„Studieren mit zwei kleinen Kindern?- das könnte ich nicht“. Diesen Satz höre ich immer wieder, wenn ich Bekannten von meinem Fernstudium im Fach Wirtschaftspsychologie erzähle. Aber ist ein Studium tatsächlich so schwer machbar mit zwei kleinen Kindern?
Als ich festgestellt habe, dass Ich mit meiner zweiten Tochter schwanger bin, wurde mir klar, dass ein Präsenzstudium zwar machbar ist, die Vorlesungszeiten sich jedoch nicht flexibel an mein Familienleben anpassen lassen. Die Anwesenheit, welche in meiner vorherigen Hochschule Pflicht war, hätte ich nur durch längere Betreuungszeiten und einem flexiblen verfügbaren Netz an Familie und Freunden bewältigen können. Das kam für mich nicht in Frage, da ich besonders in den ersten Jahren meiner Kinder aktiv dabei sein möchte. Nach ausgiebiger Recherche bin ich auf die SRH-Fernhochschule gestoßen, welche mich aufgrund ihrer Flexibilität und der positiven Internetpräsenz dazu animierte, mein Studium der Wirtschaftspsychologie fortzusetzen.
Welche Herausforderungen und welche Vorteile kann ich nach einem Jahr Fernstudium an der SRH-Fernhochschule feststellen? Hat sich das Studium tatsächlich flexibel in meinen Familienalltag integrieren lassen? Und kann mein Studium als Mutter vielleicht sogar eine positive Auswirkung auf meine Kinder haben? Diese Fragen möchte ich nun eingehender beleuchten und anschließend mit einem Fazit über das vergangene Jahr abschließen.
Herausforderungen in meinem Fernstudium mit Kindern
Ein Studium oder eine Berufstätigkeit mit Kindern ist grundsätzlich eine ständige Herausforderung, da man die Bedürfnisse und Verpflichtungen von Kindern, Haushalt und den eigenen Bedürfnissen abwägen muss. Laut dem Statistischen Bundesamt leisten Frauen im Durchschnitt rund 9 Stunden mehr Care- Arbeit als Männer (Statistisches Bundesamt, 2024).Diese zusätzliche Arbeitszeit, welche Mütter im Haushalt oder an den Kindern aufbringen, erfordert bei ein gutes Zeitmanagement, um den Spagat zwischen familiären Verpflichtungen und dem Beruf oder Studium zu meistern.
In einem Fernstudium sind flexible Arbeitszeiten gegeben, was mit viele Vorteile mit sich bringt. Ich musste jedoch feststellen, dass spontane Alltagsaufgaben, wie das Ausräumen der Spülmaschine oder das Wäschesortieren, sich immer wieder in meine kinderfreien Vormittage geschlichen haben. In einem klassischen Arbeits-, oder Studierendenumfeld, mit Präsenzpflicht wäre dies nicht möglich. Ein gutes und realistisches Zeitmanagement, in welchem die Lernzeiten von anderen „To-Do’s“ getrennt sind, ist essenziell für mich als Studierende mit zwei Kindern.
Eine weitere Herausforderung bestand im letzten Jahr darin, meine Motivation zu erhalten und auch bei komplexen Inhalten motiviert zu bleiben. In der klassischen Motivationslehre wird zwischen extrinsischer Motivation und intrinsischer Motivation unterschieden. Die Intrinsische Motivation beschreibt das Ausüben einer Tätigkeit ihrer selbst willen, ohne Anreize von außen oder externer Steuerung (Brandstätter et al., 2018, S.113).
Der Gegenspieler, die extrinsische Motivation, benötigt kontinuierlich externe Bestätigungen oder Anreize, um die jeweilige Tätigkeit fortzusetzen. Auf Dauer kann die extrinsische Motivation sehr kräftezerrend sein, da sie viele Ressourcen erfordert (Brunstein, 2018, S.271). Ein Studium ausschließlich mit expliziten Motiven zu absolvieren, kann ermüdend sein, da die Motivation immer wieder neu durch äußere Bestätigungen oder Anreize generiert werden muss.
Die intrinsische Motivation spielt eine entscheidende Rolle in meinem Studium. Das Fach Wirtschaftspsychologie interessiert mich persönlich sehr und hilft mir, auch schwierigere Inhalte zu meistern, um mir ein breites Wissen für meine spätere berufliche Laufbahn anzueignen.
Die letzte Herausforderung in meinem Studium ist die Selbstdisziplin. Gute akademische Leistungen hängen stark von der Fähigkeit ab, sich selbst zu organisieren und Aufgaben eigenständig zu bearbeiten. Studien zeigen, dass die Selbstdisziplin eine viermal stärkere Korrelation mit akademischem Erfolg hat als der IQ (Duckworth/ Seligman, 2005, S. 939 f.).
Im Kontext eines Fernstudiums zeigt diese Studie, dass Selbstdisziplin entscheidender für den akademischen Erfolg ist als die Intelligenz.
Zusammenfassend liegt die Herausforderungen eines Fernstudiums, insbesondere für Studierende mit Kindern, vor allem in den Bereichen Zeitmanagement, Motivation und Selbstdisziplin. Trotz dieser Schwierigkeiten habe ich in meinem Studium auch zahlreiche Vorteile erkannt, die ich im Folgenden näher betrachtet werde.
