Fußballtrainer Jogi Löw macht es, ebenso wie Sängerin Madonna und auch die amerikanische Politikerin Hilary Clinton kann nicht die Finger davon lassen – Yoga scheint derzeit weltweit im Trend zu sein.[1] Während es früher noch als esoterische Verrenkung der Inder galt, gehört Yoga heute als wissenschaftlich fundierte Praktik zum Alltag zahlreicher Menschen. Diese alte Tradition soll nicht nur den Geist, sondern auch den Körper stärken. Doch auch, wenn viele Personen Yoga in ihrer Freizeit ausüben, scheint es bei den Belastungen des Arbeitsalltags oft zu kurz zu kommen. So zeigte eine Studie der Donau-Universität-Krems – Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung, dass in Österreich ein Drittel der unselbstständig Beschäftigten über körperliche Beschwerden klagen. Rund 13 Prozent davon seien arbeitsbedingte Probleme.[2] Wie kann Yoga helfen und effektiv in den Arbeitstag integriert werden?
Die Grundlagen des Yoga
Vor Jahrtausenden in Indien entwickelt, zielt Yoga auf die harmonische Verbindung von Körper, Geist und Seele.[3] Seit 3500 Jahren wird es als Übungsweg weitergegeben, doch das tatsächliche Alter dieser Praktik wird weit höher geschätzt. Dadurch konnte eine enorme Menge an Wissen über den menschlichen Organismus gesammelt werden. Aus der langen Tradition heraus haben sich verschiedene Arten von Yoga entwickelt.[4] Ein auch in Europa weit verbreiteter Übungsweg ist der des Hatha Yoga, der Asanas (körperliche Übungen), gesunde Ernährung, positives Denken und Meditation sowie Atem- und Entspannungstechniken verbinden soll. Ha steht dabei für die Sonne als männliche Energie. Dazu zählen Wärme, Aktivität und Verstand. Tha heißt Mond und bezieht sich auf die weibliche Energie mit Kühle, Intuition und Ruhe. Da Yoga als Verbindung definiert wird, soll das Hatha Yoga dazu dienen, diese beiden Energien miteinander zu vereinigen und den Menschen zu sich selbst zu führen.[5]
Bis heute konnten etliche Forscher die positive Wirkung von Yoga bestätigen. Eine Studie des National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH) belegte zum Beispiel, dass mehr als zwei Drittel der Befragten einen verbesserten Gesundheitszustand spürten und mehr als 80 Prozent weniger Stress erlebten.[6] Außerdem zeigte eine Längsschnittstudie der Universität Potsdam und der Universität Oldenburg, dass Yoga zu einer Verbesserung der Entspannungs- und Erholungsfähigkeit, einer Erhöhung der Selbstwirksamkeit, einer Zunahme bewusstseinsverändernder Variablen sowie zu einem erheblichen Rückgang von allgemeinen Beschwerden, Belastungen, Depressivität und Ängstlichkeit führen kann.[7]
Erklärt werden kann dieses Phänomen dadurch, dass die körperlichen Übungen, wie das Dehnen des Rückens, eine Reinigung, Stärkung und Entspannung des Körpers auslösen. Durch die aufrechte Wirbelsäule und die ruhige, kontrollierte Atmung kann in weiterer Folge der sprunghafte Geist bei der Meditation beruhigt werden.[8]
Yoga im Büro
Yogaübungen können täglich in den Arbeitsalltag integriert werden, ohne dafür viel Zeit aufzuwenden. Die Übungen können sowohl sitzend, als auch stehend ausgeführt werden, wobei darauf zu achten ist, dass stets bewusst geatmet wird und keine körperlichen Beschwerden während der Praktik verspürt werden. Eine Übung, die einfach während der Arbeit eingebaut werden kann, ist zum Beispiel die Bauchatmung.
Dabei wird eine aufrechte Sitzhaltung eingenommen. Die Fußsohlen sollen den Boden berühren und die Hände werden flach auf die Oberschenkel gelegt. Bei geschlossenen Augen soll nun die gesamte Achtsamkeit auf die Atmung gelenkt werden. Nach drei bis fünf Atemzügen können die Hände auf den Bauch gelegt werden, um die Atmung für weitere fünf Atemzüge bewusster zu spüren. Wichtig ist, dass die Ausatmung etwas länger als die Einatmung dauert. Als Faustregel gilt: Einatmung vier Sekunden, Ausatmung fünf Sekunden. Diese Übung hat eine beruhigende Wirkung und kann in Zeiten des Konzentrationsmangels den Fokus wieder auf wichtige Aufgaben zurückbringen. [9]
Fazit:
Ob zu Hause oder in der Arbeit, für fünf Minuten oder für 90 – Yoga ist eine Praktik, die jederzeit und von jeder Person ausgeführt werden kann. Die zahlreichen positiven Effekte auf Körper und Geist zeigen, dass Yoga nicht nur ein neuer Trend, sondern vielmehr ein effektiver Bestandteil der Gesundheitsförderung ist. So kann jeder fit durch den Arbeitsalltag kommen.
Fußnoten
[1] Vgl. WÜLLNER (2016), S.18
[2] Vgl. ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2012)
[3] Vgl. WÜLLNER (2016) S.14
[4] Vgl. TRÖKES (2000), S. 9
[5] Vgl. WÜLLNER (2016), S.14
[6] Vgl. STUSSMAN et al. (2015)
[7] Vgl. BRANDT (o.A.), S.11
[8] Vgl. WÜLLNER (2016), S. 17
[9] Vgl. BLEIS (2014), S. 15-16
Literaturverzeichnis
WÜLLNER, C. (2016), YogaBreak Überleben im Büro, Hamburg.
TRÖKES, A. (2000), Das große Yoga Buch. Das moderne Standardwerk zum Hatha Yoga, 5. Auflage, München.
BLEIS, C. (2014), Yoga im Büro: fit und entspannt am Arbeitsplatz, o.A.
Internetquellen
ÖSTERREICHISCHES INSTITUT FÜR WIRTSCHAFTSFORSCHUNG (2012), Negative Mental Impact of Work and its Consequences, https://www.wifo.ac.at/pubma-datensaetze?detail-view=yes&publikation_id=44034, abgerufen am 18.07.2019.
STUSSMAN, BJ et al. (2015), Americans who practice yoga report better wellness, health behaviors, https://nccih.nih.gov/news/press/11042015, abgerufen am 18.07.2019.
BRANDT, Steffen (o.A.), Prävention und Gesundheitsförderung im betrieblichen Setting, https://cosmic-yoga.de/pdf/Wirksamkeit_von_Yoga_und_Autogenem_Training.pdf, abgerufen am 18.07.2019.
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