Haben Sie sich selbst und Ihre Zeit im Griff? Sind Sie sich bewusst, wie viel „Mehr“-zeit Sie haben könnten? Jeder von uns kennt die Aussage abends kurz vor dem zu Bett gehen: Heute habe ich mal wieder gar nichts geschafft, was ich mir vorgenommen habe. Doch wissen wir auch wieso das so ist, oder nehmen wir es einfach hin und am nächsten Tag stehen wir erneut vor diesem Problem? Was jetzt? Die Antwort lautet Selbst- und Zeitmanagement.

Seiwert beispielsweise beschreibt Zeitmanagement wie folgt: „Zeitmanagement bedeutet, die eigene Zeit und Arbeit zu beherrschen, statt sich von ihnen beherrschen zu lassen“. [1] Die Kompetenzen von Selbst- und Zeitmanagement zu besitzen dient als ein Schlüssel zum Erfolg des Studiums. Da gerade an einer Fernuniversität viele Studierende auch noch berufstätig sind und teilweise Familie haben, ist diese Thematik sehr bedeutend. Das Gute ist, dass Zeit- und Selbstmanagement lernbar ist.

Selbstwirksamkeit

Die Selbstwirksamkeit wird benötigt um bestimmte Handlungen ausführen zu können und sich selber gesetzte Ziele zu erreichen. Selbstwirksamkeit kann dabei als die subjektive Überzeugung eines Studenten, über die eigenen Fähigkeiten, definiert werden. Bandura (1986) stellt diesen komplexen Prozess zwischen Umwelt, Verhalten und kognitive Faktoren in seiner sozialen Lerntheorie dar.[2] Er nennt diese Theorie den Prozess des reziproken Determinismus. Seine Theorie enthält die Grundbotschaft, dass wenn jemand überzeugt ist, etwas zu können, dies auch versuchen wird. Dies bezieht sich auf die Selbstwirksamkeit. Kognitive, motivationalen, emotionale und operationale Prozesse werden hierbei durch subjektive Überzeugung in gesteuert.[3] Die Selbstwirksamkeit kann differenziert werden in Konsequenzerwartungen und in Selbstwirksamkeitserwartungen. Während sich Konsequenzerwartungen auf bestimmte Resultate notwendiges Verhalten beziehen, enthalten die Selbstwirksamkeitserwartungen einen persönlichen Bezug bezüglich der Verfügbarkeit von Kompetenzen.

Will ein Student nun in diversen Modulen theoretisches Wissen erwerben, um die jeweiligen Klausuren zu bestehen, kann er sich die Frage stellen in wie fern er durch das Lernen und Üben die erforderlichen Kenntnisse erwerben kann. In diesem Fall überlegt er sich seine Handlungsergebniserwartung, sprich die Konsequenzerwartungen. Stellt der Student sich jetzt aber die Frage, ob er selber auch wirklich in der Lage ist, die Inhalte zu erlernen, bezieht sich seine Frage auf die Selbstwirksamkeitserwartung.[4] Es reicht also bei weitem nicht aus, zu wissen, welche Inhalte man lernen muss, es ist auch die nötige, persönliche Kompetenz von Wichtigkeit.

Die gute Nachricht, Selbstwirksamkeit kann gestärkt werden. Bandura (1997) erläutert vier Quellen für den Erwerb, resp. die Stärkung von Selbstwirksamkeitserwartungen. Die effektivste Methode ist es, eigene positive Erfahrungen zu machen, welche Erfolge verzeichen und so die Selbstwirksamkeit aufbauen. Die zweite Möglichkeit bieten Verhaltensmodelle, welche bereitgestellt werden um gewisse Nachahmungen zu ermöglichen. Denn oftmals gibt es nicht die passende Gelegenheit die Erfahrung selbst zu machen. Die dritte und eher schwache Methode liefert die Überredung, wie beispielsweise den Satz: «Du kannst es». Diese Überredung wird aber oft durchschaut und verliert dann an Wirkung. Die vierte und letzte Möglichkeit sieht Bandura in der Wahrnehmung von Emotionen. Diese liefern Informationen über die eigene Befindlichkeit. Spürt man beispielsweise Angst vor einer Klausur, kann dies darauf hinweisen, dass die eigenen Kompetenzen nicht genügen um die Klausur zu bestehen.[5]

