By Published On: 30. Mai 2023Categories: Literaturempfehlungen, Psychologie

Vier Buchstaben mit einer großen Wirkung. Doch wer kennt es nicht, es fällt den meisten Menschen tatsächlich schwer „NEIN“ zu sagen. Sei es im Beruf, der Familie oder im Gespräch mit Freunden. Menschen möchten gemocht und geliebt werden und denken, dass sie sich durch ein klares Nein unbeliebt machen oder gar andere Personen enttäuschen (Quernheim 2018, S. 157). In einer TNS Infratest-Umfrage gaben 81 Prozent der Deutschen an, dass sie schlecht Nein sagen können und zu oft Ja sagen. Gründe sind Schuldgefühle, Ängste, ein schlechtes Gewissen. Kurz: Wir wollen es uns mit anderen nicht verscherzen oder egoistisch erscheinen (Karrierebiebel 2023).

Inhalt des Buchs

Diese Literaturempfehlung wie wir mit einem kleinen Wort unser ganzes Leben verbessern können. So zeigt uns die Erfolgsautorin Annette Lies auf eine humorvolle, witzige Art wie wir uns auch von elterlichen und gesellschaftlichen Prägungen und autoaggressiven Erwartungen befreien und Nein zum Ja-Sager-Dasein sagen.

Glaubenssätze ablegen

Neben den oft zu hohen Erwartungen an uns selbst, einem geringen Selbstbewusstsein, aber auch einer mangelnden innere Klarheit über die eigene Werte und Möglichkeiten Grenze zu setzen, haben wir auch Glaubenssätze aus unserer Kindheit verinnerlicht (Mierke und van Amern 2019, S. 139 ). Schon im frühen Kindesalter bekommen Menschen das „Nein-Sagen“ abtrainiert. So lernen Kinder, dass sie brav sind, wenn sie z.B. nicht nein sagen und den Anweisungen folgen (Quernheim 2018, S. 157). Die Erfüllung dieser Glaubenssätze mündet meist im Erleben negativer Gefühle (Nickelsen 2018, S. 21). Neben dem Wunsch gemocht zu werden streben auch viele Menschen nach einem Harmonie. Das daraus resultierende ständige Nachgeben ist dabei kontraproduktiv und hindert die Entwicklung der Beziehung (Konopinski-Klein 2020, S. 72. Es empfiehlt sich neue Glaubenssätze zu etablieren (Romanic 2022, S. 101):

  • „Meine Meinung ist wichtig und ich habe die völlige Freiheit zu sagen, was ich denke.“
  • „Andere haben das Recht, mich zu fragen, und ich habe das Recht, abzulehnen, was sie von mir verlangen.“
  • „Wenn ich „Nein“ sage, bedeutet dies nicht, dass ich die Person ablehne, sondern nur, was diese Person von mir verlangt.“

Menschen, die nicht Nein-Sagen können, werden oft als hilfsbereit bezeichnet, da sie das eigene Leben leichter machen. Doch die andere Seite der Medaille zeigt, dass dauerndes Ja-Sagen zu Überlastung und weniger Respekt führen. Es ist demnach wichtig, dass die Tatsache, immer gefragt zu werden, nicht falsch zu interpretieren und als Schmeichelei wahrzunehmen, oder Konsequenzen zu fürchten (Karrierebiebel 2023).

Persönliche Grenzen

Um für uns selbst einzustehen, gilt es daher Grenzen zu setzen und diese auch zu kommunizieren, ohne eine Ablehnung durch unser Gegenüber zu befürchten, wenn wir nein sagen. Die Grenzen können hier bei jedem Individuum vollkommen unterschiedlich sein. Jeder Mensch hat seine persönlichen Grenzen, welche in der Regel unsere Werte, Überzeugungen und Einstellungen widerspiegeln. Diese entstehen meist unbewusst auf Grundlage der Erfahrungen eines Menschen. Durch die Reflexion einiger Fragen können wir uns unsere Grenzen visualisieren (Zeit zu leben 2023):

  • Was geht mir persönlich zu weit?
  • Wodurch fühle ich mich von anderen Menschen bedrängt oder überrumpelt?
  • Wann habe ich das Gefühl, mich verteidigen zu müssen?
  • In welchen Situationen fühle ich mich hinterher schlecht, weil ich etwas getan habe, was ich eigentlich nicht wollte?

Durch die Verdeutlichung unserer Grenzen und die bewusste Formulierung dieser, stehen wir für uns selbst ein und entwickeln einen gesunden Egoismus.

Über die Autorin

Annette Lies wurde 1979 im Ruhrgebiet geborgen und war zunächst als Werbetexterin in einer Agentur tätig, bevor sie ihr Diplom als Dramaturgin an der Münchner Filmhochschule erwarb. Sie ist Roman- und Sachbuchautorin und schreibt Kinder- und Drehbücher. Sie selbst beschreibt sich selbst als “Nomedian“ und zeigt mit Ihrem Buch „NEIN ist meine Superkraft“, dass Hilfestellungen zum auch mit viel Humor gegeben werden können und motiviert die Lesenden diese Superkraft für sich zu entdecken.

Fazit
Ein klares Nein beinhaltet immer auch ein starkes Ja!

Durch die klare Kommunikation unserer Grenzen stärken wir unser Selbstwertgefühl und unser Selbstvertrauen. Diese Literaturempfehlung ist eine Mischung aus psychologischen Inhalten, Fallbeispielen und praktischen Übungen für Mann und Frau. Nach dem Durcharbeiten des Buchs habe ich für mich festgestellt, dass jedes Nein ein Ja zu sich selbst ist und somit eine echte Superkraft. 


Literatur

Karrierebiebel (2023), Zugriff am 11.03.2023, verfügbar unter https://karrierebibel.de/nein-sagen/

Konopinski-Klein, N. (2020), NEIN sagen ohne schlechtes Gewissen. Heilberufe Ausgabe 72, S. 44–47

Mierke, K., van Amern, E. (2019), Klare Ziele, klare Grenzen Katja Mierke Elsa van Amern Teamorientiert Nein-Sagen und Delegieren in der Arbeitswelt 4.0, 1. Aufl., Berlin

Nickelsen, K. (2018), Ja zum Nein. Selbstachtung statt Harmoniesucht – Mit Sofort-Übungen für den Alltag, 3. Aufl., Wiesbaden

Quernheim, G. (2018), So lernen Sie «Nein-Sagen» (Und jetzt Sie! – Selbst- und Zeitmanagement in Gesundheitsberufen (Top im Gesundheitsjob), 2. Aufl., Berlin

Romanic, E. (2022), Geheimwaffe: Assistenz III Enisa Romanic Agiles Selbstmanagement und Zeitmanagement, 1. Aufl., Wiesbaden

Zeit zu leben (2023), Zugriff am 11.03.2023, verfügbar unter https://zeitzuleben.de/vom-setzen-und-durchsetzen-personlicher-grenzen/


Bildquelle

Titelbild: Eigene Fotografie, Monic Albertie

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