Tiere sind für Menschen mit einer Beeinträchtigung eine große Freude und Unterstützung im Alltag. Insbesondere sind Hunde für Menschen mit einer chronischen oder psychischen Erkrankung eine Hilfe in diversen Situationen. Sie können jedoch auch die Rettung in Notfällen sein. Sie werden auch Reha-Hund, Begleit-Hund oder Service-Hund genannt. Diese und weitere Punkte werden in diesem Blogbeitrag angesprochen.
Wer hat Anspruch auf einen Assistenzhund?
Menschen mit Behinderung haben einen gesetzlichen Anspruch auf einen Assistenzhund. Dies ermöglicht ebenfalls die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, welches im Behindertengleichstellungsgesetz niedergeschrieben ist. Ein Hund kann Hilfestellungen im Alltag leisten und fördert die Mobilität und Selbstständigkeit der Person mit Behinderung. Um einen Anspruch auf einen Assistenzhund zu haben, benötigt es Nachweise wie die Anerkennung der Behinderung nach Schwerbehindertenrecht und ebenfalls eine Bescheinigung bei dieser die Notwendigkeit eines Assistenzhundes begründet ist. (Anna Zindler 2022)
Menschen, welche ihren Alltag nur mit der Unterstützung eines Assistenzhundes bewältigen können, haben gute Voraussetzungen diesen zu erhalten. Die Anforderungen, welche gestellt werden, sind innerhalb von Deutschland von den jeweiligen Bundesländern abhängig. (Anna Zindler 2022)
Welche Bereiche gibt es, bei denen Assistenzhunde eingesetzt werden?
Assistenzhunde werden bei Menschen mit Krankheiten oder Behinderungen eingesetzt. Die Ausbildung findet in den jeweiligen Bereichen statt, in diesen die Hunde in der Zukunft den Menschen im Alltag unterstützen.
In folgenden Bereichen werden beispielsweise Assistenzhunde eingesetzt:
Diabetes-Warnhunde riechen den Über oder Unterzucker und können Medikamente oder Hilfe für die Betroffene Person holen. Ein weiteres Beispiel sind Warnhunde bei Epilepsie. Diese erkennen Anfälle, holen Notfallmedikamente oder können Gegenstände von der Umgebung wegschieben um Verletzungen zu vermeiden. Jedoch gibt es auch Assistenzhunde, welche Menschen mit Demenz unterstützen. Diese sind dafür ausgebildet einen Notfallknopf in der Wohnung zu drücken falls die Person gestürzt ist oder hindern die Person die Wohnung zu verlassen. (Familienratgeber.de 2025). Am bekanntesten sind die sogenannten Blindenhunde, welche ihren Besitzer mit einer Sehbeeinträchtigung sicher im Alltag begleiten.
Wer trägt die Kosten für die Ausbildung und wer bildet ihn aus?
Die Kosten eines Assistenzhundes für Menschen mit einer starken Sehbehinderung trägt die Krankenkasse. Bei Menschen mit anderen Behinderungsbildern trägt weder die Krankenkasse noch der Reha-Träger die Kosten. Viele Menschen starten deshalb Anfragen bei Stiftungen oder Spenden Aktionen um einen Assistenzhund zu finanzieren. Für die Ausbildung eines Assistenzhundes gibt es 2 Möglichkeiten. Eine Fremdausbildung findet in der Schule statt, danach muss der Hund und der Besitzer lernen im Alltag miteinander umzugehen. Die Kosten liegen bei ungefähr 30.000 Euro. Die weitere Möglichkeit ist eine begleitende Selbst-Ausbildung. Diese wird von der Person mit Unterstützung eines Trainers selbst durchgeführt. Diese Form kostet etwa 20.000 Euro. Zusätzlich zu den Kosten der Ausbildung kommen die Futterkosten, Versicherungen, Hundesteuer, Tierarztbesuche und die Ausstattung für den Hund. (Familienratgeber.de 2025)
Ablauf der Ausbildung zum Assistenzhund
Die Ausbildung eines Assistenzhundes beginnt bereits im Welpenalter und dauert 18-24 Monate. Diese umfasst die Grundausbildung und das Training rund um die Aufgaben welche er in der Zukunft erfüllen soll. (Deutsches Assistenzhunde-Zentrum T.A.R.S.Q. unbekannt)
Selbstausbildung:
In der Selbstausbildung nimmt die Person, welche einen Assistenzhund benötigt, Kontakt zu einem Assistenzhundetrainer auf. Darauf folgt ein persönliches Gespräch und es wird nach einem geeigneten Welpen gesucht. Der Welpe zieht mit etwa 9 Wochen direkt bei der Person ein und lebt dort. Danach besucht die Person und der Welpe 18-24 Monate auf die das Team bezogene Trainingsstunden. Diese können auch im häuslichen Umfeld stattfinden falls der Assistenzhund dort zukünftig arbeiten soll. Im ersten Lebensjahr erlernt der Hund die Grundausbildung, danach erfolgt ein Eignungstest. Beim Eignungstest wird geprüft, ob er sich soweit entwickelt hat, dass alle Voraussetzungen für einen Assistenzhund erfüllt sind. Dieser Test wird in einen Wesenstest und einer Gesundheitsüberprüfung beim Tierarzt unterteilt. Spricht nach den Tests