By Published On: 4. Januar 2021Categories: Gesundheit, Meine Hochschule und mein Studium, Psychologie

Auf die Frage nach meinem Studiengang, folgen auf die Antwort „Prävention und Gesundheitspsychologie“ häufig ein Dutzend weitere Fragen. Doch auch wenn die Gesundheitspsychologie oftmals als unbekannte Teildisziplin der Psychologie wahrgenommen wird, birgt sie ein enorm hohes Potenzial für Unternehmen, Personen(-gruppen) aber auch für die zukünftige Forschung. 

Die Gesundheitspsychologie verknüpft gesundheitswissenschaftliche Bereiche, die bei „der Förderung und Erhaltung von Gesundheit, Vermeidung von Krankheit und in der Gesundheitsversorgung und Rehabilitation eine Rolle spielen“[1]. Genauer gesagt, bildet sie eine Brücke zwischen psychischen und somatischen Phänomenen, die mittlerweile durch diverse Studien belegt werden können[2]. Fragen, mit denen sich die Gesundheitspsychologie beschäftigt sind, zum Beispiel „Wer wird krank und warum?“, „Wer bleibt gesund und warum?“ oder „Wer erholt sich von Krankheiten schneller als andere / wie gehen diese Menschen mit ihrer Krankheit um und warum?“[3]. Durch die enge Verknüpfung mit anderen Disziplinen und deren Forschungsinhalten, wie mit Modellen und Konzepten[4] aus Bereichen der Sozialpsychologie (z.B. Theorie des geplanten Verhaltens), der allgemeinen Psychologie (z.B. Rubikonmodell) und der klinischen Psychologie (z.B. transtheoetisches Modell), untersucht die Gesundheitspsychologie unter anderem Erleben und Verhalten von Individuen und versucht hier den Zusammenhang zur Gesundheit zu erklären aber auch zu optimieren[5].

Führung durch den Studiengang

Neben diesen Spezifikationen unterteilt sich der Studienplan in fünf Kernkompetenzen die untergeordnet jeweils aus drei bis sechs Modulen bestehen (180 ECTS). 

Kernkompetenzen sind die Bereiche: 

1. Management- und Betriebswirtschaftslehre

2. Bezugswissenschaften

3. Prävention

4. Gesundheitspsychologie

5. Persönliche Kompetenzen und wissenschaftliches Arbeiten

Darüber hinaus komplettiert der Bachelor Studiengang den umfassenden Modulplan um weitere vier Spezialisierungsmöglichkeiten. Diese sind „Gesundheits- und Patientencoaching“, „Betriebliches Gesundheitsmanagement“, „Führung und Gesundheit“ und „Rehabilitationspsychologie“, um die Kompetenzen und das Wissen spezifisch zu vertiefen[6].

Im Rahmen der Spezialisierungsmöglichkeiten für den Studiengang, habe ich den betriebswissenschaftlichen Bereich: „Führung und Gesundheit“ gewählt. Dadurch wird der Studienplan um die Module: „Gesundheit als Führungsaufgabe“, „Organisationale Ressourcen“, „Personale Ressourcen“ und „soziale Ressourcen“ modifiziert. 

Organisationale Ressourcen beziehen sich vor allem auf die ressourcenorientierte / organisationale Gestaltung von Arbeit und Arbeitsplatz. Personale Ressourcen beschreiben im gesundheitsorientierten Kontext zum Beispiel Copingstrategien bei Belastungen wie Stress. Die sozialen Ressourcen beschäftigen sich neben den personalen Ressourcen mit der Interaktion mit Mitarbeitern oder Führungskräften aber auch dem familiären Umfeld. Durch die Spezialisierung wird der umfangreiche gesundheitspsychologische Lernprozess um elementare Bereiche aus der Betriebswirtschaftslehre erweitert[7].

Forschungsbereiche der Gesundheitspsychologie

Die Gesundheitspsychologie rückt vom rein pathogenen Krankheitsverständnis ab und stellt dafür den Ansatz der Salutogenese in den Mittelpunkt. Dadurch rücken Modelle wie zum Beispiel die Resilienz[8] oder auch das Ressourcenverständnis in den Vordergrund. Personale Faktoren wie auch die dichte Verflechtung mit verwandten Bereichen der Sozialpsychologie, Wahrnehmungspsychologie oder der Entwicklungspsychologie[9] sind für die Gesundheitspsychologie daher wichtige Fachbereiche. Neben der umfangreichen Vermittlung dieser gesundheitspsychologischen Kernkompetenzen wird das Curriculum auch um die Prävention erweitert. 

