By Published On: 1. August 2020Categories: Psychologie, Wiki, Wirtschaft

01EVA – ein Grundprinzip der Datenverarbeitung – beschreibt in kürzester Form eine Interaktion mit einer Maschine: Irgendwas wird eingegeben (Eingabe), irgendetwas passiert (Verarbeitung) und dann kommt etwas raus (Ausgabe).
Nicht immer ist das „Etwas“ das Ergebnis, was man wollte. Und nicht immer passiert auch überhaupt etwas (Stichwort: Computer hängt sich auf). Aber auf die Eingabe haben wir Einfluss. Oder?
Kennen Sie das nicht auch, Sie stehen an einem Fahrkartenautomaten mit Touchscreen und das Gerät gibt Ihnen nicht die gewünschte Fahrkarte. Oder die automatische Spracherkennung bei der Service-Hotline versteht Sie nicht, obwohl Sie deutlich Ihr Anliegen gesagt haben. Jeden Tag hat vermutlich jeder von uns Hunderte von solchen Interaktionen mit irgendwelchen Maschinen. Am häufigsten sicherlich mit dem Smartphone und Computer.
Was für einen menschlichen Fahrkartenverkäufer am Schalter oder eine menschliche Service-Hotline-Agentin ein Leichtes wäre, ist für eine Maschine ein komplexer Vorgang mit vielen Schritten. Bei der Service-Hotline fängt es damit an, dass der gesprochene Fluss an menschlicher Sprache erkannt und Dialekte verstanden werden müssen. Hintergrundgeräusche werden gefiltert, Töne der Sprache in einzelne Worte umgewandelt und vieles mehr. Und das sind erst einmal nur Schritte, um die Eingabe – der Sprachbefehl des Menschen – überhaupt möglich zu machen. Bis hierhin hat die Software der Service-Hotline noch nicht verarbeitet, was Sie möchten, und kann Ihnen auch noch keine Ausgabe geben.
Das Aufgabengebiet der Mensch-Maschine-Interaktion setzt bei dieser Kommunikation an. Dieses Fachgebiet ist ein Zusammenspiel aus Informatik, Kognitionswissenschaften, Psychologie, Soziologie und Design. Denn neben den rein technischen Anforderungen wie Maschinenbau und Programmierung, wird ein Grundverständnis der menschlichen Wahrnehmung und Informationsverarbeitung, der Motorik und Ergonomie sowie Design benötigt.1
Die Mensch-Maschine-Interaktion hat verschiedene Teilbereiche, am bekanntesten dürfte die Mensch-Computer-Interaktion (englisch: Human-Computer-Interaction) aus dem Bereich der Informatik sein. Teilweise wird die Mensch-Computer-Interaktion als Synonym zur Mensch-Maschine-Interaktion verwendet, da heutzutage Maschinen und Computer verschmelzen und es keine klare Grenze mehr gibt.2
Das Ziel der Mensch-Maschine-Interaktion ist die Verbesserung des Mensch-Maschine-Systems.3 Unter Mensch-Maschine-System kann eine Beziehung zwischen einem Menschen, einer Maschine und einer Aufgabe verstanden werden.4 Mithilfe der Maschine soll die Aufgabe durch den Menschen gelöst werden. Aus den Beispielen oben ist der Fahrkartenautomat die Maschine, mit deren Hilfe ein Mensch die Aufgabe „Fahrkarte kaufen“ lösen möchte.

Ein Beispiel einer Verbesserung des Eingabegeräts ist die Computermaus.

Abbildung 1: Prototyp einer Computermaus, 1963

Abbildung 2: Aktuelle Computermaus

Abbildung 3: Maus für 3D-Anwendungen

Auswirkungen hat die Mensch-Maschine-Interaktion auf vielfältige Weise.5 Sie erleichtert nicht nur den Umgang mit Maschinen, sie kann sich auch auf wirtschaftliche und soziale Prozesse auswirken. Wurde beispielsweise ein Roboter in einer Fertigung von zwei Personen bedient, benötigt er durch Verbesserung von Technik und Interaktion zukünftig nur noch eine Person. Auch Chat-Bots gehören in den Bereich der Interaktion zwischen Mensch und Maschine. Ein Negativbeispiel einer Interaktion ist sicherlich Microsofts Chat-Bot Tay, welcher 2016 von Twitter-Usern lernte und rassistisch wurde.6 Dies zeigt, dass zurzeit Maschinen nur so gut sein können, wie sie programmiert wurden und welche Daten sie zum Lernen benutzen.
Einführungen in die Mensch-Maschine-Interaktion gibt zum Beispiel ein MOOC7. Auch kann es als Bachelor- und Masterstudiengang studiert werden. Je nach Studienausrichtung kommen noch Themen aus anderen Bereichen, zum Beispiel Wirtschaft und Kultur, hinzu.

Fußnoten

1Vgl. Butz/Krüger (2017), S. 3; https://www.oeffentliche-it.de/-/mensch-maschine-interaktion

2Vgl. Butz/Krüger (2017), S. 1; https://www.oeffentliche-it.de/-/mensch-maschine-interaktion

3Vgl. Butz/Krüger (2017), S. 10; https://www.oeffentliche-it.de/-/mensch-maschine-interaktion

4Vgl. Butz/Krüger (2017), S. 9

5Vgl. https://www.oeffentliche-it.de/-/mensch-maschine-interaktion

6Vgl. https://www.zeit.de/digital/internet/2016-03/microsoft-tay-chatbot-twitter-rassistisch

7Vgl. https://www.oncampus.de/weiterbildung/moocs/mensch-maschine-interaktion

Literaturverzeichnis

https://www.oeffentliche-it.de/-/mensch-maschine-interaktion

https://www.oncampus.de/weiterbildung/moocs/mensch-maschine-interaktion

https://www.zeit.de/digital/internet/2016-03/microsoft-tay-chatbot-twitter-rassistisch

Butz, A./Krüger, A. (2017), Mensch-Maschine-Interaktion, De Gruyter Oldenbourg. Berlin.

Beitragsbild: Diana Grüger / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)

Abbildung 1: Prototyp einer Computermaus, 1963. Foto von SRI International / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) von https://commons.wikimedia.org/wiki/File:SRI_Computer_Mouse.jpg

Abbildung 2: Aktuelle Computermaus. Foto von Qurren / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) von https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wheel_mouse.jpg

Abbildung 3: Maus für 3D-Anwendungen. Foto von self / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0) von https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Space-Navigator.jpg

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