Vorteile und Chancen im Fernstudium mit Kindern
Zu Beginn meines Beitrags erwähnte ich, wie schwierig es war, unter Anwesenheitspflicht und starren Stundenplänen mein Studium mit meiner Familie zu vereinbaren. Häufig hatte ich die erste Vorlesung erst nachmittags, was mit kleinen Kindern kaum organisierbar war.
Durch mein Fernstudium an der SRH-Fernhochschule, ist es mir möglich, sobald die Kinder betreut sind, mit dem Studium zu beginnen. Ich habe die Freiheit, meine Lernziele individuell zu wählen, und die Arbeitszeit flexibel an meinen Alltag anzupassen. Mir bleibt erspart, einem Vorgesetzten Rechenschaft abzulegen, wenn eines meiner Kinder krank ist, oder früher aus dem Kindergarten abgeholt werden muss. Ich kann selbstbestimmt handeln, und auch die Ferienzeiten stellen keine Herausforderungen dar.
Ein weiterer Vorteil ist, dass meine Kinder von meinem Fernstudium profitieren. Vor allem meine ältere Tochter, die demnächst in die Schule kommt, sieht, wie ich mich auch als Erwachsene weiterbilde. Das vermittelt ihr, dass es nie zu spät ist, seine Träume zu verwirklichen.
Das Unterstützungssystem an der SRH- Fernhochschule ist breit gefächert. Ich habe die Möglichkeit bei Problemen eine Ansprechpartnerin zu kontaktieren, oder direkt die Studiengangsleitung zu erreichen. Über den Chat kann ich mich mit anderen Studierenden austauschen und bei Fragen direkt die Studiengangsleitung kontaktieren.
Die Module sind ansprechend aufbereitet und werden häufig durch schriftliche Ausarbeitungen geprüft. Durch die schriftlichen Ausarbeitungen wird der Theorie-Praxis- Transfer gefördert. Das stumpfe Auswendiglernen, wie es an vielen Präsenzhochschulen verlangt wird, welches auch als „Bulimie-Lernen“ bezeichnet wird, wirkt sich negativ auf das Langzeitgedächtnis aus (Korte, 2016, S.260). Die SRH-Fernhochschule bietet durch die breite Auswahl an Prüfungsleistungen die Möglichkeit, unter anderem durch das Verfassen wissenschaftlicher Hausarbeiten, ein tieferes Verständnis für die Thematik zu erlangen und sich bewusst mit dem Fach auseinanderzusetzen.
Als ich im Oktober 2024 an den Studientagen im Fach Marketing in München teilnahm, konnte ich viele positive Erfahrungen sammeln. Zum einen habe ich andere Kommilitonen kennenlernen können, zu welchen immer noch Kontakt besteht. Zum anderen durfte ich die Prüfung als Marketing-Pitch praxisbezogen absolvieren, was mir viel Freude bereitet hat. Dieser praktische Ansatz ermöglichte es mir, theoretisches Wissen direkt anzuwenden und einen kreativen Pitch mit meinem Kommilitonen zu erarbeiten.
Fazit
Nach einem Jahr Fernstudium an der SRH- Fernhochschule kann ich sagen, dass die flexible Form des Studierens mich zwar vor Herausforderungen gestellt hat, aber die zahlreichen Vorteile überwiegen. Die Herausforderungen im Zeitmanagement, die Notwendigkeit der Selbstdisziplin und die Aufrechterhaltung der intrinsischen Motivation sind essenzielle Aspekte, welche für ein Fernstudium mit zwei Kindern notwendig sind.
Dennoch überwiegen für mich die Vorteile. Die Flexibilität des Fernstudiums an der SRH- Fernhochschule ermöglicht es mir, meine Lernzeiten individuell an den Familienalltag anzupassen und gleichzeitig aktiv im Leben meiner Kinder präsent zu sein. Die praxisorientierten und modernen Prüfungsformate, sowie das unterstützende Netzwerk der Hochschule, stärken mein Lernen und geben mir die Motivation, mein Studium erfolgreich zu meistern.
Nach meinen bisher gesammelten Erfahrungen, ist ein Fernstudium mit Kindern nicht nur gut machbar, sondern auch bereichernd. Es bietet mir die Chance, meine akademischen und beruflichen Ziele zu verfolgen und gleichzeitig meiner Familie gerecht zu werden.
Literaturverzeichnis
Brandstätter, V., Schüler, J., Puca, R.M., Lozo, L. (2018). Intrinsische Motivation. In: Motivation und Emotion. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg, S. 113-126.
Brunstein J.C. (2018), Implizite und explizite Motive. In: Heckhausen J. / Heckhausen H. Hrsg., Motivation und Handeln,5. Auflage, Berlin, S. 269- 291.
Duckworth, A. L., & Seligman, M. E. (2005). Self-discipline outdoes IQ in predicting academic performance of adolescents. Psychological Science, 16(12),S. 939– 944.
Zugriff über: https://doi.org/10.1111/j.1467-9280.2005.01641
Aufgerufen am: 9.07.2025
Korte M. (2016), “Multitasking für Neurone verhindert Langzeiterinnerung,” Lernen und Lernstörungen, vol. 5, nr. 4, S. 260–260.
Zugriff über: Doi:10.1024/2235-0977/a000156
Aufgerufen am: 8.7.2025
Statistisches Bundesamt:
Zugriff über:
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2024/02/PD24_073_63991.html
Aufgerufen am: 9.07.2025.
Titelbildquelle
Titelbild von Elina Fairytale, veröffentlicht am 09. Februar 2020, Zugriff am 07.08.2025, verfügbar unter
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