By Published On: 30. Oktober 2019Categories: Meine Hochschule und mein Studium

Was habe ich mir nur dabei gedacht? Verheiratet, zwei Kinder, berufstätig, Haushalt, Haustiere und das Abitur liegt mehr als zwanzig Jahre zurück. Warum muss das Studium sein? Wie soll ich das noch unterbringen?

Das Fernstudium ist sie einzige Möglichkeit sein Studium ganz individuell zu gestalten. Man entscheidet selbst über die Dauer des Studiums und die Intensität. So kann man das Studium in sein Berufs- und Privatleben integrieren. Die Kompetenzen, die man im Studium erwirbt oder vertieft, lassen sich häufig in das Berufsleben mit einbinden. Die erworbenen Fähigkeiten wirken sich somit förderlich auf die Karriere und Berufslaufbahn aus. Arbeitnehmer, die neben ihrem Beruf noch ein Fernstudium absolvieren, liefern dem Unternehmen durch ihr proaktives Verhalten einen Mehrwert. Proaktives Verhalten steht für selbst initiierte, veränderungs- und zukunftsorientierte Handlungen, die dazu dienen sollen, sich positiv auf das berufliche Umfeld auszuwirken. Es gibt empirische Belege dafür, dass proaktives Verhalten das Individuum als auch seine Laufbahn positiv beeinflusst, was wiederum zum Erfolg des ganzen Unternehmens beiträgt.

Der Anteil der Fernstudierenden ist mit 160 000 im Vergleich zu den Studierenden an den Präsenzstudiengängen relativ klein. Die Gruppe wächst allerdings kontinuierlich. Bei den Fernstudierenden handelt es sich oft um Menschen zwischen 27 und 35 Jahren, die schon über einige Erfahrung im Berufsleben und im Privatleben verfügen. Als zahlender Kunde haben sie den Anspruch an eine Fernhochschule nach einem wertschätzenden und respektvollen Umgang. Fernstudierende arbeiten im Gegensatz zu Studierenden an Präsenzhochschulen sehr selbstgesteuert und benötigen eine höhere Selbstdisziplin, Leistungsbereitschaft und Belastbarkeit. Nicht selten sind Fernstudierende in Vollzeit berufstätig oder haben Familie.[1]

Zusätzlich zur Selbstdisziplin benötigen die Studierenden im Fernstudium ein gutes Selbst- und Zeitmanagement. [2]Die eigenen Grundbedürfnisse, wie Erholung, emotionale Stabilität und Sozialkontakte dürfen nicht zu kurz kommen.[3]
Eine gewisse Lernkompetenz und Durchhaltevermögen gehören zu den Grundvoraussetzungen.[4]
Die Lernkompetenz beinhaltet unter anderem die Lernbereitschaft. Lernbereite Menschen interessieren sich für die Erfahrungen anderer und sind grundsätzlich sehr offen Neuem gegenüber. Sie sind motiviert, sich durch ihr Lernen weiterzuentwickeln und lernen deshalb mit sehr hohem Engagement. Sie nehmen in der Regel gerne an Weiterbildungsmaßnahmen teil und lernen informell in allen Bereichen ihres Lebens.[5] Der Begriff Zeitmanagement steht für systematisches und diszipliniertes Einteilen der eigenen Zeit. Im Ergebnis soll ausreichend Zeit für die einem selbst wichtigen Dinge zur Verfügung steht. Ein gutes Zeitmanagement hilft einem dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Arbeiten unter Zeitdruck, häufige Unterbrechungen, ungenaue Ziele und gleichzeitiges Arbeiten an mehreren Projekten sollten vermieden werden.[6]
Ein effizientes Selbstmanagement führt optimalerweise zu einem gefühlten Gleichgewicht zwischen Tun, Körper, Sein und Sinn.[7]
Selbstmanagement umfasst alle Tätigkeiten einer Person oder einer Organisation, um die eigene Entwicklung weitgehend selbständig zu gestalten. Dazu gehört Selbstmotivation, zielorientiertes Handeln und Organisationsfähigkeiten. Zu den wichtigsten Aspekten des Selbstmanagements gehört eigenverantwortliches Handeln. Bedeutend ist die Erhöhung der eigenen Motivation und die Zielklarheit.[8]

Um sich über seine persönlichen Ziele klar zu werden, sollte man sich folgende Fragen stellen:

  • Wo will ich hin?
  • Wie will ich das schaffen?
  • Wann will ich das erreicht haben?

