By Published On: 1. Juli 2025Categories: Digitalisierung, Gesundheit, Soziales

Einleitung

Dieser Beitrag soll das Thema des Mobbings von Menschen mit Behinderung im Internet ansprechen. Mobbing ist ein ernstes Thema, das nicht auf eine Personengruppe beschränkt werden darf. Es existieren sehr viele Situationen des Lebens, sei es in der Schule, im Beruf, in der Freizeit oder in der Familie. Dabei stellt das Internet eine besondere Rolle dar, denn im Internet gibt es Möglichkeiten, seine Identität zu unkenntlich zu machen, die es in der nicht digitalen Welt nicht gibt. Die Folgen von Mobbing und Cybermobbing sind schwerwiegend und Betroffene berichten davon, dass die Täter keine Konsequenzen erleben. Ich möchte mich in diesem Blog das Thema ansprechen und thematisieren, damit es mehr und mehr in den Fokus des gesellschaftlichen Diskurses gelangen kann.

Ein Interview einer Betroffenen

„Mit meiner Erfahrung bin ich längst nicht allein. So viele meiner Freund:innen mit Be_hinderungen – insbesondere Frauen – haben mit Cybermobbing zu kämpfen.“ Carly Findlay

Carly Findlay spricht in einem Interview über ihre persönlichen Erfahrungen und die Erfahrungen von anderen Menschen mit Beeinträchtigungen, die sie im Internet erlebt und mitbekommen hat. Für Findlay ist Social-Media ihr Arbeitsplatz. Findlay berichtete von einem „Liebesbrief“, welchen sie erhalten hat. In der Situation darum ging es später darum, dass ihr geschrieben wurde, sie „dankbar dafür sein soll, hässlich geboren, nicht sexuell missbraucht worden zu sein und laufen zu können“. Sie beschreibt es als „deprimierend“, wie Menschen mit Einschränkungen in der Gesellschaft betrachtet werden. Ebenfalls äußert sich Findlay auch über die Personen, welche Social-Media-Plattformen moderieren. In einem spricht sie über sogenannte „sensitiv content“ Warnungen, welche über Videos von einem Mann zu sehen sind, von einem Mann, dessen Behinderung im Gesicht erkennbar ist. Abschließend sagt Findlay, dass ihre allgemeinen Erfahrungen eher positiv sind. Dennoch findet Findlay, dass es so scheint, als gäbe es keine Konsequenzen für Menschen, die andere im Internet nur verletzen wollen (Findlay & Kochan, 2022).

Folgen von Cybermobbing

Das Bündnis gegen Cybermobbing beschreibt die Folgen von Cybermobbing von leicht bis fatal. Es geht um große Belastungen, welche auf die Psyche und auf den Körper einwirken. Auswirkungen können unter anderem Angstzustände oder Betroffene reagieren mit Wut und nutzen ihren Umkreis als „Ablassventil“ für ihren Ärger. Andere wiederum ziehen sich zurück und flüchten in andere Welten wie Onlinespiele oder Chatrooms (Bündnis gegen Cybermobbing, n.D.).

Uwe Leest, Vorstandsvorsitzender des Bündnisses gegen Cybermobbing, sagte zu Cybermobbing: „Die Ergebnisse zeigen, dass Cybermobbing sich zu einem dauerhaften Problem an Schulen und im privaten Umfeld der Kinder und Jugendlichen entwickelt hat. Die Folgen von Cybermobbing werden in unserer Gesellschaft immer noch unterschätzt und die Täterinnen und Täter müssen mit keinen Konsequenzen rechnen“ (Schau-hin, n.D.).

In einer Umfrage von 2023 wurde festgehalten, dass die Befragten angaben, dass 21 % mindestens eher häufig aggressive oder abwertende Aussagen gegenüber Menschen mit sogenannten Behinderungen im Internet sehen (Statista, 2023). Auch ich selbst bin erschrocken, wie viele Menschen auf Kosten dieser Personengruppe Witze, abwertende Kommentare oder Beleidigungen im Internet machen. Und das ist nur eine Personengruppe, dabei gibt es noch viele weitere Menschen, die diesen Kommentaren und Äußerungen ausgesetzt werden.

Hilfen und Verbesserungen

Mirian hält in ihrem Buch fest, dass es an deutschen Schulen keine Unterrichtsfächer mit den Schwerpunkten Kommunikation oder Konfliktmanagement gibt. Es sollte nach der Meinung von Mirian verschiedene Inhalte geben, die eine Persönlichkeitsstärkung und -entwicklung ermöglichen (Mirian, 2018, S. 302).