Im Internet sind auch Tests vorhanden welche jeder für sich selber ausfüllen kann, um über sich und die Selbstwirksamkeit mehr zu erfahren.[6]

Der Rubikon Prozess

Ein weiterer wichtiger Prozess, den es zu kennen gilt, ist der Rubikon Prozess. Storch und Krause haben diesbezüglich fünf Phasen beschrieben, welche vom Wunsch zur Handlung führen.[7]

Abbildung Rubikon Prozess

Abbildung: Rubikon Prozess mit den fünf Phasen (Quelle: Selber erstellt in Anl. an www.majastorch.de)

Der Begriff Rubikon Prozess wird auf einen Fluss namens Rubikon zurückgeführt, der die Grenze zwischen Italien und einer römischen Provinz bildet. Im Prozess steht das Rubikon zwischen Motiv und Intention. Ist bei dem bewussten oder auch unbewusst vorhandenen Bedürfnis eine Unzufriedenheit vorhanden, so gelangt man folglich zur Phase des Motivs. Hier wird das Bedürfnis kommunizierbar. Schafft man es, dass Rubikon zu überqueren, hat man dann bei der Intention die feste Absicht die Handlung umzusetzen. Unter den präaktionalen Vorbereitungen kann das Priming, welches eine Form des unbewussten Lernen darstellt, aber auch die Ausführungsintention verstanden werden. Die Handlung schliesst dann den Rubikon Prozess ab.[8]

Priming kann sich jeder Student sofort zu Nutze machen. Beispielsweise wenn er sich an den Computer einen Hinweis hängt: Ich lerne nur so lange wie ich voll konzentriert bin. Unbewusst wird immer wieder diese Information wahrgenommen und der Vorsatz wird besser realisierbar. Der Rubikon Prozess macht deutlich, dass ein Bedürfnis alleine nicht ausreicht um beispielsweise eine Klausur zu bestehen. Der Schritt über den Rubikon stellt somit eine wichtige Hürde für jeden Studenten dar, welche es immer wieder zu überwinden gilt.

Fazit

Um ein Studium, seinen Beruf und die Familie möglichst stressfrei und erfolgreich unter einen Hut zu bringen ist das Wissen bezüglich Selbstmanagement von grosser Wichtigkeit. Bevor also einfach wild drauf los gelernt wird, dienen die Kenntnisse über seine Selbstwirksamkeit und das Wissen wie das Rubikon überschritten werden kann, zu einer guten Vorbereitung. Ist das Selbstmanagement verinnerlicht, bringt das Studium mehr Spaß, und es findet sich sogar noch Zeit für das Hobby. Nebst der Selbstwirksamkeit und dem Rubikon, spielt auch das Zeitmanagement, welches als ein Baustein des Selbstmanagements betrachtet wird, eine bedeutende Rolle.  Dadurch lässt sich beispielsweise die Erkenntnis gewinnen, dass mit lediglich 20% Aufwand die Erreichung von 80% der Ziele möglich sind. Um mehr darüber zu erfahren, folgt bald Teil 2…

 

[1] Vgl. Seiwert L. 2012, S. 8

[2] Vgl. Myers D. G. 2013, S.578-579

[3] Vgl. Schwarzer R. 2004, S. 12

[4] Vgl. Schwarzer R. 2004, S. 12-13

[5] Vgl. Schwarzer R. 2004, S. 19-20

[6] Vgl. www.selbstwirksam.de (Zugriff am 18.05.2018)

[7] Vgl. Myers D.G. 2014, S. 792

[8] Vgl. www.zrm.ch (Zugriff am 20.05.2018)

 

Literaturverzeichnis

Myers D. G. 2014, 3. Auflage, Psychologie, Springer Verlag Berlin Heidelberg

Schwarzer R. 2004, 3. Auflage, Psychologie des Gesundheitsverhaltens, Hoegrefe Verlag Göttingen

Seiwert L. 2012, Das neue 1×1 des Zeitmanagement, Gräfe und Unzer Verlag München

Internetquellen

www.zrm.ch (Zugriff am 20.05.2018)

www.selbstwirksam.de (Zugriff am 18.05.2018)

www.majastorch.de (Zugriff am 18.05.2018)

Bildquellen

www.freeimages.com

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