By Published On: 7. März 2018Categories: Gesundheit, Psychologie, Wirtschaft

Nach Jahren des stetigen Anstiegs der Erkrankungen bei psychischen Erkrankungen weisen die Zahlen im Jahr 2013 erstmals einen Rückgang auf.[1] In den vorherigen Jahren sind die Zahlen der Personen, die unter Erschöpfung, Dauerstress, Überlastung oder einer Depression leiden bis zum Jahr 2012 stetig angewachsen. Diese psychischen Erkrankungen sind bis heute noch nicht klar definiert, sie werden dem Synonym „Burn-out-Syndrom“ subsumiert. [2]

Aber was verbirgt sich hinter diesem Begriff? War alles nur eine Modeerscheinung, die kurzerhand einen Hype erlebte? Oder steckt doch mehr dahinter?

Das Burn-out-Syndrom ist kein neu erfundenes Krankheitsbild, das es erst in unserer heutigen Zeit gibt. Stress war und ist ein ständiger Begleiter der Menschheit, denn der menschliche Körper ist von Natur aus darauf ausgerichtet, Stress und Entspannung zu generieren. Beispielsweise waren es zu Neandertalerzeiten lebensbedrohliche Situationen und Schwierigkeiten bei der Nahrungssuche die in ihm Stresssymptome hervorriefen. Es ging um den tagtäglichen Kampf des Überlebens. Während der industriellen Revolution im späten 18. Jahrhundert waren es die katastrophalen Arbeits- und Lebensbedingungen denen die Arbeiter in den Fabriken ausgesetzt waren. Einen Schutz durch das Arbeitsgesetz gab es damals nicht, Arbeitstage mit 14- 16 Stunden waren an der Tagesordnung und einen Ausgleich zum Arbeitsstress war nicht möglich, sodass man rückblickend davon ausgeht, dass die Arbeiter unter Depressionen litten. Auch nach dem 2. Weltkrieg war die Welt nicht stressfrei, denn viele Kriegsheimkehrer und Kriegsgefangene kehrten traumatisiert zu ihren Familien zurück. Kriegswitwen trauerten und kämpften als Versorger um das Überleben der Familie. Psychische Erkrankungen und körperliche Erschöpfung waren die Folge, diese wurde allerdings gesellschaftlich abgelehnt, obwohl Betroffene dringlichst Hilfe benötigt hätten.[3]

Was für eine psychische Erkrankung ist Burnout ? Eine Depression?

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) handelt es sich um keine eigenständige Krankheit, vielmehr ist es ein Risikozustand, aus dem sich unter gewissen Umständen eine psychische Erkrankung in Form einer Depression oder Angststörung hervortun kann.[4] Häufig weichen Mediziner aus diesem Grund bei der Feststellung von Burnout-Symptomen auf andere Diagnosen aus. Beispielsweise werden affektive Störung, Erschöpfungsdepression oder das chronische Müdigkeitsgefühl stattdessen bei der Diagnose aufgeführt.[5] Allerdings verbirgt sich hinter dem Begriff eine weitaus tiefgründigere und komplexere Ursache als manch einer angenommen hat. So handelt es sich bei Depressionen und Burnout zunächst um zwei unterschiedliche Krankheitsbilder, allerdings im fortgeschrittenen Stadium eines Burnouts lässt es sich kaum noch von einer Depression unterscheiden. Dies kann dann nur noch mit Hilfe eines Psychiaters unterschieden werden.[6]

Aber dieses Krankheitsbild ist kein neues Phänomen wie davor schon beschrieben wurde. Es gibt diese Symptome schon sehr lange. Lediglich der Begriff des Burnouts ist neu! Erstmals wurde der Begriff des Burnouts auf dieses Krankheitsbild von dem amerikanischen Psychoanalytiker Freudenberger mit dem passenden Krankheitsbild Anfang 1970 erwähnt. [7]

Welche Gründe hat der jahrelange Zuwachs von Neuerkrankungen mit Burnout- Symptomen?

