By Published On: 27. Juni 2019Categories: Meine Hochschule und mein Studium

Arbeiten, Geld verdienen, seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren können oder studieren, auf die finanzielle Unterstützung von Familie und/ oder Staat angewiesen sein und aufgrund seines Abschlusses die Möglichkeit haben, später einmal einen gut bezahlten Job zu bekommen. Die Form des Fernstudiums ermöglicht mir eine Kombination aus dem Besten beider Welten: Arbeiten, Berufserfahrung sammeln und sich durch ein Studium weiterqualifizieren.

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The best mix

Für Einige könnte es als eine nur sehr schwer oder überhaupt nicht bewältigbare Aufgabe angesehen werden. Ich sehe es als Herausforderung und die beste Möglichkeit mich selbst zu verwirklichen und meinen Werten treu zu bleiben, da ich aus eigenen Kräften etwas erarbeite. Personen, die diese Aufgabe als nicht oder nur sehr schwer bewältigbar sehen, empfänden wohl im Vergleich zu Personen, die es als Herausforderung sehen, ein höheres Stressaufkommen. Hingegen sehe ich es als bewältigbar, da ich mir meiner finanziellen, sozialen und kognitiven Ressourcen bewusst bin, um diese Herausforderung zu meistern.[1] Ein Fernstudium zu bestreiten ist sicherlich nicht die einfachste Variante des Studierens. Es wird jedoch von Personalchefs der Unternehmen honoriert, da sie oftmals Mitarbeiter mit Erfahrung suchen, welche auch noch qualifiziert sein sollen. Dank des Fernstudiums kann ich meine Berufserfahrung ausbauen und mich gleichzeitig weiterqualifizieren. Das Studium bietet mir die Möglichkeit von Praxiserfahrung gepaart mit Studium, ohne Einkommenseinbußen. Die Abwechslung zwischen Arbeiten und Lernen ist mir sehr willkommen, da ich meinen Fokus zwangsläufig wechseln muss, wenn ich den Bereich Lernen zu Arbeiten wechsle. Zudem sehen Personalchefs Absolventen einer Fernhochschule als Mitarbeiter, welche aufgrund ihrer parallelen Praxiserfahrung, ein praxisnäheres Verständnis zum Arbeitsgebiet haben und so schneller lernen.[2] Die Mehrzahl an Personalchefs würde sogar Absolventen eines Fernstudiums bevorzugen oder zumindest keinen Unterschied zu einem Absolventen einer Präsenzhochschule machen.[3] Die Begründung für diese Entscheidung könnte wohl darin liegen, dass ein Absolvent einer Fernhochschule, welcher nebenbei noch einer geregelten Arbeitstätigkeit nach ging, die Eigenschaften Willensstärke und Entschlossenheit mit sich bringt, aber auch gewillt ist mehr Arbeit zu leisten.

Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass diese Aufgaben nur mit einem hohen Maß an Selbstorganisation und Eigenmotivation durchzuführen sind, was ebenfalls vielen Personalchefs bewusst ist.[4] Für das Studium relevante Module, wie das Praxisprojekt, kann ich dank der Tätigkeit in einem Unternehmen besser durchführen und es bietet für das Unternehmen auch einen Überblick über einen Ist-Zustand, woraus sich eventuelle Aspekte mit Handlungsbedarf ableiten ließen, um das Unternehmen zu optimieren.

Organisation ist das halbe (Privat-)Leben

Ein weiterer Vorteil des Studiums an einer Fernhochschule ist für mich die Möglichkeit von zuhause aus zu studieren, unabhängig vom Wohnort. Des Weiteren ergibt sich durch das absolut notwendige Selbst- und Zeitmanagement eine freie Zeiteinteilung von Lernen und Privatleben. Die Einteilung nach Prioritäten der Aufgaben, zur Verfügung stehender Energie und Zeit am Tag, war eine wichtige Lektion für mich, die auch erst gelernt werden musste.[5] Das Lernen kann ohne fremdbestimmten Zeitdruck erfolgen, da ich selbst planen kann, wann ich welche Prüfung ablegen möchte. Dank Online-Bibliotheken ermöglicht es mir Fachliteratur zu jeder Zeit an jedem Ort zu lesen, ohne das Risiko zu haben, dass bestimmte Literatur zu dem Zeitpunkt bereits vergriffen wäre. Auch der längere Weg zur nächsten Hochschulbibliothek bleibt mir so erspart. So kann ich mir jederzeit weiteres Wissen aneignen und Literatur zu Prüfungen suchen. Die Online-Präsenzen ermöglichen nicht nur mir ein weltweites lernen, da sich die Studenten von nahezu überall zur Vorlesung einloggen und teilnehmen können. Zudem kann ich aufgezeichnete Vorlesungen jederzeit über ein internetfähiges Endgerät angeschaut werden, sodass ein nahezu uneingeschränktes Management meiner privaten Termine möglich ist und spätere Fragen an den Dozenten immer noch gestellt werden können. Ein weiterer Vorteil besteht für mich durch die Möglichkeit der Wiederholung von unverstandenen Passagen der Vorlesung. Durch die Einführung der Themen über die Studienbriefe und die selbstständige Vertiefung selbst ausgewählter Unterthemen, kann ich bereits jetzt schon eine schwerpunktmäßige Spezialisierung von ausgewählten Themen vor eigentlichem Hochschulabschluss verfolgen. Insgesamt gesehen stärkt mich die bisherige Erfahrung im Selbststudium etwas selbst geschaffen zu haben, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.

