Sport als Gesellschaftsmittelpunkt
Sport gilt als Gesellschaftsmittelpunkt. Sind es die gefüllten Fußballstadien an den Wochenenden in den Fernsehern der Republik oder die Fußballspiele des Kindes in der Amateurklasse des Heimatvereins. Sport bringt Menschen zusammen und vermittelt Kenntnisse und Fertigkeiten, welche in das gesellschaftliche Leben übertragen werden können, sei es zum Beispiel bei Mannschaftssportarten der Teamgeist oder das Fair Play.
Herausforderungen für die gleichberechtigte Teilhabe am Sport
Aber immer noch fehlt für Menschen mit Beeinträchtigungen der Zugang zu öffentlichen Sportangeboten- oder Vereinen. Auch hier gibt es regionale Unterschiede. Nach Angaben des dritten Teilhabegerichtes der Bundesregierung aus dem Jahr 2021, treiben 55 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigung nie Sport, bei den Menschen ohne Beeinträchtigung sind dies 32 Prozent. Gründe dafür sind nach Aussage des Deutschen Behindertensportverbandes e.V., die fehlende Barrierefreiheit von Sportstätten und das fehlende Sportangebot für Menschen mit Beeinträchtigung (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2021). Der dritte Sportbericht des Olympischen Sportbundes, welcher in Zusammenarbeit mit dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft erstellt wurde, geht hervor, dass in Relation zum Gesamten Sportangebot in Deutschland, dass das Angebot für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung mit 6,8 Prozent sehr gering ausfällt (Bundesinstitut für Sportwissenschaft, 2024). Wie oben erwähnt scheitert es schon oft an der Zugänglichkeit zu öffentlichen Freizeit- und Sportanlagen, dies lässt sich auf die teilweise alten und maroden Zustände zurückführen, da es in der Vergangenheit noch keine Vorschriften für barrierefreies Bauen vorhanden waren. Nach Angaben der Aktion Mensch sind nur 4 Prozent der öffentlichen Spiel- und Sportstätten in Deutschland barrierefrei und inklusiv zugänglich (Aktion Mensch, 2025a). Viele sehen hier die Politik in der Pflicht, welche durch ein breites Sanierungsprogramm diesen Zustand beseitigen könnte. Der Deutsche Olympische Sportbund hat hierzu ein bundesweites Sanierungsprogramm gefordert und diesem Zuge ein 10 Thesenpapier zur Sanierung der Sportstätten in Deutschland formuliert. Der geschätzte finanzielle Rahmen der Sanierungen beläuft sich auch circa 31 Milliarden Euro (Aktion Mensch, 2025a).
Chancen für die gleichberechtigte Teilhabe am Sport
Aber wie sieht es nun mit Chance im Sport für Menschen mit Beeinträchtigung aus? Eines der großen Medienereignisse war im Jahr 2024 die Paralympics in Paris, diese wurden von 2,5 Millionen Menschen vor Ort live verfolgt und erfreute sich großer Beliebtheit in der Öffentlichkeit, aber was bleibt davon nach den Paralympischen Spielen übrig. Eine Studie der Aktion Mensch und der katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen untersuchte in einer repräsentativen Onlineumfrage, wie die paralympischen Spiele die gesellschaftliche Wahrnehmung beeinflussen. Dazu wurden Vor-, Nach- und während der paraolympischen Spiele Onlinebefragungen zu folgenden Themen durchgeführt: die Wahrnehmung gesellschaftlicher Teilhabe, die Paralympics und Inklusion und die Paralympics und Medien. Das zentrale Ergebnis der Studie besagt, dass die paralympischen Spiele einen bedeutenden Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung und Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigung haben. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, dass 29 Prozent der befragten Parasportler eine gleichberechtigte Teilhabe am Breitensport für Menschen mit Beeinträchtigung sehen. Hier zeigen sich signifikante Unterschiede in der Innen- und Außensicht (Aktion Mensch, 2025). Als positiv Beispiel, wie Sport und Inklusion gelingen kann, möchte ich den Sportverein „ONIF e.V. – Ohne Norm in Form“ vor, welcher seit 1993 in Pohlheim Hessen ansässig ist. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, sportliche Angebote für Menschen mit und ohne Behinderung anzubieten, welche gemeinsam ausgeübt werden. Ziel ist es die Gesundheit zu fördern und das Selbstvertrauen zu stärken. Der Verein biete Sportarten wie Spinning, Schwimmen, Yoga, Basketball, uvm. an (Ohnen Norm in Form e.V., 2025).
Schlussfolgerung
Sport dient der Gesunderhaltung, des Stressabbaus und stärkt das Gruppengefühl und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Sport lässt allen Teammitgliedern in einer Fußballmannschaft, eines Schwimmteam, usw. eine Selbststärkeerfahrung machen, diese ist aber von der Methodik abhängig. Es kommt nicht darauf an, dass der Teamcoach sich an den schnellste oder den langsamsten orientiert, sondern jedes Teammitglied individuell auf seiner Leistungsstufe abholt. Weiterhin ist es wichtig des Menschen Zugehörigkeit erleben, niemand möchte ausgegrenzt werden, frei nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“ Menschen sind von Natur aus soziale Wesen, da wir zu einer Gruppe dazugehören möchten. Die Fußballweltmeisterschaft 2014 war das beste Beispiel. Wir waren nicht der Klaus und Martin, nein wir waren Deutschland, daran erinnern noch die nächtlichen Fanumzüge, das Public-Viewing, usw. WIR waren Deutschland. Sport in der Gemeinschaft ermöglichen ein Gemeinschaftsgefühl und eine Bindung in einer sozialen Gruppe und stellt den Unterschied zwischen Nichtbehinderung und Behinderung in den Hintergrund (Schmidt, 2025).
Literaturverzeichnis
Aktion Mensch. „Studie zu den Paralympics und Inklusion“. https://www.aktion-mensch.de/, 9. April 2025. https://www.aktion-mensch.de/inklusion/sport/paralympics/studie-paralympics-und-inklusion.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales. „BMAS – Dritter Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen (Gesamtbericht)“. Webseite des Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Zugegriffen 22. Juni 2025. https://www.bmas.de/DE/Service/Publikationen/Broschueren/a125-21-teilhabebericht.html.
Bundesinstitut für Sportwissenschaft. „Sportentwicklungsbericht“, 2024. https://www.dosb.de/themen/mensch-und-sportverein/ehrenamt-und-engagement/sportentwicklungsbericht.
Ohnen Norm in Form e.V. „Ohne Norm in Form“, 2025. https://ohne-norm-in-form.de/de.
Schmidt, Rainer. „Sport als Inklusionsmotor“, 2013. https://www.schmidt-rainer.com/files/Dokumente/Mediathek/Aufsätze/2013%2C%20R.%20Schmidt%2C%20Sport%20als%20Inklusionsmotor.pdf.
Titelbildquelle
Titelbild: Titel A Man and Woman Playing Basketball. Veröffentlichungsdatum 20.06.2021. Künstler: SHVETS production. Abgerufen am 19.06.2025. Verfügbar unter: https://www.pexels.com/photo/a-man-and-woman-playing-basketball-8415899/
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