„Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der wichtigsten Trends in der Digitalisierung und hält in immer mehr Branchen Einzug. Viele Unternehmen setzen KI bereits in der Entwicklung, Produktion oder Verwaltung ein. KI-Anwendungen sind auch kaum noch aus dem alltäglichen Leben wegzudenken. Von der Suche nach dem schnellsten Weg zur Arbeit, der automatischen Steuerung eines Smart-Home-Systems oder die Auswahl der nächsten Streaming-Serie…“1

Laut einer Studie von Bitkom Research (2025) sind 32 % der Befragten überzeugt, dass künstliche Intelligenz bereits spürbare Veränderungen in der Gesellschaft bewirkt hat. 11 % erwarten bedeutende Veränderungen innerhalb des kommenden Jahres, während 24 % der Befragten spürbare Auswirkungen innerhalb von zwei bis fünf Jahre erwarten. 14 % der Befragten spürbare KI-Veränderungen innerhalb von sechs bis zehn Jahren, während 16 % dies frühestens in zehn Jahren prognostizieren. 1 % der Befragten glauben, dass KI keine gesellschaftlichen Veränderungen bewirken wird. 3 % der Befragten äußerten sich nicht zu dieser Frage. Die Wahrnehmung künstlicher Intelligenz in der Gesellschaft ist uneinheitlich: Während einige bereits spürbare Veränderungen feststellen, erwarten andere tiefgreifende Auswirkungen erst in den kommenden Jahren.2

Die gesellschaftlichen Auswirkungen von KI-Technologien werden unterschiedlich wahrgenommen, wodurch sich eine Vielfalt an Perspektiven ergibt. Die gezielte Anwendung von KI-Technologien spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung von Inklusion und dem Abbau bestehender Barrieren für Menschen mit Behinderung (MmB). Die kontinuierliche Weiterentwicklung von KI-Technologien schafft neue Ansätze zur Förderung der Inklusion, wodurch die gesellschaftliche Teilhabe von MmB langfristig gestärkt werden kann.

Einsatzgebiete sind vielseitig und bieten individuelle Möglichkeit für MmB

Der erste Technologie-Monitor (Stand: Oktober 2024) zeigt, dass die Mehrheit der KI-Technologien auf die Unterstützung von Sinnesbehinderungen ausgerichtet ist. Insbesondere adressieren 44 Technologien Sehbehinderte, während 19 Technologien für Hörbehinderte entwickelt wurden. Weniger als 20 % der Technologien beziehen sich auf körperliche Behinderungen .3 Das Ergebnis der Studie zeigt, dass bei den entwickelten Innovationen noch erhebliches Potenzial besteht, um die Unterstützung für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen zu verbessern.

Der digitale Wandel und die Nutzung von KI Technologie tragen somit bei, die Lebensqualität und Autonomie von Menschen mit Behinderung zu verbessern und zu unterstützen. „…Er hat auch neue Potenziale für mehr Teilhabe erschlossen. Gerade im Bereich Barrierefreiheit eröffnen sich durch künstliche Intelligenz (KI) Chancen: Automatisierte Untertitel, Sprachausgaben, Bildbeschreibungen, Übersetzungen in Leichte Sprache. All diese Entwicklungen ermöglichen es mehr Menschen, digitale Inhalte zu nutzen…“ 4

Beispiel aus der Praxis: Assistive Technologien

Assistive (assistierende) Technologie ist der eingedeutschte Begriff von assistive technology und steht für mögliche Hilfsmittel, die benötigt werden um Informationen trotz Einschränkungen zugänglich, wahrnehmbar und verarbeitbar zu machen. Alternativ kann auch von assistierender Technologie gesprochen werden .5

  • Screenreader (Bildschirmvorlese-Software)
  • Braillezeile
  • Bildschirmvergrösserung
  • Sprachsteuerung
  • Spezialmäuse und -tastaturen
  • Augen- und Mundsteuerung

Gezielte Maßnahmen

  • Förderung von Medienkompetenz befähigt MmB durch gezielte Schulung, digitale Technologien effektiv zu nutzen.
  • Barrierefreiheit erfordert die Implementierung technologischer Lösungen wie Screenreader, Sprachsteuerung und barrierefreie Software, um MmB den Zugang zu digitalen Medien zu ermöglichen.
  • Gezielte Informationskampagnen und die aktive Einbindung von MmB in die Technologieentwicklung fördern Akzeptanz, bauen Vorurteile ab und stärken das Vertrauen in digitale Lösungen. Dies fördert ihre Selbstbestimmung und soziale Teilhabe.
  • Der Ausbau von Breitbandnetzen, günstige Endgeräte und inklusive Technologien sind essenziell, um digitale Spaltungen zu überwinden und Zugang zu digitalen Ressourcen zu sichern.