Ein Grund für den stetigen Anstieg an Neuerkrankungen ist sicherlich die stetig gewachsenen Arbeitsanforderungen, denen die Menschen in unserer Leistungsgesellschaft ausgesetzt sind. Früher hieß es, dass diejenigen, die unter einem enormen Leistungsdruck stehen, die Personen sind, welche zu hohe Anforderungen an sich selbst stellen. Heute müssen immer weniger Mitarbeiter immer mehr Leistung erbringen (Human Force Reduction). Zudem kommen die technischen Entwicklungen hinzu, welche eine ständige Erreichbarkeit via Laptop und Smartphone möglich machen. Freizeit und Arbeitszeit werden immer mehr miteinander verwoben und gelten als zusätzliche Belastung. Ein weiter Faktor spielt der wissenschaftliche Fortschritt bei den Untersuchungen von psychischen Erkrankungen. Hinzu kommt, dass immer mehr auf die Problematik in unserer Gesellschaft hingewiesen wird, nicht zuletzt durch „Promis“ beispielsweise Ralf Rangnik (Sportdirektor RB Leipzig), Tim Mälzer (TV Koch) und Sven Hannawald (ehemaliger Skispringer und TV Experte). Durch die Thematisierung in den Medien und dadurch gestiegenen gesellschaftlichen Akzeptanz ergreifen immer mehr Leute den Mut, sich in Obhut eines Facharztes zu begeben.[8]

Was führte zum Rückgang der Burnout- Diagnosen? Wars das für Burnout?

Fakt ist, dass die Zahl der an Burnout erkrankten Personen laut DAK binnen eines Jahres gleich um ein Drittel zurückgingen. So waren es im Jahr 2012 noch 100 Fehltage auf 1000 Versicherte und 2013 nur noch 67. Jedoch nun davon auszugehen, dass es sich bei den Symptomen für Burnout um eine Eintagsfliege handele ist falsch. Denn laut Experten soll es sich bei dem Rückgang der Burnout-Diagnosen eher um eine Folge des genaueren Diagnostizierens durch die Ärzte handeln, was aber nicht bedeutet, dass es zu einem „eigentlichen“ Rückgang an psychischen Erkrankungen gekommen ist. Als Folge gab es einen Zuwachs an Diagnosen mit Depressionen, die sich eben auch hinter Burnout verbergen.[9]

Fazit

Um einen Rückgang der psychischen Erkrankungen zu generieren, müssen noch mehr Präventionsmaßnahmen erfolgen, Es sollte mehr auf die Gefahren, die im Arbeitsalltag mit psychischen Erkrankungen lauern, hingewiesen werden. Das eigene Zeitmanagement sollte bei stressigen Situationen überdacht und gegebenenfalls überarbeitet werden. Unternehmen müssen die Arbeitsanforderungen an ihre Mitarbeiter neu überdenken und auf mögliche Präventionstrainings aufmerksam machen. Nur so lässt sich das Problem auf Dauer beheben.

 

Literaturquellen

 

Schmiedel, V. (2010): Volker Schmiedel, Burnout: wenn Arbeit, Alltag & Familie erschöpfen ; welche körperlichen Untersuchungen Ihnen jetzt weiterhelfen ; wie Sie aus der Stressspirale aussteigen, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2010

Haß, S. (2012): Silvia Haß, Burnout Modekrankheit oder Einzelschicksale ?: Erfahrungen und Erkenntnisse einer ehemaligen Burnoutlerin, epubli, 2012

 

Internetquellen

 

Mohr, R. (2014): Reinhard Mohr, Stichwort: Burn-out ist out, Link: https://www.welt.de/politik/deutschland/article134896776/Burn-out-ist-out-Nachruf-auf-eine-Modekrankheit.html, Zugriff: 10.04.2017

Keller, J. (2011): Jutta Keller, Stickwort: Burnout, Link: http://www.lifeline.de/themenspecials/burnout/Burn-out-Modeerscheinung-id67826.html, Zugriff: 10.04.2017

Potjans, M./ Kracht, C./ Ziegler, W. (2016): Mareike Potjans/Claudia Kracht/Wiebke Ziegler, Stichwort: Burnoutsyndrom, Link: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/krankheiten/stress/pwieburnoutsyndrom100.html, Zugriff: 10.04.2017

Burnout-Fachberatung (2017): Stichwort: Burnout-syndrom, Link:http://www.burnout-fachberatung.de/burnout-syndrom/burnout-erkrankung.htm, Zugriff: 12.04.2017

Woratschka, R. (2014): Reiner Woratschka, Stichwort: Burnout, Link: http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/rueckgang-bei-krankschreibungen-burnout-ist-out/11024588.html, Zugriff: 12.04.2017

[1]                                        Vgl. Mohr, R.: 2014

[2]                                        Vgl. Keller,J.: 2011

[3]                                        Vgl. Haß, S.: 2012, S.23ff

[4]                                        Vgl. Potjans, M./ Kracht, C./ Ziegler, W.: 2016

[5]                                        Vgl. Burnout-fachberatung: 2017

[6]                                        Vgl. Schmiedel, V.: 2010, S.19

[7]                                        Vgl. Potjans, M./ Kracht, C./ Ziegler, W.: 2016

[8]                                        Vgl. Haß, S.: 2012, S.26f

[9]                                        Vgl. Woratschka, R.:2014

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