nichts dagegen und der Assistenzhund ist dafür geeignet beginnt die Spezialisierung. Nach Abschluss der Spezialisierung wird ein Public Access Test vom Trainer durchgeführt. Dort wird geprüft, ob der Hund sich in allen Situationen angemessen verhalten kann, die Standards einhält und gut ausgebildet wurde. Zudem wird dadurch getestet, ob der Hund bereit zur staatlichen Prüfung ist oder nochmal zusätzliches Training benötigt. Die staatlichen Assistenzhund-Team Prüfung wird vor einem staatlichen Prüfer abgelegt. Dort wird nochmals überprüft, ob der Hund sich in der Öffentlichkeit angemessen verhält und seine Aufgaben zuverlässig erfüllt. Ist diese bestanden, erhält der Hund eine Assistenzhundeweste und ist dadurch anerkannt. Ab diesem Zeitpunkt darf der Hund in alle öffentliche Gebäude und kann bei Flugreisen in der Kabine mitfliegen. (Deutsches Assistenzhunde-Zentrum T.A.R.S.Q. unbekannt)
Fremdausbildung:
Die Welpen werden von Assistenzhundetrainer auf die individuellen Bedürfnisse ausgebildet. Die Hunde stammen von ausgewählten Züchtern und ziehen in einem Alter von 8-12 Wochen zunächst in eine Patenfamilie. Dort lernen die Hunde das Familienleben, Grundkommandos und die Umwelt kennen. In dieser Zeit finden regelmäßige Treffen mit dem Trainer statt und das Verhalten, als auch die Entwicklung des Welpen werden von diesem geprüft und dokumentiert. In einem Alter von 12-18 Monaten wechselt der Hund in den Haushalt des Assistenzhundetrainers, dort wird die Gesundheit und der Wesen-, Eignungstest durchgeführt. Wenn die Tests bestanden sind, wird der Assistenzhund auf die speziellen Aufgaben trainiert und legt anschließend mit dem Assistenzhundetrainer den Public Access Test ab. Noch vor der Prüfung werden die Profile der Bewerber für den Assistenzhund mit den Fähigkeiten und Wesen des Hundes abgeglichen. Somit wird sichergestellt, dass beide Parteien eine eventuelle Beziehung eingehen können und sich dann kennenlernen können. Wenn nach dem Kennenlernen feststeht, dass Assistenzhund und Bewerber sich ergänzen und zusammen arbeiten können, findet eine Einarbeitung statt. Diese dauert 60 Stunden und werden innerhalb von 4 Wochen durchgeführt. Zudem finden diese in Wohnortnähe oder am Wohnort statt. Nachdem der neue Besitzer und der Assistenzhund sich aneinander gewöhnt haben und gemeinsam gut arbeiten können, nehmen diese an einer Assistenzhund-Team-Prüfung teil. In dieser Prüfung wird sichergestellt, dass die erbrachte Unterstützung des Hundes auf die Bedürfnisse des Empfängers zutreffen und ausreichen. Nach erfolgreichem Ablegen dieser Prüfung ist der Hund ein offizieller Assistenzhund und wird durch eine Assistenzhundeweste gekennzeichnet.
Bei beiden Formen der Ausbildung steht der Assistenzhundetrainer für Fragen oder Nachschulungen auch nach der Prüfung zur Verfügung. Zudem besteht das Angebot von Seiten des Trainers für regelmäßige Treffen oder Trainingstipps für die Lebenszeit des Assistenzhundes. (Deutsches Assistenzhunde-Zentrum T.A.R.S.Q. unbekannt)
Fazit:
Tiere sind für Menschen mit und ohne Beeinträchtigung eine große Bereicherung im Alltag. Hunde sind besonders lernfähig, vielfältig und für das Erlernen von neuen Aufgaben gut zu motivieren. Zudem sind diese in vielen Bereichen einsetzbar und können den Menschen nicht nur eine Unterstützung sondern auch die Lebensfreude durch ihre Art zurückbringen.
Literaturverzeichnis:
Anna Zindler (2022): Assistenzhunde:Helfer in allen Lebenslagen. Wer hat gesetzlichen Anspruch auf einen Assistenzhund? Hg. v. Deutsche Familienversicherung. Online verfügbar unter https://www.deutsche-familienversicherung.de/tierkrankenversicherung/hundekrankenversicherung/ratgeber/artikel/assistenzhunde/, zuletzt geprüft am 12.08.2025.
Deutsches Assistenzhunde-Zentrum T.A.R.S.Q. (unbekannt): Ausbildung. Hg. v. Deutsches Assistenzhunde-Zentrum T.A.R.S.Q. Online verfügbar unter https://www.assistenzhunde-zentrum.de/index.php/kurse-2/ausbildung, zuletzt geprüft am 12.08.2025.
Familienratgeber.de (2025): Assistenz-Hunde. Welche Aufgaben haben Assistenz-Hunde? Hg. v. Familienratgeber.de. Online verfügbar unter https://www.familienratgeber.de/lebensbereiche/selbstbestimmt-leben/assistenzhunde, zuletzt aktualisiert am 23.07.2025, zuletzt geprüft am 12.08.2025.
Titelbildquelle:
Titelbild: siliconsamurai (2016): Man, Dog, Service dog. Hg. v. pixabay. Online verfügbar unter https://pixabay.com/photos/man-dog-service-dog-train-domestic-1603776/ zuletzt geprüft am 22.08.2025.
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