By Published On: 8. April 2018Categories: Gesundheit, Psychologie, Wirtschaft

Bestimmt jeder kennt es. Manchmal gibt es Zeiten, in denen gar nichts funktionieren möchte. Der Partner hat einen verlassen, der Chef macht einen für alles verantwortlich und zu Hause gehen plötzlich sämtliche Elektrogeräte kaputt. Gerade wenn solche Situationen über einen längeren Zeitraum andauern, kann es passieren, dass man in ein immer tieferes Loch aus negativen Gedanken fällt. Irgendwann begleiten einen die Gedanken den ganzen Tag.

Fast jeder fünfte Mensch leidet im Laufe seines Lebens für eine etwas längere Zeit an einer Depression. [1] Wenn man auf Krankheits-Statistiken schaut, so erweckt es den Eindruck, dass immer mehr Menschen mit einer Depression zu kämpfen haben. Wie sieht das im Zusammenhang mit der Arbeit aus? Es wird diskutiert, dass die immer größer werdende Arbeitsbelastung zunehmens Stress auslöst und die Folgen davon Depressionen und Burnout sein können. [2] Doch was sind Depressionen eigentlich, welche Rolle kann der Arbeitsplatz dabei spielen und wie sollte man dagegen vorgehen?

 

Was genau sind Depressionen?

Das Wort Depression kann auf das lateinische Wort depressio zurückgeführt werden, was so etwas wie niederdrücken bedeutet. Menschen, die von einer Depression betroffen sind, fühlen sich demnach bedrückt oder niedergeschlagen. Depressionen sind den affektiven Störungen zuzuordnen. Die Hauptsymptome dieser Störungen sind eine veränderte Affektivität oder häufige Stimmungswechsel. Depressionen oder genauer gesagt depressiven Episoden sind definierte Symptome zuzuordnen. Das können beispielsweise ein mangelndes Selbstwertgefühl, eine gedrückte Stimmung oder eine verminderte Fähigkeit zu Freude oder Interessen. [3]

Bei Depressionen handelt es sich um vorübergehende Gemütskrankheiten. Die Krankheitsepisoden hören in den meisten Fällen wieder auf. Es kann von kurzen, aber intensiven Depressionen bis zu langen, aber weniger intensiv ausgeprägten Depressionen kommen. [4] Eine der bekanntesten Depressionen ist die Major Depression. Diese Art der Depression tritt sehr häufig auf und fast jeder Mensch leidet einmal in seinem Leben an einzelnen Symptomen dieser Störung. Die Symptome äußern sich beispielsweise in Kummer beim Verlust einer geliebten Person oder ein besorgtes Gefühl, weil ein angestrebtes Ziel nicht erreicht wurde. Der Unterschied zu einer starken (diagnostizierten) Depression liegt in dem Schweregrad und der Dauer der Symptomatik. Menschen, die an einer klinischen Depression leiden, sind oft nur wenige Wochen von den Symptomen betroffen. Hingegen sind Menschen mit einer chronischen oder episodischen Depression über viele Jahre betroffen. [5]

 

Depressionen am Arbeitsplatz

Die psychosoziale Belastung am Arbeitsplatz bringt gesundheitliche Auswirkungen mit sich. Das Ausmaß, welche Anerkennung wir für unsere Arbeit bekommen oder wie unsere Arbeit organisiert ist,  beeinflusst stark das Depressionsrisiko. So lässt sich eine einfache Formel ableiten: Eine sichere, gut bezahlte Arbeit, in der die Arbeitnehmer die Aufgaben kontrollieren können, korreliert mit einer optimalen psychischen Gesundheit. Nicht nur am Arbeitsplatz selbst können Depressionen auftreten, sondern auch bei einem Arbeitsplatzverlust. Verlieren Menschen ihren Arbeitsplatz, geht dies mit einem deutlich erhöhten Depressionsrisiko einher. [6]

Die am häufigsten identifizierten Erkrankungen am Arbeitsplatz sind Depressionen und Angststörungen. Sie stellen die Hauptursachen für Fehlzeiten und negative Folgen wie beispielsweise eine reduzierte Arbeitsleistung dar. Länger andauernde depressive Episoden führen häufig zu einer Arbeitsunfähigkeit oder einer Frühberentung. [7]

 

Folgen von Depressionen

Die Arbeitsunfähigkeit oder die Frühberentung sind die Auswirkungen der Folgen von Depressionen. Doch wie genau sehen die Folgen von Depressionen aus? Die Auswirkungen betreffen den Depressiven selbst, seinen Beruf und auch sein gesamtes Umfeld mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen. Die Symptome der Störung wie Niedergeschlagenheit sind Grund dafür, dass sich die Betroffenen zunehmens anfangen zu isolieren. Durch die Symptome können die Betroffenen auf ihr Umfeld ablehnend wirken und so kommt es zu einer Verlangsamung der zwischenmenschlichen Beziehungen. Hinzukommen ziehen sich depressive Menschen zurück. Jede Beziehung leidet darunter.

