By Published On: 9. Februar 2021Categories: Gesundheit, Psychologie, Wirtschaft

Zweifelsohne ist die Thematik rund um das Tragen einer Maske, mittlerweile als erschöpfend zu bezeichnen. Hiermit beziehe ich mich jedoch nicht nur auf die teils fragwürdige neu etablierte Ordnungsdisziplin durch das Corona-Kabinett und die neuesten Verabschiedungen. Sondern viel eher auf die unzähligen Beiträge, welche sich, zumeist finanziert durch wissenschaftlich nicht objektive Medien, auf die schon fast doktrinisch wirkende Verankerung in unserem alltäglichen Narrativ auswirken. Namentliche Nennungen einzelner behalte ich mir an dieser Stelle vor.

Sinn dieses Artikels ist es nicht auf geopolitische Tendenzen oder Agenden einzugehen und diese in Relation zu einzelnen Maßnahmen zu setzen, sondern viel eher aufzuzeigen, woher der Begriff des tragen einer Maske stammt, und wie sich das Tragen einer Maske auf unser gesellschaftliches Miteinander auswirkt. Wie es dazu kommen konnte, dass sich das Tragen einer nicht medizinischen Alltagsmaske Maske, zu einer vom Deutschen Gesundheitssystem, angeführt durch das Robert Koch Institut (RKI) präferierten Handlungsalternative avancierte[1] und dies trotz ausdrücklichen Warnung der World health Organisation (WHO), welche ihrerseits vergangenes Jahr 2020 eine globale Pandemie ausriefen, und kurze Zeit später darauf hinwies, dass das Tragen eines einfachen Mund und Nasenschutzes (Maske), keinen Infektionsschutz vor Covid bietet. Ist nicht Teil dieses Artikels.[2]

Wortherkunft und Verwendung 

Was hat es also mit diesen Masken auf sich? Nun, bevor wir uns den tiefenpsychologischen Aspekten rund um das Thema des tragen einer Maske beschäftigen ist vorab darauf zu verweisen, dass sich die Forschung bereits bei der Herkunft des Wortes und der ex Post folgenden Ableitung in den deutschen Sprachgebrauch des lateinischen Wortes Persona zwar einig ist, sich jedoch hier der Faden verliert. Angestrebte Konnotationen sind jedoch, vorwiegend auf die Etrusker zurückzuverfolgen. Wo es und hierüber besteht noch heute Uneinigkeit, folgende Bedeutungen annehmen konnte: Abbild des Totengottes, Totendämon oder Maskierter. Letzteres ist am wahrscheinlichsten, bedenkt der Forschende, dass die Griechen hiermit die Gesichtsmaske bezeichneten, welche ein Schauspieler auf der Bühne trug, wird einem der Übergang zu Politikern, Geschäfts und Privatpersonen, welche sich ebenfalls einer Maskerade bedienen, um sich im gesellschaftlichen Konsens zurechtzufinden, schlagartig deutlich. Das Wort Persona beschreibt somit je nach Blickwinkel das äußere eines Wesens, wie auch das innere, was die Doppeldeutigkeit zum schwierigsten Aspekt jedweder Deutung macht, so Waszink und Van Winden.[3]

Erkenntnisse aus der Mimik und Verhaltensforschung

Markus Studtmann, ein Mimik und Verhaltensforscher, betont in einem Interview mit der Zeit, dass das Tragen einer Maske die lebhaften Akteure des Alltags tangiert. Zu diesen zählen ua. der kleine Muskel namens Risorius, welcher die Aufgabe hat, die Mundwinkel zur Seite zu ziehen und Ekel oder Pein ausdrückt. Auch der Unterlippensenker, der Ironie signalisiert, aber auch der Jochbeinmuskel, welcher Freude signalisiert, sind hinter einer jeden Maske, nicht mehr zu erkennen. Bedenklich sei dies, da eine ganze Reihe von Emotionsausdrücke durch die Maske schlechter, bzw. überhaupt nicht mehr zu interpretieren seien- was sich wiederum negativ auf den Alltag auswirkt.[4] Zu ähnlichen Ergebnissen kam Claus-Christian Carbon, Inhaber des Lehrstuhls für allgemeine Psychologie und Methodenlehre an der Universität Bamberg. Dieser führte eine experimentelle Studie durch, welche es zum Sinn hatte, die Einwirkungen von Gesichtsmasken auf die Lesbarkeit von Emotionen zu eruieren. Das Ergebnis ist eindeutig, durch die sehr heterogene Zusammensetzung der Stichprobe 18–87, N= 41. Es kam durchweg zu exzessiven Verwechslungen von einigen Grundemotionen, diese hatten zur Folge, dass die Versuchspartner z. B. Wut nicht von Ekel differenzieren konnten. Emotionen wie Glück und Trauer wurden hingegen als neutral gewertet. Carbon erwähnte im Magazin Wirtschaftspsychologie-aktuell, dass der emotionale Zustand somit gar nicht mehr wahrzunehmen ist.[5]

Aber was bedeutet das?

