien (S. 12–29). Beltz.

Korte, M. (2024): Wann Mediennutzung Kindern und Jugendlichen schadet. Abgerufen am 21.10.2025 unter: https://www.deutschlandfunk.de/mediennutzung-tv-computer-kinder-jugendliche-gehirn-100.html

Korte, M. (2025):  „Multitasking bleibt ein stressinduzierter und wenig produktiver Mythos“, abgerufen am 25.10.2025 unter: https://artztneuro.com/blogs/neuroblog/interview-martin-korte

Waterstradt, A. (2007). Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen. Eine Untersuchung der Einflussmöglichkeiten von Medien auf die Entwicklung. Dr. Müller.

Titelbildquelle:

Eigene Aufnahme.

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