Herausforderungen der KI- Technologien

In seiner Stellungnahme Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz (2023) fordert der Deutsche Ethikrat, dass die normativen Anforderungen an Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Datenschutz und Antidiskriminierung als essenziell betrachtet werden müssen. Gleichzeitig betont er, dass diese Anforderungen kontextspezifisch präzisiert werden sollten, um ihre Wirksamkeit sicherzustellen.6 Dies verdeutlicht die Notwendigkeit einer differenzierten Regulierung, die sowohl technologische als auch gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt.

Fazit

Künstliche Intelligenz (KI) spielt eine zentrale Rolle bei der Förderung der Inklusion und Teilhabe von MmB, da sie bestehende Barrieren abbaut und die gesellschaftliche, berufliche sowie private Teilhabe erleichtert. Durch individuell angepasste, auf die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen zugeschnittene Lösungen trägt KI maßgeblich zur Integration und Unterstützung bei. Gleichzeitig gehen mit KI-Anwendungen auch Herausforderungen einher. Die Erfassung und Verarbeitung großer Mengen personenbezogener Daten erhöht das Risiko von Missbrauch, unbefugtem Zugriff und Datenschutzverletzungen. Zudem kann die Qualität und Objektivität von KI-gestützten Entscheidungen durch voreingenommene oder fehlerhafte Trainingsdaten beeinträchtigt werden, was zu diskriminierenden oder ungerechten Ergebnissen führen kann. Interdisziplinäre Kooperation von Forschung, Industrie und Politik ist essenziell für eine verantwortungsvolle KI-Nutzung und eine inklusive digitale Zukunft.

Literaturverzeichnis

  1. Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Künstliche Intelligenz. © 2025 Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Zugriff am 02.05.25 verfügbar unter https://www.digitale-technologien.de/DT/Navigation/DE/Themen/KuenstlicheIntelligenz/KuenstlicheIntelligenz.htmlr ↩︎
  2. http://Künstliche Intelligenz. Der Blick der Deutschen auf die neuen Technologien. Dr. Ralf Wintergerst , Bitkom -Präsident (Berlin ,05.Mai 2025) Bitkom Research 2025 Zugriff am 10.05.25 verfügbar unter https://www.bitkom.org/sites/main/files/2025-05/bitkom-praesentation-kuenstliche-intelligenz-2025.pdf ↩︎
  3. KI Kompass Inklusiv. KI-Technologien im 1. Technologie-Monitor, Stand: 10/2024. Zugriff am 04.04.25 verfügbar unter https://ki-kompass-inklusiv.de/wissen/ki-gestuetzte-assistenztechnologien-fuer-menschen-mit-behinderungen/ ↩︎
  4. Medien Netzwerk Bayern.KI und Barrierefreiheit: Wie künstliche Intelligenz neue Zugänge schafft. Von Chris Schinke, 5. Februar 2025 Zugriff am 01.04.25 verfügbar unter https://mediennetzwerk-bayern.de/ki-und-barrierefreiheit-wie-kuenstliche-intelligenz-neue-zugaenge-schafft/ ↩︎
  5. Bundesministerium des Innern, 2025. Lexikon assistive Technologien. Zugriff am 01.04.25 verfügbar unter https://www.barrierefreiheit-dienstekonsolidierung.bund.de/Webs/PB/DE/service/lexikon/functions/bmi-lexikon.html?lv2=18267320&lv3=18654654 ↩︎
  6. Deutscher Ethikrat . Mensch und Maschine – Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz. Stellungnahme Kurzfassung. © 2023 Deutscher Ethikrat, Berlin Zugriff am 11.04.25 verfügbar unter https://www.ethikrat.org/publikationen/stellungnahmen/mensch-und-maschine/ ↩︎

Titelbildquelle

Titelbild von sujin soman, veröffentlicht am 26. März 2018, Zugriff am 01.06.25, verfügbar unter https://pixabay.com/de/photos/k%C3%BCnstliche-intelligenz-technologie-3262753/

Titelbild Künstliche intelligenz, Technologie, Futuristisch.

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