By Published On: 22. März 2020Categories: Gesundheit, Psychologie

Eine Trennung tut weh. Wir fühlen uns alleine, zerbrochen und ohnmächtig. Man sitzt heulend auf dem Sofa zuhause oder bei Freunden und erzählt die Geschichte zum tausendsten Mal in der gleichen Version: Warum wurde ich verlassen, es war doch alles perfekt? Ich verstehe es nicht. Eine Trennung ist sowohl für einen selbst als auch für unsere Mitmenschen nicht leicht. Der emotionale Schmerz ist unerträglich. Alle Gedanken kreisen um die verlorene Person, welche uns das Herz gebrochen hat.[1] Die Tränen hören nicht auf zu fließen, die Nahrungsaufnahme wird eingestellt, vermehrt wird das Bett gehütet oder hinter verschlossenen Türen dahinvegetiert.[2] Der Schmerz soll nach lassen und es soll uns schnell wieder besser gehen. Nur wie?

Der Schlüssel dafür ist unser Verstand. Liebeskummer löst im Gehirn dieselben Prozesse aus wie Entzugserscheinungen wie bei Süchtigen. Die Verlassenen hoffen, dass ihr Partner wieder zurückkommt. Das Gehirn gaukelt uns also lieber Hoffnung vor, anstatt uns die Realität der Trennung vor Augen zu halten.[3] Aber was genau ist denn nun Liebeskummer? Liebeskummer ist nicht nur ein romantisch verklärtes Gefühl, sondern ein ernst zu nehmender Zustand, welcher in jedem Lebensalter auftreten kann. Liebeskummer löst sowohl psychische als auch körperliche Reaktionen aus, wie bei einer richtigen Krankheit. Bei Verliebtheit spielt unser ganzes System verrückt. Es wird eine Menge vom Glückshormon Dopamin und von anderen aktivierenden Neurotransmittern ausgeschüttet, welche uns ein berauschendes Gefühl geben und unsere Gedanken steuern. Verliebte denken dann nur noch an ihren Liebsten oder ihre Angebetete. Man fühlt sich wie unter Drogeneinfluss. Das Gefühl kommt einem Allmachtserleben gleich, wir fühlen uns stark, lebendig, inspiriert, gesund, widerstandsfähig und liebeshungrig. Dieses Gefühl setzt uns außerdem eine rosarote Brille auf, die uns Blind macht für mögliche partnerschaftsbezogene Schwierigkeiten. Sobald wir verlassen werden stürzt das Kartenhaus der grandiosen Gefühle ein und es geht uns richtig schlecht. Der Wegfall der Botenstoffe hat für das körperliche Empfinden und das psychische Gleichgewicht einen destabilisierenden Effekt. Ausdruck des veränderten Haushalts sind Übelkeit, Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Herzrasen, Konzentrationsschwierigkeiten und depressive Verstimmungen. Die Freude am Leben scheint weg zu sein und es stellt sich die Frage nach dem allgemeinen Sinn. Tatsächlich sollten die Gefühle aber nicht unterdrückt werden, da ein Aufstauen und Zurückhalten dieser den Verarbeitungsprozess behindern würden und eventuell sogar zu einer depressiven Verfestigung der Symptome führen.[4] Außerdem wurde festgestellt, dass Frauen, Menschen mit besitzergreifender Liebe, einem geringen Selbstwertgefühl und Schüchterne viel stärker an Liebeskummer leiden.[5] Der Liebeskummer verläuft in vier Phasen welche im Weiteren erläutert werden:

1.Phase

Die erste Phase beschreibt die eigentliche Trennung. Die Betroffenen verleugnen, was geschehen ist und wollen ihre Trennung nicht wahrhaben. Sie tun alles um die Beziehung zu retten und kämpfen dafür.

2.Phase

In der zweiten Phase entwickeln die Betroffen Hass und Rachefantasien. Der ehemals Geliebte wird zum Arschloch mit überwiegend schlechten Seiten.

3.Phase

Anschließend folgt die Phase der Selbstreflexion, in welcher die Beziehung und die eigene Rolle verarbeitet werden. Die starken Hass- und Liebesgefühle flachen ab und man kehrt langsam zur emotional stabilen Lage zurück.

4.Phase

Abschließend folgt die Neuorientierung und der Neuanfang. Alles neuartige wie neue Hobbys, neue Leute oder das Reisen führt immer zu einer Erhöhung des Dopaminspiegels und hilft den Betroffenen den Fokus weg von dieser einen Person, auf andere Dinge zu lenken.[6]

 

Fazit

Liebeskummer sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden. Vor allem Personen mit Vorbelastungen verfallen bei Liebeskummer in ein tiefes Loch aus dem einige schwer herauskommen. Aber das Tröstliche ist: Die Zeit heilt in den meisten Fällen die Wunden des gebrochenen Herzens und der Psyche. Je länger der Zeitpunkt der Trennung zurückliegt, desto mehr weichen depressive Gemütslage und Introvertiertheit. Im Zusammenhang steigt die Konzentration, der Selbstwert, das Selbstvertrauen und die gute Stimmung kehrt zurück.[7] Abschließend ist zu sagen, dass bei Liebeskummer tatsächlich nicht nur das Herz bricht sondern ebenfalls die Psyche. Bei dieser schweren Episode des Lebens, welche gegebenenfalls häufiger auftritt, leiden die Betroffenen stark an ihrem Verlust und ihr seelisches Unwohlbefinden äußert sich zunehmend durch körperliche Symptome. Dennoch sind beide Teile gleichermaßen betroffen.

 

Fußnoten

[1] Vgl.  Online Focus (2019)

[2] Vgl. Kattan (2020), S. 55

[3] Vgl.  Online Focus (2019)

[4] Vgl. Kattan (2020) S. 55f.

[5] Vgl. Welt (2009)

[6] Vgl. Online Focus (2019)

[7] Vgl. Welt (2009)

 

Literaturverzeichnis

KATTAN, CAROLINA (2020): DURCH DIE PUBERTT VON A BIS Z. Wie sie ihr kind bestmglich begleiten und untersttzen. [S.l.]: SPRINGER.

Online, FOCUS (2019): Entzug wie bei Süchtigen: Ärztin erklärt, was bei Liebeskummer im Hirn passiert. Online verfügbar unter https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/entzug-wie-bei-suechtigen-aerztin-erklaert-was-bei-liebeskummer-im-hirn-passiert_id_11256856.htm, zuletzt geprüft am 21.03.2020.

Welt (2009) Psychologie: Liebeskummer setzt Körper enorm unter Stress . Online verfügbar unter https://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article3286526/Liebeskummer-setzt-Koerper-enorm-unter-Stress.html, zuletzt geprüft am 21.03.2020.

Bildquelle

Bild von Counselling auf Pixabay

https://pixabay.com/de/photos/frau-verzweifelt-traurig-tr%C3%A4nen-1006100/

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