By Published On: 9. Dezember 2021Categories: Gesundheit, Psychologie, Wirtschaft

Dank steigender Belastungen im Arbeitsalltag wie immer besser werdende Technik, neu entwickelten Technologien, erhöhten Anforderungen hinsichtlich Flexibilität und Erreichbarkeit der Mitarbeiter sowie enormem Zeitdruck, ist die psychische Gesundheit immer weiter in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt (Stadler, 2006, S.1).

Und an dieser Stelle kommt nun auch der Führungsstil ins Spiel, denn „Konflikte mit Vorgesetzten werden häufig als sehr belastend erlebt mit der Folge, dass psychische Beschwerden bei den Mitarbeitern und Fehlzeiten zunehmen“ (Stadler, 2006, S.4).

Was meint Gesundheit und Führung überhaupt?

Bandura (1998) definiert den Gesundheitsbegriff zeitgemäß folgendermaßen. Er möchte „Gesundheit nicht als einen statischen Zustand, sondern als eine Fähigkeit zur Problemlösung und Gefühlsregulierung begreifen, durch die ein positives seelisches und körperliches Befinden und ein unterstützendes Netzwerk sozialer Beziehungen erhalten und wieder hergestellt wird“ (zitiert nach Stadler, 2006, S.1).

Führung meint das Verhalten, welches die Führungskraft ihren Mitarbeitern gegenüber an den Tag legt. Zudem ist von Bedeutung wie jene Mitarbeiter dieses Verhalten wahrnehmen und welche Reaktionen es auslöst. Führung beschreibt also den Interaktionsprozess zwischen beiden Parteien (Häfner/Pinneker/Hartmann-Pinneker, 2019, S. 6).

Warum ist ein gesunder Führungsstil wichtig?

Durch eine gesunde Führung wird nachhaltiger Erfolg erzielt. Mit ihr steht und fällt die Erhaltung guter Arbeitskraft und Leistungsfähigkeit bis ins Rentenalter. Besonders aufgrund der alternden Gesellschaft ist es sowohl für die Unternehmen als auch für die Personen selbst von Vorteil möglichst lang fest im Berufsleben zu sein und dies nicht krankheitsbedingt frühzeitig zu verlassen (Häfner/Pinneker/Hartmann-Pinneker, 2019, S. 3-4).

Welche massiven Auswirkungen Führung tatsächlich hat, verdeutlichte eine große Studie „„Führungskräfte nehmen ihre Fehlzeiten mit“: Wechselten Führungskräfte, die bei ihren Mitarbeitern einen hohen Krankenstand aufwiesen, in einen anderen Bereich mit gesunden Mitarbeitern, so stellte sich bald darauf wieder ein hoher Krankenstand ein“ (Struhs-Wehr, 2017, S. 62). Es wird also sehr deutlich, wie hoch der Stellenwert guter Führung liegt. Wie diese allerdings aussehen sollte, wird im Folgenden näher beleuchtet.

Wichtige Haltungen, die gesunde Führung ausmachen

Haltungen denen besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden sollte, sind Wertschätzung, Ressourcen- und Lösungsorientierung, Fairness, Sinnorientierung und Partizipation (Häfner/Pinneker/Hartmann-Pinneker, 2019, S. 53, 73, 97, 119, 139).

Was sich zuerst nach einer Selbstverständlichkeit anhört, gestaltet sich in der Realität oft schwierig oder wird nur zu einem Bruchteil umgesetzt. Dies wird am Beispiel der Wertschätzung schnell deutlich.

Sich die (Verbesserungs-) Vorschläge seiner Mitarbeiter mit wahrem Interesse anzuhören, statt diese vorschnell abzuwehren macht eine Facette der Wertschätzung aus. Genauso wie das Vermeiden von Vorwürfen, insofern eine Idee mal nicht zum angestrebten Erfolg geführt hat, gegen gemeinsames Analysieren der Situation und der Arbeit an zukünftigen Verbesserungen dessen getauscht werden sollte. (Häfner/Pinneker/Hartmann-Pinneker, 2019, S. 54-55). Dies und weitere Facetten einer guten Führung bedürfen viel Arbeit und Einfühlungsvermögen seitens des Chefs, ermöglichen im Gegenzug aber auch eine harmonische und Erfolg bringende Zusammenarbeit.

Fazit

„Achtsamkeit und Respekt für die Träume eines Menschen, Raum zum Ausprobieren und die Förderung der Fähigkeiten, die mit Begeisterung und Hingabe ausgedrückt werden, führen zu nachhaltigem Erfolg und Sinn“ (Buchenau, 2019, S. 291).

Gesunde Führung stellt die meisten Personen in führenden Positionen vor eine Herausforderung, der man gewachsen sein sollte. Was dabei helfen kann diese Rolle zu erlernen ist sich selbst Fragen zu stellen, denn diese bewirken den Anstoß eines inneren Suchprozesses, der für neue Erkenntnisse und eine Art Selbstberatung sorgt (Baumann-Habersack, 2021, S. 132). Fühlt man sich langfristig nicht bereit, dem Druck einer Führungsposition standhalten zu können, sollte sich entweder um professionelle Unterstützung bemüht werden oder aber einen Rücktritt aus dieser Stelle in Erwägung gezogen werden.

Denn nicht nur die Führungsperson selbst sondern auch alle Mitarbeiter unter dieser leiden langfristig, was wiederum zu wirtschaftlichen und gesundheitlichen Einbrüchen führen kann. In jedem Fall wirkt sich schlechte Führung auf den Erfolg des Unternehmens aus.


Literatur

Baumann-Habersack, F. H. (2021), Mit transformativer Autorität in Führung. Die Führungshaltung für das 21. Jahrhundert, 3., aktualisierte und überarbeitete Auflage, Wiesbaden.

Buchenau, P. (Hrsg.) (2019), Chefsache Zukunft. Was Führungskräfte von morgen brauchen, 1. Auflage, Wiesbaden.

Häfner, A./ Pinneker, L./ Hartmann-Pinneker, J. (2019), Gesunde Führung. Gesundheit, Motivation und Leistung fördern, 1. Auflage, Berlin Heidelberg.

Stadler, P. (2006), Psychische Belastungen am Arbeitsplatz – Ursachen, Folgen und Handlungsfelder der Prävention, Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Struhs-Wehr, K. (2017), Betriebliches Gesundheitsmanagement und Führung. Gesundheitsorientierte Führung als Erfolgsfaktor im BGM, 1. Auflage, Wiesbaden.

Beitragsbild: https://pixabay.com/de/illustrations/gesch%c3%a4ftsmann-erfolg-treppe-startup-6704997/

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