Auf dem Weg zu dem großen Ziel am Ende, ist es hilfreich, sich einzelne Etappen zu erarbeiten. Diese Etappen oder auch Zwischenziele sollten nicht im Widerspruch zueinanderstehen, sondern sich gegenseitig ergänzen. Sie sollten realistisch zu erreichen sein. Eine bekannte Methode, die Ziele klarer zu formulieren, ist die SMART-Methode:[9]

S = spezifisch – Das Ziel sollte klar formuliert sein

M = messbar – Das Ergebnis sollte messbar sein, z.B. eine gute Note in einer Prüfung

A = attraktiv – Es sollte Freude machen, das Ziel zu erreichen

R = realistisch – Das Ziel sollte realistisch erreichbar sein, da andernfalls Frust und Enttäuschung aufkommt.

T = terminiert – Es sollte ein Zeitfenster geben, in dem das Ziel erreicht werden soll.[10]

Fazit

Laut Statista brachen 2008 33 % der Studienanfänger ihr Studium ab.[11] Einer der Gründe für Studienabbrüche sind mangelnde Zielklarheit und falsche Erwartungen. Unsere Ziele bleiben solange Phantasie, bis wir sie durch unser Handeln versuchen zu realisieren. Um unser Ziel zu erreichen brauchen wir Motivation. Die Motivation ist also der Treibstoff auf dem Weg zum Ziel.[12] Aber uns immer wieder das Ziel vor Augen zu führen, wirkt sich umgekehrt auch auf unsere Motivation aus. Fernstudierende haben sich häufig sehr viel bewusster für ihr Studium entschieden und verbinden einen Studienabschluss mit einem gewissen Mehrwert für die Zukunft. Sie möchten ihre Kompetenzen und Fähigkeiten erweitern, um ihre Karriere und berufliche Laufbahn zu fördern. Wer mit seinem Auto ziellos durch die Gegend fährt, wird zwar irgendwo angekommen, aber nicht an seinem Ziel. [13]Deshalb ist es wichtig, sich das Ziel bewusst zu machen und es auch nicht auch den Augen zu verlieren. Die für die im Fernstudium benötigte Selbstdisziplin und Leistungsbereitschaft erforderliche Motivation wird dadurch gestärkt.

Fußnoten

[1] Kauffeld und Spurk 2019, S. 487.
[2] Matthes und Garczorz 2019, S. 70.
[3] Matthes und Garczorz 2019, S. 71.
[4] Pastoors et al. 2019, S. 71.
[5] Pastoors et al. 2019, S. 72.
[6] Becker et al. 2018, S. 117.
[7] Bischof et al. 2015, S. 128.
[8] Becker et al. 2018, S. 113.
[9] Becker et al. 2018, S. 115–116.
[10] Braun 2019, S. 171.
[11] Braun 2019, S. 168.
[12] Jürries 2015, S. 18.
[13] Jürries 2015, S. 18.

Literaturverzeichnis

Becker, Joachim H.; Ebert, Helmut; Pastoors, Sven (2018): Praxishandbuch berufliche Schlüsselkompetenzen. 50 Handlungskompetenzen für Ausbildung, Studium und Beruf. Berlin, Heidelberg: Springer. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-54925-4.
Bischof, Klaus; Bischof, Anita; Müller, Horst (2015): Selbstmanagement. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG (Haufe TaschenGuide). Online verfügbar unter https://www.wiso-net.de/document/HAUF,AHAU__9783648069301250.
Braun, Ottmar L. (Hg.) (2019): Selbstmanagement und Mentale Stärke im Arbeitsleben. Training und Evaluation. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-57909-1.
Jürries, Alexander (2015): Anpacken statt aufschieben. Erfolgreich Ziele setzen, Entscheidungen treffen, entschlossen handeln. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH & Co. KG. Online verfügbar unter https://www.wiso-net.de/document/HAUF,AHAU__9783648073636254.
Kauffeld, Simone; Spurk, Daniel (Hg.) (2019): Handbuch Karriere und Laufbahnmanagement. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg (Springer Reference Psychologie). Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-48750-1.
Matthes, Gabriele; Garczorz, Henriette (2019): Bildungscoaching. Theorie und Praxis.
Pastoors, Sven; Becker, Joachim H.; Ebert, Helmut (2019): Praxishandbuch werteorientierte Führung. Kompetenzen erfolgreicher Führungskräfte im 21. Jahrhundert. 1st ed. 2019. Online verfügbar unter https://doi.org/10.1007/978-3-662-59034-8.

Beitragsbild:
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