Die Forschung bezüglich der Einflussnahme der Mund und Atemschutz Masken ist nach Herrmann gerade erst im Entstehen, jedoch besteht schon jetzt ein großes Forschungsinteresse in dem neuen Forschungsfeld, was ua. auf die jüngsten Verordnungen der Bundesregierung zurückzuführen ist. Fatfouta (University of applied Science in Berlin) und Oganian (Univerity of California) wiesen in einer Studie N=500, welche auf dem sogenannten Ultimatum spiel basiert, eine erhöhte Rationalität gegenüber Verhandlungspartnern, welche eine Maske tragen, gegenüber solchen, welche ihr Gesicht nicht verdeckten nach. Im Klartext bedeutet dies, dass Atemmasken anscheinend die emotionalen Reaktionen dämpfen, was nach Vermutung der Forscher dem rationalen Denken zugutekommt. Die Forscher gehen davon aus, dass durch die Atemmasken psychologische Distanz geschaffen wird.[6] Natürlich ist hier anzumerken, dass diese Studie nicht im Feld, sondern unter sterilen Laborbedingungen durchgeführt wurde und hohe Rationalität, nach Daniel Goleman nachgewiesener Maßen auch dumm sein kann, ist seit seinem Bestseller emotionale Intelligenz kein Geheimnis mehr.[7]Es ist also wirklich höchst fragwürdig, ob die Vorteile der Rationalität, gegen die vertrauensstiftenden Aspekte der anscheinend zurücktretenden Emotionalität überhaupt sinnstiftend erscheinen.

Fazit 

Anscheinend erschafft das Tragen eines Mund und Nasenschutzes eine gewisse psychologische Distanz, welche mit Rationalität gefüllt wird. Die Frage, welche ich mir hier stelle, bezieht sich jedoch eher darauf, wie viel mehr Rationalität wir denn noch benötigen resp. überhaupt noch verkraften. Da sich das Forschungsfeld derzeit wie oben angemerkt jedoch noch in seinen Anfängen befindet, bleibt es abzuwarten, welche weiteren Resultate wir in Zukunft zur Auswertung erhalten.  Ebenfalls sehr interessant wird es sein, die sozialen Interaktionen von Maskenträgern zu beobachten. Dies ist so, da die unzureichende Mimik, anscheinend von einigen Maskenträgern durch eine verstärkte Gestik ergänzt wird, was sinnvoll erscheint und einem Substitutionsgedanken zugrunde liegt. Einige Experten gehen schon jetzt davon aus, dass die Augen eine immer wesentlichere Rolle beim Analysieren der emotionalen Lage des Gegenübers bekommen werden. 

[1] Vgl. DPtV (2020), 5. Kap. 3. Abs. 

[2] Vgl. Merkur (2020), 2. Kap. 1. Abs.

[3] Vgl. Waszink, J. H. Van Winden, J. C. M. (1986), S. 6-8

[4] Vgl. Wüstenhagen, C. (2020), 1. Kap. 2. Abs.

[5] Wirtschaftspsychologie- aktuell (2020), 1. Kap. 1.Abs bis 2. Kap. 1. Abs. 

[6] Vgl. Herrmann, S. (2020), 1. Kap. 1. Abs. bis 2. Kap. 3. Abs. 

[7] Vgl. Goleman, D. (1997), S. 53-54

Literaturverzeichnis


DPtV. (2020), Maskenpflicht- Hinweise zur Maskenpflicht in Deutschland (Hrsg.) Deutschepsychotherapeutenvereinigung.de. https://www.deutschepsychotherapeutenvereinigung.de/gesundheitspolitik/themenseiten/coronavirus/ abgeurfen am 9.12.2020

Goleman, D. (1997), Emotionale Intelligenz (Hrsg.) Deutscher Taschenbuch Verlag. ISBN3-446-18526-7. 

Herrmann, S. (2020), Besser entscheiden dank Maske (Hrsg.) Tagesanzeiger. https://www.tagesanzeiger.ch/wie-masken-entscheidungen-beeinflussen-179972525043 abgerufen am 9.12.2020

Merkur (2020), Coronavirus- Maßnahme: WHO ändert Empfehlungen zum Tragen von Masken (Hrsg.) Merkur.de. https://www.merkur.de/welt/coronavirus-deutschland-maskenpflicht-masken-bundeslaender-who-empfehlung-regeln-news-zr-13716654.html  abgerufen am 9.12.2020

Waszink, J. H. Van Winden, J. C. M. (1986), Philosophia Patrum – Interpretations of Patristic Tesxts 8. Aufl. (Hrsg.) Drobner, H. R. Paderborn. ISBN 90- 04- 07875-4.

Wirtschaftspsychologie- aktuell (2020), Masken erschweren es, Mimik zu lesen. (Hrsg.) Wirtschaftspsychcologie-aktuell.de.https://www.wirtschaftspsychologie-aktuell.de/magazin/masken-erschwereren-es-mimiken-zu-lesen/119/  abgerufen am 9.12.2020

Wüstenhagen, C: (2020), Entschuldigung, lächeln Sie? (Hrsg.) Zeit online. https://www.zeit.de/wissen/2020-07/mundschutz-mimik-verhaltensforschung-kommunikation-empathie  abgerufen am 9.12.2020

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/frau-einsam-traurig-5051835/


 

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