Jeder Mensch von uns kennt es, aktive Unterstützung in bestimmten Situationen kann häufig den Abbau von Barrieren unterstützen. So ist es auch häufig in der heutigen Arbeitswelt, die Arbeitsabläufe werden immer komplexer und verlangen den Beschäftigten immer mehr Flexibilität ab. Ein wichtiges Ziel der UN-Behindertenrechtskonvention ist es, Menschen mit Beeinträchtigungen eine Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Nach Angabe des Statistischen Bundesamtes waren im Jahr 2019, 52 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigung im Alter zwischen 15 und 64 Jahren in den Arbeitsmarkt integriert (Statistisches Bundesamt, 2021). Nach einer Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes ergeben sich drei Barriere Felder, warum der Zugang zum ersten Arbeitsmarkt Menschen mit Behinderung weiterhin verwehrt bleibt. Hierzu zählen Sozialpsychologische Faktoren, Institutionelle Faktoren und Strukturelle Faktoren. Die Institutionellen Faktoren beschreiben, dass die Arbeitsabläufe nicht auf die Belange von schwerbehinderten Menschen ausgerichtet sind und es weiterhin Berührungsängste gibt (Antidiskriminierungsstelle, 2013). Genau hier setzt das Pilotprojekt „OmniAssist“ des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und des Start-Ups delta3 an. Das Unternehmen delta3 wurde vom Fraunhofer-Institut Lemgo und der technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe gegründet. Das Projekt Omni-Assists soll mit einem Assistenzsystem Menschen mit kognitiven Einschränkungen an ihrem Arbeitsplatz eine Vereinfachung von komplexen Arbeitsabläufen ermöglichen. Nach Angaben des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe stehen Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen vor Barrieren und Herausforderungen beim Einsatz von Assistenzsystemen. Die komplexe Technologie, welche hinter Assistenzsystemen steckt, könnte für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen schwer zu bedienen sein. Weiterhin ist es von großer Bedeutung jedes Assistenzsystem individuell auf die Bedürfnisse der Nutzer anzupassen, umso einen möglich großen Assistenzerfolg zu erzielen. Der weitaus größte Faktor, um überhaupt ein System zu integrieren ist die Akzeptanz und das Vertrauen der Nutzer sicherzustellen. Um auch gezielt auf jeden Nutzer individuell einzugehen sind individuelle Schulungen nötig, um so eine erfolgreiche Nutzung des Assistenzsystems sicherzustellen. Das Potenzial, welches Assistenzsysteme bieten, darf nicht außer Acht gelassen werden. Sie bieten eine Unterstützung bei der Arbeit und können als Kommunikationshilfe dienen. Gezielter Einsatz eines solchen Systems und die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Menschen mit Beeinträchtigung können die Arbeitsabläufe effizienter und effektiver gestaltet werden. Dies führt nicht unweigerlich zu einer Arbeitszufriedenheit bei den Menschen mit Beeinträchtigung. Das Projekt wurde in unterschiedlichen Unternehmen in einer ersten Testphase erprobt. Hierbei handelte es sich um das Hotel- und Gastrogewerbe, die Elektroindustrie, Verwaltungsbereich, usw. Im ersten Schritt wurden die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Branchen gefiltert. Als Lösung dieses Prozesses wurde erarbeitet, dass es eine Art Baukastensystem gibt, dieser besteht aus einem Editor, unterschiedliche Assistenzmöglichkeiten (Beamer, Robotik, usw.), einer App und einer Cloud, welche die Verwaltung und Verteilung von Inhalten übernimmt. Die App ermöglicht eine Darstellung der Inhalte auf dem Cloudserver. Weiterhin ermöglicht das Assistenzsystem eine Anbindung und Verknüpfung von Geräten, Maschinen und ERP-Systemen, z.B. SAP. Im Projektverlauf wurden unterschiedliche Modellierungsobjekte nach Potenzialmöglichkeiten identifiziert. So besteht die Möglichkeit bei manuellen Recyclingtätigkeiten, diese in struktureller Form abzubilden, um eine aktive Unterstützung während des manuelle Recyclingprozesses zu bieten (Landschaftsverband Westfalen Lippe, 2023).
Schlussfolgerung
Assistenzsysteme bieten Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen eine sinnvolle Unterstützung, um komplexe Arbeitsabläufe vereinfacht darzustellen, um so eine gezielte Beschäftigung zu ermöglichen. Hierbei ist es aber enorm wichtig, die Menschen von Anfang an mitzunehmen, Barrieren und Ängste aktiv abzubauen und beim Lernprozess aktiv zur Seite zu stehen. Assistenzsysteme würden Chancen bieten, die Teilhabe am Arbeitsleben von Menschen mit Beeinträchtigung aktiv zu fördern.
Literaturverzeichnis
Antidiskriminierungsstelle. „Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderungen“. Antidiskriminierungsstelle, 2013. https://www.antidiskriminierungsstelle.de/SharedDocs/forschungsprojekte/DE/Studie_Zugang_zum_allg_Arbeitsmarkt.html.
Busch, Constanze. „OmniAssist: Ein Pilotprojekt für mehr Inklusion durch digitale Assistenzsysteme“. Inklusives Arbeitsleben (blog), 9. September 2022. https://www.inklusives-arbeitsleben.lwl.org/interview_assistenzsysteme_delta3_omniassist/.
Statistisches Bundesamt. „57 % der Menschen mit Behinderung zwischen 15 und 64 Jahren waren 2019 in den Arbeitsmarkt integriert“. Statistisches Bundesamt, 18. Mai 2021. https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/Zahl-der-Woche/2021/PD21_20_p002.html.
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