Die rasante Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) verändert zahlreiche Lebensbereiche – von der Arbeitswelt über Bildung bis hin zur medizinischen Versorgung. Doch welche Auswirkungen hat Künstliche Inteligenz auf Menschen mit Behinderungen? Kann sie dazu beitragen, Inklusion und Teilhabe zu verbessern, oder droht eine digitale Spaltung? Dieser Blogbeitrag untersucht, wie KI-Technologien in der Behindertenhilfe eingesetzt werden können, welche Potenziale sie bieten und welche Herausforderungen bestehen.
Künstliche Intelligenz in der Behindertenhilfe
Künstliche Intelligenz bezeichnet computerbasierte Systeme, die menschenähnliche kognitive Fähigkeiten besitzen, wie Spracherkennung, Musteranalyse oder Entscheidungsfindung. In der Behindertenhilfe kommen KI-Technologien in verschiedenen Bereichen zum Einsatz, z. B.: – Sprachassistenzsysteme für Menschen mit motorischen Einschränkungen.
– Bild- und Texterkennung für Sehbehinderte (KI.ASSIST, 2022).
– Automatische Untertitelung und Übersetzung für Menschen mit Hörbehinderungen (Plattform Lernende Systeme, 2021).
– KI-gestützte Robotik für mehr Selbstständigkeit in der Pflege (KI.ASSIST, 2022).
Die KI.ASSIST-Ergebnisbroschüre (2022) zeigt, dass KI-gestützte Technologien besonders in der beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen von Vorteil sind
Potenziale von Künstliche Intelligenz für Menschen mit Behinderungen
KI bietet zahlreiche Vorteile für Inklusion und Teilhabe:
– Erhöhte Barrierefreiheit: KI-gestützte Technologien ermöglichen es Menschen mit Behinderungen, digitale Inhalte barrierefrei zu nutzen. Automatische Spracherkennung und Text-zu-Sprache-Technologien machen z. B. Internetinhalte für Sehbehinderte zugänglich (Microsoft Deutschland GmbH, 2021).
– Personalisierte Assistenzsysteme: KI kann individuell zugeschnittene Unterstützung bieten (KI.ASSIST, 2022).
– Selbstständigkeit im Alltag: Smarte Assistenten und KI-gesteuerte Haushaltsroboter erleichtern den Alltag (Microsoft Deutschland GmbH, 2021).
– Unterstützung in der Bildung: KI kann Lerninhalte anpassen und durch adaptive Lernalgorithmen Schüler*innen mit Behinderungen gezielt fördern (Plattform Lernende Systeme, 2021).
Herausforderungen und Risiken
– Mangelnde Inklusion in der Entwicklung: Viele KI-Systeme sind nicht gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen entwickelt worden. Feichtenbeiner, Stähler und Beudt (2022) betonen, dass die Berücksichtigung von Betroffenenperspektiven unerlässlich ist, um Fehlentwicklungen und Diskriminierungen zu vermeiden.
– Digitale Ungleichheit: Der Zugang zu KI-Technologien ist oft eine Frage finanzieller Ressourcen. Hohe Kosten erschweren vielen Menschen mit Behinderungen den Zugang zu diesen Hilfsmitteln (KI.ASSIST, 2022).
– Datenschutz und ethische Fragen: KI-Systeme verarbeiten umfangreiche persönliche Daten. Laut Feichtenbeiner, Stähler und Beudt (2022) ist Transparenz und ein ethisch reflektierter Umgang entscheidend.
– Fehlende Standardisierung: Zahlreiche KI-Anwendungen sind noch nicht barrierefrei (Microsoft Deutschland GmbH, 2021).
Praxisbeispiel für eine Künstliche Intelligenz – gestützte Assistenz für Sehbehinderte
Ein gelungenes Beispiel ist die Seeing AI App von Microsoft. Diese App liest Texte vor, erkennt Personen und beschreibt Umgebungen – ein echter Alltagshelfer für Menschen mit Sehbehinderungen (Microsoft Deutschland GmbH, 2021).
Fazit
KI kann Inklusion maßgeblich voranbringen – vorausgesetzt, sie wird barrierefrei, ethisch verantwortungsvoll und in Zusammenarbeit mit Betroffenen entwickelt. Künftig werden KI-gestützte, adaptive Systeme und barrierefreie Plattformen entscheidend sein. Assistive Technologien sind digitale Hilfsmittel wie Screenreader, Vorlesefunktionen oder alternative Eingabegeräte
Literaturverzeichnis
Feichtenbeiner, S., Stähler, J., & Beudt, S. (2022). Ethik, KI und Menschen mit Behinderung. KI.ASSIST. zuletzt abergerufen am 06.04.2025 https://www.ki-assist.de/fileadmin/user_upload/Feichtenbeiner_St%C3%A4hler_Beudt_2022_Ethik__KI___Menschen_Behinderung_Ergebnisbericht.pdf
KI.ASSIST. (2022). Ergebnissbroschüre: KI für mehr Teilhabe – Einblicke und Ergebnisse aus dem Projekt KI.ASSIST zuletzt abgerufen am 15.03.2025 https://www.ki-assist.de/sites/default/files/2022-09/KI.ASSIST_Ergebnisbroschuere_0.pdf
Microsoft Deutschland GmbH. (2021). Alle Menschen müssen einbezogen werden, weil alle Menschen gebraucht werden. zuletzt abgerufen am 06.04.2025 https://news.microsoft.com/de-at/alle-menschen-mussen-einbezogen-werden-weil-alle-menschen-gebraucht-werden/
Plattform Lernende Systeme. (2021). Mit KI zu mehr Teilhabe in der Arbeitswelt. zuletzt abgerufen am 06.04.2025 https://www.plattform-lernende-systeme.de/files/Downloads/Publikationen/AG2-KI-und-Inklusion-in-der-Arbeitswelt.pdf
Titelbildquelle
Titelbild von Geralt veröffentlicht am 11.05.2018 unter https://pixabay.com/illustrations/artificial-intelligence-brain-think-3382507/ abgerufen am 12.04.2025
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