Es sollte nach meiner Meinung auf jedenfalls Teil des Unterrichts in den Schulen sein, wie gute und gewaltfreie Kommunikation stattfinden kann und die Besprechung der Folgen von jeglicher Art von Mobbing.

Die App „Cybermobbing leichte Hilfe App“ ist eine App, die in Kooperation von den Werkstätten in Berlin und der EU-Initiative klicksafe entwickelt wurde. Es handelt sich um eine App, die speziell für Menschen mit Beeinträchtigungen entwickelt wurde und in einfacher Sprache sowie mit Anleitungen, die mit Bildern unterstützt sind, helfen soll, sich gegen digitale Gewalt zu schützen (LAG WfbM, 2024). Die App kann eine erste Anlaufstelle sein für Menschen mit Zugang zu einem Smartphone, um sich Hilfe und Unterstützung zu holen. Sie ist umfassend aufgebaut, aber dabei einfach strukturiert.

Fazit

Für mich ist es wichtig, auf das Thema aufmerksam zu machen und es in den Fokus einer Diskussion zu bringen. Es ist schwer vorstellbar, dass wir eines Tages nie wieder mit Hass, Diskriminierung und Mobbing im Internet konfrontiert werden. Jedoch sehe ich es als wichtige Aufgabe, das Thema Mobbing gegenüber Menschen mit und ohne sogenannte Behinderungen zu thematisieren, zu besprechen und darauf aufmerksam zu machen.

Mobbing, egal ob es im direkten Kontakt von Mensch zu Mensch passiert, zum Beispiel durch körperliche oder seelische Gewalt, oder ob es im Kontext des Internets passiert, muss vermieden werden. Wenn es nicht vermieden werden kann, so muss es zumindest die Möglichkeit geben, den Tätern Konsequenzen aufzuzeigen und dafür muss es Mittel und Wege geben, wie es sichtbar gemacht werden kann.

Egal, wo mir negative, aggressive oder beleidigende Kommentare im Internet auffallen, ist es mir wichtig, diese nicht einfach stehenzulassen, sondern mich gegen die Täter zu stellen und auf ihr falsches Verhalten aufmerksam zu machen. Auch wenn der Täter keine Konsequenzen in Form von Nachverfolgen oder Accountsperre bekommt, so habe ich wenigstens versucht, auf das falsche Verhalten aufmerksam zu machen und stecke so vielleicht weitere Menschen dazu an, auch aggressive oder beleidigende Inhalte im Internet zu verurteilen.

Quellen:

Bündnis gegen Cybermobbing. (n.D.). Welche Folgen hat Cybermobbing für die Opfer?. Zugriff am 24.05.2025. Zugriff unter https://buendnis-gegen-cybermobbing.de/ratgeber/cybermobbing-erklaert/welche-folgen-hat-cybermobbing-fuer-die-opfer.html

LAG WfbM. (2024). Cyber-Mobbing Leichte Hilfe App jetzt auch für Android. Am 24.05.2025. Zugriff unter: https://wfbm-berlin.de/aktuelles/news-archiv/news/25/04/2024/cyber-mobbing-leichte-hilfe-app-jetzt-auch-fuer-android/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=059b7cc38e00b102abe2e6541fb8dbf3.

Mirian, N. (2018). Mobbing und Inklusion. Wiesbaden: Springer

Findlay, C. & Kochan, E. (2022) Wie sich das Internet für mich als Frau mit Be_hinderung anfühlt. Zugriff am 24.05.2025. Verfügbar unter: www.refinery29.com/de-de/internet-behinderung-cybermobbing

Schau hin. (n.D.). Studie zu Cybermobbing: Schlimme Folgen für Betroffene. Zugriff am 24.05.2025. Zugriff unter: https://www.schau-hin.info/studien/studie-zu-cybermobbing-schlimme-folgen-fuer-betroffene

Statista (2023). Wie häufig sehen Sie im Internet aggressive oder abwertende Aussagen gegen die folgenden Gruppen? Abgerufen am 24.05.2025. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1459054/umfrage/erfahrung-mit-hass-im-netz-bei-nutzung-verschiedener-internetangebote/

Bildquellen:

Titelbild: Titel: bullying-6952768_1920. Veröffentlichungsdatum 22. Januar 2022. Abgerufen am 24.05.2025, unter: https://pixabay.com/de/photos/tyrannisieren-mobbing-cyber-mobbing-6952768/.

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