Körperliche Folgen wie Gewichtsverlust oder Suchtgefahr sind auch möglich. Die Lebensqualität vermindert sich, Fehlernährung oder ein gestörter Schlafrhythmus sind die Folge. Der Versuch, ihr Leid mit Hilfe von Nikotin oder Alkohol zu kompensieren, schadet dem eigenen körperlichen System. So kommt es neben der Depression bei längerem Drogenkonsum zu einem weiteren Problem, der Sucht. Diese zwei Probleme verstärken sich oft gegenseitig. [8] Die meisten Personen, die an einer Depression leiden begehen keinen Selbstmord. Doch sollte erwähnt sein, dass die meisten Suizide von depressiven Personen begangen werden. [9]

 

Handlungsempfehlung

Man sollte nicht zu lange warten, wenn man Anzeichen einer Depression bei sich oder einer anderen Person feststellt. Die Folgen können fatal ausfallen, wenn nicht rechtzeitig eingegriffen wird. Der erste Ansprechpartner bei körperlichen und psychischen Beschwerden sollte der Hausarzt sein. Dieser kann organische Ursachen ausschließen, bei einer leichten Form einer Depression selbst die Behandlung übernehmen oder bei einer schwereren Depression eine Überweisung an einen Facharzt vornehmen. Gerade bei schweren Depressionen und einer akuten Suizidgefahr ist die fachärztliche Kompetenz unerlässlich. [10] Klinische Erfahrungen zeigen, dass in einem Zeitraum von zwei bis sechs Monaten die akuten Symptome einer Depression gebessert werden können. Bei schwereren Depressionen, die länger als zwei Jahre andauern, ist eine langfristige Behandlung erforderlich. [11]

 

Fußnoten

[1] (Wittchen, 1995, S. V)

[2] (Ulrich Hegerl, 2013, S. 139)

[3] (Troger, 2014, S. 21 f.)

[4] (Hanfried Helmchen, 2001, S. 12)

[5] (Richard Gerrig, 2008, S. 565)

[6] (Volker Köllner, 2013, S. 87)

[7] (Peter Angerer, 2014)

[8] (Helga Kessler, 2011, S. 122 f.)

[9] (Richard Gerrig, 2008, S. 571)

[10] (Ulrich Hegerl, 2013, S. 64 f.)

[11] (Wolfersdorf, 2002, S. 69 f.)

 

Literaturverzeichnis

Hanfried Helmchen, O. J. (2001). Depression und Manie: Wege zurück in ein normales Leben; ein Ratgeber für Kranke und Angehörige. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

Helga Kessler, D. H. (2011). Wege aus der Depression: Burn-out, Lebenskrise, Stress – Hilfe für Betroffene und Angehörige. Zürich: Axel Springer Schweiz AG.

Peter Angerer, J. G. (2014). Psychische und psychosomatische Gesundheit in der Arbeit: Wissenschaft, Erfahrungen, Lösungen aus Arbeitsmedizin, Arbeitspsychologie und Psychosomatischer Medizin. Heidelberg, München, Landsberg, Frechen, Hamburg: ecomed MEDIZIN; Hüthig Jehle Rehm GmbH.

Richard Gerrig, P. Z. (2008). Psychologie. München: Pearson.

Troger, R. (2014). Globalisierung und Depression: Fördert die moderne Wirtschaft psychische Erkrankungen? Wiesbaden: Springer Fachmedien.

Ulrich Hegerl, S. N. (2013). Depressionen bewältigen: Die Lebensfreude wiederfinden. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

Volker Köllner, H. S. (2013). Psychotherapie im Dialog – Depression. Stuttgart: Georg Thieme Verlag.

Wittchen, H.-U. (1995). Depression: Wege aus der Krankheit. Freiburg: S. Karger GmbH.

Wolfersdorf, M. (2002). Depressionen verstehen und bewältigen. Berlin/Heidelberg: Springer-Verlag.

 

Bildnachweis

Beitragsbild: Pixabay. URL: https://pixabay.com/de/verzweifelt-kaufmann-gesch%C3%A4ft-2261021/ (23.03.2018)

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