Steigende Relevanz erlebt die Gesundheitspsychologie vor allem auch durch Phänomene, die in den Industrienationen zu beobachten sind. Die Zunahme von mittlerweile „typischen“ Erkrankungen des Bewegungsapparates, wie beispielsweise Rückenerkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen wie zum Beispiel Herz – Kreislauf Erkrankungen aber auch psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Burn – out[10]. Insbesondere das steigende Stressempfinden kann das Immunsystem negativ beeinflussen und steht daher oftmals als Ursache oder Verstärker bei der anamnestischen Entstehung von stressspezifischen Krankheiten[11]. Anhand von Stress versucht die Gesundheitspsychologie beispielsweise mit verschiedenen Ansätzen Stressoren zu identifizieren und individuelle Bewältigungsstrategien anzuwenden. Damit einhergehend spielt ein exponentiell stetiger Kostenanstieg innerhalb des Gesundheitssystems eine wichtige Rolle für die Forschungsansätze der Gesundheitspsychologie[12]. Auch demografische oder umweltabhängige Variablen werden bei Forschungs- und Erklärungsansätzen integriert, wie beispielsweise im anerkannten „Biopsychosozialen Modell“ aufgezeigt wird[13].

Fazit

Der Studiengang „Prävention und Gesundheitspsychologie“ gestaltet sich sehr vielfältig und ist durch die Spezialisierungen auf individuelle berufliche Interessen anpassbar. Der Studiengang bereitet Studierende auf ein sehr breites berufliches Aufgabenspektrum am Arbeitsmarkt vor und bietet damit viele Perspektiven. Dazu zählen unter anderem Tätigkeiten wie die Planung, Durchführung und Auswertung von Gesundheitsprojekten für Institutionen und Organisationen bis hin zur Ausrichtung an einzelnen Personen, Familien oder Gruppen. Auch die Lehre oder Forschung sind mögliche Einsatzgebiete für angehende Gesundheitspsychologen. Durch den Abschluss des Studienganges erhält man zudem die Grundqualifikation als „Anbieter von Präventionskursen in den Bereichen Prävention, Entspannung, Stressmanagement und Suchtmittelkonsum“[14]


[1] Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 17

[2] Vgl. Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 18

[3] Vgl. Hammelstein, P. & Renneberg, B. (2006), S. 3

[4] Vgl. Seibt, C. A. (2016), in: www.bzga.de (am 28.09.2020)

[5] Vgl. Hammelstein, P. & Renneberg, B. (2006), S. 5

[6] Vgl. SRH Fernhoschule, in: www.mobile-university.de (am 03.10.2020)

[7] Vgl. SRH Fernhoschule, in: www.mobile-university.de (am 03.10.2020)

[8] Vgl. Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 133

[9] Vgl. Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 17

[10] Vgl. Radke, R. (2017), in: www.statista.de (01.12.2020)

[11] Vgl. Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 18

[12] Vgl. Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 21 

[13] Vgl. Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), S. 19

[14] SRH Fernhoschule, in: www.mobile-university.de (am 03.10.2020)

Quellen

Hammelstein, P. & Renneberg, B. (2006), Gesundheitspsychologie. 1. Auflage. 

Springer Medizin Verlag Heidelberg. 2006.

Knoll, N., Rieckmann, N., & Scholz, U. (2013), Einführung in die 

Gesundheitspsychologie. 3. Auflage. Ernst Reinhardt Verlag München Basel. 2013. 

Radke, R. (2017), Anteil der Menschen, die häufiger oder dauerhaft unter 

ausgewählten Beschwerden leiden, in Deutschland im Jahr 2016. TK (hrsg.), 2016.

URL:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/466798/umfrage/verbreitung-ausgewaehlter-gesundheitsbeschwerden-in-deutschland-nach-einkommen/

Seibt, C. A. (2016), Erklärungs- und Veränderungsmodelle I: Einstellungs- und 

Verhaltensänderungen. 

URL:

https://www.leitbegriffe.bzga.de/alphabetisches-verzeichnis/erklaerungs-und-veraenderungsmodelle-i-einstellungs-und-verhaltensaenderungen/

SRH Fernhochschule – The Mobile University, Prävention & Gesundheitspsychologie 

(B.A.)

URL:

https://www.mobile-university.de/bachelor/praevention-und-gesundheitspsychologie/

Bildquelle: https://pixabay.com/de/photos/schule-bücher-äpfel-tafel-2276269/

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