By Published On: 17. Dezember 2025Categories: Digitalisierung, Pädagogik

Fühlen ist kinderleicht? Von wegen! Die Welt der Gefühle ist für kleine Kinder oft ein großes, verwirrendes Abenteuer. Zwischen wütendem Stampfen, tröstendem Kuscheln und überschwänglichem Lachen brauchen sie Werkzeuge, um ihre Emotionen zu verstehen und zu steuern. In der Kita helfen wir den Kleinen, ihre Gefühle zu verstehen, Empathie zu entwickeln und miteinander auszukommen. Hier können digitale Medien, insbesondere Apps, eine überraschend effektive und spielerische Brücke schlagen. Dieser Beitrag beleuchtet, wie Kitas Apps gezielt nutzen können, um die sozial-emotionalen Kompetenzen der Kinder zu stärken und ihnen so den Weg zu einer aktiven und gelingenden sozialen Teilhabe zu eröffnen.

Was sind sozial-emotionale Kompetenzen?

Sozial-emotionale Kompetenzen sind wie kleine Superkräfte für den Alltag. Sie helfen Kindern, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu steuern, sich in andere hineinzuversetzen, Beziehungen aufzubauen und Konflikte friedlich zu lösen (Vgl. Neuenschwander, Rösti, Prieth & Zavery, 2024, S. 905). Diese Fähigkeiten sind von zentraler Bedeutung für ihr Selbstbewusstsein, ihre Freundschaften und ihren Erfolg in der Schule und im späteren Leben (Vgl. Schiller, Silkenbeumer, Gwiasda & Kärtner, 2023, S. 1–2).

Apps als Helfer im Gefühlschaos

Die Digitalisierung eröffnet auch in der Frühpädagogik neue Wege, Kinder in ihrer sozialemotionalen Entwicklung zu begleiten (Vgl. Mues, 2025, S. 25–27). Ergänzend zu den klassischen, alltagsintegrierten Methoden gibt es mittlerweile eine riesige Auswahl an Apps, die speziell darauf ausgelegt sind, diese Fähigkeiten spielerisch zu fördern. Sie nutzen das Potenzial digitaler Medien für ein ästhetisches Erleben, Wahrnehmen und Reflektieren (Vgl. Dube & Helm, 2025, S. 8–9)
und bieten dadurch:

  • Gefühle-Detektive: Kinder lernen, Gefühle bei sich und anderen zu erkennen und zu benennen.
  • Empathie-Training: Spiele versetzen Kinder in andere Rollen und fördern das Verständnis für unterschiedliche Perspektiven.
  • Konfliktlöser: Apps zeigen Kindern, wie man fair streitet und Kompromisse findet.
  • Entspannungsübungen: Kinder lernen, zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen.

Der Einsatz von Medien in Spiel- und Interaktionskontexten des Kindergartens wird als wertvolles Instrument zur Begleitung der Entwicklung sozialer Beziehungen wissenschaftlich diskutiert und hat eine lange forschungsgeschichtliche Tradition (Vgl. Barthelmes, Feil & Furtner-Kallmünzer, 1991, S. 93–95).

Praxisbeispiele: Apps im Kita-Einsatz

  • Für kleine Gefühlsexperten: „Aumio“ hilft Kindern, ihre Gefühle zu benennen und zu verstehen. Mit Fantasiereisen und spielerischen Übungen lernen sie, ihre Emotionen als etwas ganz Natürliches wahrzunehmen.
  • Für Teamplayer: „Die Maus App“ fördert die Zusammenarbeit und das Einfühlen in andere, indem sie die Kinder in gemeinsame, interaktive Spielewelten eintauchen lässt, die sie zusammen erkunden können.
  • Für Streitschlichter: „BuddhaBoo“ zeigt Kindern verschiedene Wege, Konflikte zu lösen, indem die App mithilfe von Achtsamkeitsübungen und Meditationen die Kinder dabei unterstützt, in herausfordernden Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.
  • Für Ruheinseln: „Aumio“ bietet kindgerechte Meditationen und Entspannungsübungen, die als kleine Pausen im Kita-Alltag dienen und den Kindern helfen, zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen.

Was bedeutet das für unsere Kita?

Apps sind kein Allheilmittel, aber sie können eine wertvolle Ergänzung sein, um sozialemotionale Kompetenzen zu fördern. Wichtig ist:

  • Bewusste Auswahl: Wir suchen Apps aus, die pädagogisch wertvoll sind und zu den Bedürfnissen der Kinder passen.
  • Begleitung ist Trumpf: Wir lassen die Kinder nicht allein, sondern spielen mit ihnen und sprechen über ihre Erfahrungen.
  • Analoge Welt nicht vergessen: Apps sind nur ein Teil des Programms. Wir fördern sozial-emotionale Kompetenzen auch durch Rollenspiele, Gespräche und gemeinsames Spielen.

Herausforderungen und Chancen: Ein Blick nach vorn

Die Entwicklung von Apps zur Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen ist ein spannendes Feld. Es gibt noch viel Potenzial, aber auch Herausforderungen. Dabei ist die bewusste und kritische Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken digitaler Medien von zentraler Bedeutung (Vgl. Mues, 2025, S. 57). Wenn wir Apps bewusst und reflektiert einsetzen, können sie uns helfen, Kinder stark für die Zukunft zu machen.

Fazit: Mit Gefühl und Verstand – Apps als Partner

Apps können eine sinnvolle Unterstützung sein, um sozial-emotionale Kompetenzen bei Kindern zu fördern. Sie bieten spielerische Zugänge und können Kinder motivieren, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen. Wichtig ist, dass wir sie als Werkzeug sehen und in einen ganzheitlichen pädagogischen Ansatz einbetten, um Kindern dabei zu helfen, sich zu selbstbewussten Persönlichkeiten zu entwickeln und ihre Teilhabe in der Gemeinschaft aktiv zu gestalten.

Literaturverzeichnis
Titelbildquelle:

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