Arbeiten, studieren und nebenbei gesund bleiben

Die bereits angesprochene Herausforderung für Studenten eines Fernstudiengangs dürfte wohl neben dem Selbstmanagement der Konflikt zwischen eigenem Leistungsanspruch und zur Verfügung stehenden sozialen und zeitlichen Ressourcen sein. Die Tatsache, dass man sich jeden Tag selbst motivieren muss, das Studium weiter zu absolvieren und gleichzeitig das Bedürfnis hat nach Freizeit, Erholung und das Privatleben nicht zu vernachlässigen, damit man nicht die Work-Life-Balance verliert, ist nicht zu verharmlosen.[6] Gedanken an die Zukunft, weil man sein Studium nicht in der Regelzeit beendet hat oder beenden kann, dürften vielen aufkommen, so auch mir. Die selbst gemachten Gedanken zum erfolgreichen Studium können psychisch sehr belasten und auch zu Erkrankungen führen. Um weiterhin gesund zu bleiben ist es für mich notwendig mich regelmäßig zu reflektieren, ob meine Ziele realistisch sind und auch bei Rückschlägen durch nicht eingehaltene Zeitvorgaben nicht zu verzweifeln, aber auch zu resümieren, woran es lag. Hilfe bietet mir das SOK-Modell von Baltes und Baltes[7] zur Zielsetzung und -verfolgung. Zusätzlich habe ich für mich beschlossen mein Privatleben und Freizeit weitestmöglich von meiner Arbeitstätigkeit abzugrenzen und außerhalb der Dienstzeit nicht mit Belangen des Arbeitsplatzes konfrontiert zu werden, da die ständige telefonische Erreichbarkeit für den Arbeitgeber für mich einen Stressor darstellt.[8]

Fazit: Das Fernstudium bietet eine hoch angesehene und von Unternehmen wertgeschätzte Alternative zur herkömmlichen Form des Vollzeitstudiums mit Präsenzzeiten. Die Möglichkeit des Lernens via Online Plattform ermöglicht ein selbstbestimmtes Lernen ohne fremdbestimmten Zeitdruck. Dennoch ist ein gewissenhaftes Selbstmanagement mit realistischen Zielsetzungen von Nöten.

 

Quellenangaben:


[1] Vgl. Knoll, N. et al., 2017, S.41f.
[2] Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5815/ abgerufen 14.06.2019
[3] Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5816/ abgerufen 14.06.2019
[4] Vgl. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5818/ abgerufen 14.06.2019
[5] Vgl. Baus, L., 2015, S.78
[6] Vgl. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56666-4_28
[7] Vgl. Schmitt, A., 2016,S.81f.
[8] Vgl. https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-55758-7_3

Literaturverzeichnis:


Baus, L: Selbstmanagement: Die Arbeit ist ein ewiger Fluss, Gelassener arbeiten und besser leben, Springer Verlag, Wiesbaden, 2015, S.78
Knoll, N. et al. Einführung Gesundheitspsychologie, 4.Auflage, Ernst Reinhardt Verlag, München, 2017, S.41f.
Schmitt, A.: Arbeitsmotivation bei Mitarbeitern stärken, Regulation von Emotionen und Stimmungen bei der Arbeit, Hogrefe Verlag, 2016

Internetquellenverzeichnis:


https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5815/umfrage/einstellungen-von-personalchefs-zu-fernstudiengaengen/ abgerufen 14.06.2019
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5816/umfrage/beliebtheit-von-fernstudiengangabsolventen-bei-personalchefs/ abgerufen 14.06.2019
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/5818/umfrage/meinung-von-personalchefs-ueber-absolventen-von-fernstudiengaengen/ 14.06.2019
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-56666-4_28 Schaper,N.: Wirkungen der Arbeit, In: Arbeits- und Organisationspsychologie, 2018, S.573-600,
https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-55758-7_3 Rolfe, M.: Positive Psychologie und organisatorische Resilienz, Stürmische Zeiten besser meistern, S.41-100, 1.Auflage, Springer Verlag, Heidelberg 2019

Titelbild: Quelle: Mudassar Iqbal, pixabay https://pixabay.com/de/illustrations/online-bildung-lernprogramm-3412473/

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