Die fortschreitende Digitalisierung transformiert die Gesundheitsversorgung grundlegend und eröffnet innovative Perspektiven für Patient*innen sowie medizinisches Fachpersonal. Moderne Technologien verbessern die Kommunikation zwischen medizinischen Fachkräften und Patient*innen. Die optimierte Vernetzung von Gesundheitsdaten und fortschrittliche Behandlungsansätze verbessern die Effizienz und Qualität der medizinischen Versorgung.
Die Gesundheitsversorgung steht weltweit vor großen Herausforderungen: Eine alternde Bevölkerung, steigende Zahlen chronisch erkrankter Menschen und die Notwendigkeit, medizinische Innovationen nachhaltig zu finanzieren, setzen die Systeme unter Druck. Gleichzeitig müssen strukturschwache ländliche Regionen weiterhin eine hochwertige medizinische Betreuung gewährleisten.1 Um die Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen zu regulieren und datenschutzrechtlichen Vorgaben zu erfüllen wurde das Digital- Gesetzt ( DigiG) eingeführt.
Das Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (DigiG) verändert die Gesundheitsversorgung grundlegend. Durch innovative Technologien profitieren sowohl Ärzt*innen und Patient*innen von effizienteren Abläufen und verbesserten Behandlungsmöglichkeiten.
Wesentliche Element des DigiG für eine optimierte Gesundheitsversorgung:
Elektronische Patientenakte (ePA): Seit 2025 erhalten alle gesetzlich Versicherten automatisch eine ePA , sofern sie nicht aktiv widersprechen (Opt-Out). Auch Privatversicherte können eine vergleichbare Lösung über ihre Versicherung nutzen. Die ePA enthält unter anderem eine digitale Medikationsübersicht, die eine strukturierte Erfassung und Verwaltung von Arzneimitteln ermöglicht. Sie bündelt medizinische Daten wie zum Beispiel Befunde und Diagnosen, um den Informationsaustausch zwischen Patient*innen und medizinischem Fachpersonal zu verbessern.
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) werden zunehmend in die medizinische Versorgung integriert und eröffnen neue Wege für die Behandlung. Besonders bei komplexeren Prozessen wie zum Beispiel dem Telemonitoring bieten sie innovative Lösungen, um Patient*innen zu begleiten und die Therapie zu optimieren.
Telemedizin: Die Einführung assistierter Telemedizin erleichtern den Zugang zur medizinischen Versorgung.
Die Digitalisierung im Gesundheitswesen macht eine ausgewogene Berücksichtigung von Datenschutz, Sicherheit und ethischen Aspekten erforderlich. „…Wie im Digital-Gesetz (DigiG) festgelegt, wird sich der Digitalbeirat insbesondere mit der Abwägung von Datenschutz- und Sicherheitsanforderungen, dem Umgang mit medizinischen Daten für Versorgung und Forschung sowie ethischen Fragestellungen beim Umgang mit medizinischen Daten befassen…“2
Diese Maßnahmen treiben die Digitalisierung des Gesundheitswesens voran und verbessern die Effizienz sowie die Qualität der Versorgung.3
Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) sind medizinisch geprüfte Apps oder Programme, die gezielt bei Diagnose, Behandlung und Überwachung von Krankheiten unterstützen. Sie erfordern eine ärztliche Verordnung und dienen nicht der allgemeinen Gesundheitsförderung. DiGA helfen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, begleiten den Therapieprozess und verbessern die Lebensqualität der Betroffenen durch gezielte digitale Unterstützung. Die digitalen Struktur bieten eine flexible, ortsunabhängige Unterstützung, besonders für chronisch Erkrankte und mobilitätseingeschränkte Personen.4
Das DiGA-Verzeichnis stellt eine systematische Übersicht über zugelassene DIGA bereit. Es informiert über deren Einsatzbereiche sowie die Bedingungen für eine Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung. Ein Beispiel für eine solche Anwendung ist deprexis5, ein webbasiertes Selbsthilfeprogramm zur begleitenden Therapie von Erwachsenen mit Depressionen und depressiven Verstimmungen. Die DIGA deprexis basiert auf einem interaktiven Dialogsystem, das Patient*innen gezielt durch therapeutische Inhalte führt. Nutzer treffen eine Auswahl aus vorgegeben Antwortmöglichkeiten, das Programm reagiert empathisch mit der nächsten passenden Information. Die interaktive Gestaltung regt zur intensiven Beschäftigung mit den Inhalten an.
Weitere Funktionen umfassen:
- Kurzmitteilungen per SMS oder E-Mail: die therapeutische Inhalte wiederholen und zur weiteren Nutzung motivieren.
- Selbsteinschätzung des Beschwerdeverlaufs: durch Fragebögen.
- Arbeitsblätter und Übungen: zur Unterstützung der Therapie, verfügbar als PDF-Downloads.
- Audiodateien: zur Anleitung therapeutischer Übungen und zur Vertiefung der Inhalte.
Durch interaktive Module und therapeutische Übungen fördert es die aktive Auseinandersetzung mit Symptomen und unterstützt die Behandlung.
Fazit
Die Digitalisierung prägt die Gesundheitsversorgung grundlegend und eröffnet neue Möglichkeiten für eine effizientere, vernetzte und patientenorientierte Betreuung. Insgesamt stellt die digitale Transformation des Gesundheitswesens eine notwendige und richtungsweisende Entwicklung dar. Ihre erfolgreiche Umsetzung hängt jedoch von einer durchdachten Regulierung und der Akzeptanz aller Beteiligten ab. Die intuitive und benutzerfreundliche Gestaltung der Technologien erleichtert ihre Anwendung und fördert eine breite Akzeptanz.
Literaturverzeichnis
- Bundesministerium für Gesundheit (2025)Digitalisierung im Gesundheitswesen. Zugriff am 22.05.25 verfügbar unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/digitalisierung/digitalisierung-im-gesundheitswesen.html ↩︎
- Gematik .Pressemitteilung | Berufung des Digitalbeirats als neues Gremium für Datensicherheit, Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit (23.06.24) Zugriff am 18.05.25 verfügbar unter https://www.gematik.de/newsroom/news-detail/pressemitteilung-berufung-des-digitalbeirats-als-neues-gremium-fuer-datensicherheit-datenschutz-und-nutzerfreundlichkeit ↩︎
- Bundesministerium für Gesundheit (Stand 10.04.25 ) Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens (Digital-Gesetz – DigiG) Effiziente Versorgung im Gesundheitswesen. Zugriff am 03.05.25 verfügbar unter https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/gesetze-und-verordnungen/guv-20-lp/digig.html ↩︎
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte(2025). Zugriff am 15.05.25 verfügbar unter https://diga.bfarm.de/de ↩︎
- Bei Depressionen: deprexis Zugriff am 12.05.25 verfügbar unter https://de.deprexis.com/ ↩︎
Titelbildquelle
Titelbild von Gerd Altmann/geralt veröffentlicht am16. Januar 2022 Zugriff am 01.06.25, verfügbar unter https://pixabay.com/de/illustrations/digitalisierung-gesundheitswesen-6939537/
Titel Digitalisierung, Gesundheitswesen, Gesundheit.
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