Die elektronische Patientenakte, welche dieses Jahr eingeführt wurde, soll in erster Linie für Ärzte eine bessere Übersicht von Befunden und durchgeführten Untersuchungen bringen. Diese beinhaltet alle Daten und Befunde des jeweiligen Patienten, sie löst nicht die Patientenakte des jeweiligen Arztes ab, sondern ergänzt die jeweils vorhandene Akte mit den Berichten der anderen Arztpraxen. Auch für den Patienten sollten einige Vorteile und Erleichterungen entstehen. Aber bringt die elektronische Patientenakte auch für die ganze Bevölkerung Vorteile? Dieser Blogbeitrag zeigt auf, um was es sich genau bei diesem Begriff handelt und welche Änderungen dadurch entstanden sind.
Was ist die elektronische Patientenakte eigentlich?
Die elektronische Patientenakte (ePA) ist eine digitale Akte welche am 29.04.2025 in Deutschland eingeführt wurde. Diese beinhaltet die jeweiligen Gesundheitsdaten des Patienten, inklusiv alle Arztbriefe, Befunde, Medikamentenpläne und Ergebnisse von allen behandelnden Ärzten.
Dies ePA ist für alle Patienten freiwillig nutzbar, zudem kann der Patient selbst entscheiden, wer auf diese Zugriff hat. Es kann gegen die Einrichtung der elektronischen Akte widersprochen werden, der Widerspruch hat keine negative Auswirkungen auf eine optimale Gesundheitsversorgung. (Verbraucherzentrale 2025)
Weg der elektronischen Patientenakte
Am 14.12.2023 wurde im Deutschen Bundestag das Gesetz zur elektronischen Gesundheitsakte verabschiedet. Der erste Schritt war die Einführung der digitalen Medikationsliste, welche mit dem elektronischen Rezept verknüpft wurde. Durch die ePA können beispielsweise Wechselwirkungen von verschiedenen Medikamenten, welche von einem Patienten eingenommen werden erkannt und vermieden werden.
Am 15.01.2025 wurde die ePA eingeführt und die jeweiligen Krankenkassen stellten den Versicherten, welche nicht widersprochen hatten, diese bis Mitte Februar zur Verfügung. Seit 29.04.2025 kann die elektronische Patientenakte von allen Praxen, Apotheken und Krankenhäusern bundesweit genutzt werden. Ab 01.10.2025 werden die Leistungserbringer dazu verpflichtet diese zu nutzen. (Bundesministerium für Gesundheit 2025)
Vor-, und Nachteile der ePa
Vorteile:
Ein Ziel und gleichzeitig auch ein Vorteil, welcher die Akte bringt, ist der erleichterte Austausch von medizinischen Dokumenten zwischen den Ärzten, Apotheken, Kliniken und dem Patienten selbst. Die Unterlagen sind auf einem Blick verfügbar und einsichtig. Ein weiterer Vorteil ist in einem akuten Notfall der sofortige Überblick der Krankheitsgeschichte und den hinterlegten Befunden. Dadurch können Zeit und Doppeluntersuchungen gespart werden. Durch die elektronische Patientenakte können Ärzte schneller gewechselt werden und auch eine Zweitmeinung bei Unsicherheit des Patienten schneller eingeholt werden. (Verbraucherzentrale 2025)
Jedoch gibt es auch Vorteile von denen die Patienten direkt profitieren können. Dies ist beispielsweise der Einblick der Gesundheitsdaten zu jederzeit an jedem beliebigen Ort. Die Patienten können dadurch ihre Befunde selbst einsehen und bei Rückfragen oder Unsicherheiten bei dem nächsten Termin in der Praxis mit dem jeweiligen Arzt Rücksprache halten. (Bundesministerium für Gesundheit 2025)
Nachteile:
Doch auch bei diesem Bereich der Digitalisierung kristallisieren sich Nachteile heraus. Die Datensicherheit ist aus Sicht einiger Patienten trotz verschiedener Sicherheitsvorkehrungen nicht ausreichend und sorgt für Misstrauen. Dennoch besteht das Risiko, dass Daten gehackt oder missbraucht werden können. Ein weitere Nachteil sind die Zugangsmöglichkeiten zur ePA. Um die Daten abrufen zu können benötigt man eine stabile Internetverbindung und geeignete Endgeräte. Auch technische Kenntnisse sind notwendig um die elektronische Patientenakte nutzen zu können. (Verbraucherzentrale 2025)
Elektronische Patientenakte für Menschen mit Behinderung
Die elektronische Patientenakte ist aus Sicht des Sozialverband Verband der Kriegsbeschädigten (VdK) für Menschen mit Behinderung eine Benachteiligung. Begründet wird dies mit der mangelnden Barrierefreiheit. Für Menschen mit Behinderung hätte die ePa eine Bereicherung beziehungsweise Erleichterung darstellen sollen. Doch durch die Bürokratie welche beispielsweise bei der Freigabe für jede Arztpraxis notwendig ist, zeigen sich für Menschen mit Behinderung Barrieren in diesem Bereich.
Zudem kritisiert der Sozialverband die Sicherheit der Daten, welche in dieser elektronischen Akte gesammelt werden.
Abgesehen von den negativen Punkten befürwortet die VdK die Umsetzung der Digitalisierung der Patientenakten. Es gäbe einen besseren Überblick von Untersuchungen und Daten der Patienten. Dies trifft besonders bei Menschen zu, welche eine schwere Erkrankung oder eine Behinderung haben. Durch die ePA werden Doppeluntersuchungen in verschiedenen Praxen erspart und auch Wechselwirkungen von Medikamenten vermieden. (Lukas Brockfeld 2025)
Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass bei der Nutzung und Einführung der elektronischen Patientenakte in einigen Bereichen für den Patienten und die behandelnde Ärzte eine Erleichterung und ein besserer Überblick gegeben ist. Dies beginnt schon bei der Auswertung von Untersuchungsergebnissen oder in Vertretungsfällen wie beispielsweise Urlaub der Praxen. Zudem kann in einem Notfall Zeit gespart werden, wenn alle Gesundheitsdaten an einem zentralen Ort gespeichert sind und die Krankheitsgeschichte einsehbar ist. Es erspart beispielsweise Doppeluntersuchungen. Zudem ist es ein großer Vorteil, dass der Patient selbst entscheiden kann, wer Zugriff auf die Berichte oder Untersuchungsergebnisse hat und ob diese digital erfasst wurden.
Doch auch bei der Digitalisierung können Sicherheitslücken im Bereich von Datenschutz entstehen. Ein Zugriff von Externen auf den Server der Krankenkassen kann jederzeit stattfinden. Doch auch die Digitalisierung kann in den Arztpraxen zu Schwierigkeiten führen, wenn beispielsweise keine Verbindung zum Server aufgebaut werden kann.
Die ePA bringt eine Erleichterung für Patienten und Arztpraxen, es gibt aber auch noch Möglichkeiten diese Art von Digitalisierung zu verbessern und zu vertiefen.
Literaturverzeichnis
Titelbildquelle
Titelbild: RDNE Stock project (2020): Frau Im Blauem Hemd Unter Verwendung Des Computers. Hg. v. Pexels. Online verfügbar unter https://www.pexels.com/de-de/foto/frau-im-blauen-hemd-unter-verwendung-des-computers-6129037/, zuletzt geprüft am 22.08.2025.
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