By Published On: 30. Juni 2025Categories: Digitalisierung, Soziales

Einleitung

In der heutigen Situation sollten die Fähigkeit und die Kompetenz, mit Medien umgehen zu können, als eine wichtige Fähigkeit angesehen werden.

Ganz zu Beginn in einem Zeitschriftartikel der Zeitschrift Qualifizierung für Inklusion stellt das Autoren*innen-Team fest, dass während der SARS-CoV-II-Pandemie deutlich wurde, dass ein Einsatz von digitalen Medien im beruflichen sowie im gesellschaftlichen Kontext für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung notwendig ist. Es gibt allerdings noch kaum zukunftsfähige Strategien oder Beispiele für die Nutzung der digitalen Medien (Lorenz, Kreuder-Schock, Kreider, Lietz, Schley, T. 2023).

Medienkompetenz nach Baacke

Dieter Baacke hat mit seinen vier Dimensionen, die er vorschlägt, um die jeweiligen Reichweiten oder den Umfang für das Erlernen der Medien zu verdeutlichen.

  1. Medienkritik

Mit der Medienkritik meint er nicht das negativ assoziierte „Meckern“, sondern meint, dass Unterschiede können. Eine Unterscheidung dazu zu treffen, welches digitale Medium ich für welche Anwendung anzuwenden ist. Zum Beispiel sollte bewusst sein, dass kostenfreie Medien oft durch Werbung finanziert sind und Auswirkungen auf die Inhalte der Medien haben können.

  • Medienkunde

Medienkunde meint Baacke, das allgemeine Wissen und die Fähigkeit der Nutzung. Für Baacke bedeutet das zum einen, welche verschiedenen Medien existieren und was deren Unterschiede sind, zum anderen praktisches Wissen, also wie ich diverse Geräte oder Software nutzen kann.

  • Mediennutzung

In der Mediennutzung geht es Baacke darum, die Fähigkeit, die verschiedenen Medien zu nutzen und sich bewusst zu werden, welche ich für einen bestimmten Anwendungsbereich nutze. Zum einen geht es da um die Fähigkeit des Konsumierens, aber ebenso um die Fähigkeit der Interaktion mit den Medien und deren Möglichkeiten.

  • Mediengestaltung

In der Mediengestaltung geht es in der kreativen Nutzung von Medien, also zum Beispiel in der Möglichkeit, etwas zu gestalten, was so noch nichts existiert, was sich eine Person kreativ ausdenken kann. Sei es im Kunstunterricht oder in anderen Settings.

(Baacke, 2001)

Weitere Medienkompetenzmodelle

Das Medienkompetenzmodell nach Groeber betrachtet zusätzlich zu den Inhalten nach Baacke auch die „Genussfähigkeit“, dieser beschreibt die Motivation bei der Nutzung von Medien. So stellt die Unterhaltung ein Grundbedürfnis dar. Des Weiteren ist in diesem Modell die Rede davon, sich nicht von einer Vielzahl an Möglichkeiten überwältigen zu lassen und eine Selektion von Medien vorzunehmen. Zum Beispiel, wenn es um Bildung geht, um einen möglichst attraktiven und spannenden Unterricht gestalten zu können (Ganguin, S. & Sander, U., 2023; Groeber, 2016).

Betrachtung in heutiger Zeit

Die Medienkompetenz nach Baacke hat heute nach wie vor noch Relevanz und fasst viele wichtige Informationen zusammen, die auch aktuellere Medienkompetenzmodelle aufweisen. Weitere Medienkompetenzmodelle fassen noch mehr und aktuellere Themen mit, auf, die es zu der Zeit von Baacke nicht gegeben hat. Daher sollten die Anpassung und die Weiterentwicklung von Medienkompetenzmodellen stets Beachtung finden.

Bosse, Zaynel, & Lampert fassen in einer Studie zusammen, dass es wenige spezifische Angebote gibt für den Personenkreis mit Lernschwierigkeiten, wenn es um die Medienkompetenz geht. Für sie ist die Medienkompetenz und die Mediennutzung ein wichtiger Weg für die Teilhabe von Menschen mit sogenannten Behinderungen (ebd., 2019).

Für Klawitter ist die Stärkung der Medienkritik und Medienanalysefähigkeit ein bedeutender Punkt für gerade heranwachsende Menschen. Klawitter nennt das Beispiel TikTok, wo in den vergangenen Jahren die verstärkte Auseinandersetzung mit politischen Themen stattfindet. In dem Zeitschriftenartikel geht es um die Auswertung, qualitativ wie quantitativ, rechtskonservativer Kurzvideos (Klawitter, 2025).

Was für mich in diesem Zusammenhang der wichtige Punkt ist, dass es notwendig ist auf Falsch- oder Desinformation aufmerksam zu machen und die Informationen, die aus dem Internet stammen nicht direkt als Wahrheit erachtet, werden, sondern es in vielen Fällen eine kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten notwendig ist.

Fazit

Für den Personenkreis von Menschen mit sogenannten Behinderungen stehen Medien in einem ähnlichen Umfang zur Verfügung wie für Menschen ohne Beeinträchtigungen. Das Erlernen der Nutzung von Medien sollte im Kontext von Schule, Studium, Ausbildung und Weiterbildung ein wichtiges Thema sein. Um Personen vor negativem Nutzer*innenverhalten von digitalen Medien zu schützen und einen positiven und hilfreichen Umgang mit den Medien zu erlernen, zu trainieren und beizubehalten. In einer Welt, die sich fortlaufend weiterentwickelt und immer neue Geräte und Apps auf den Markt kommen, ist es meiner Meinung nach bedeutungsvoll, einen guten und sicheren Umgang mit diesen Medien fortlaufend zu vermitteln. Die Teilhabe an der Nutzung von Medien stellt meiner Meinung eine Rolle innerhalb der gesellschaftlichen Teilhabe dar, da die Medienlandschaft aus unserer heutigen Welt kaum mehr wegzudenken ist. Mediennutzung sollte für alle Menschen unabhängig von ihrer demografischen Zugehörigkeit oder individuellen Einschränkungen zugänglich sein. Daher ist es essenziell, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um eine barrierefreie Teilhabe zu ermöglichen, insbesondere für Personengruppen, die aufgrund körperlicher, kognitiver oder sozialer Herausforderungen Schwierigkeiten haben, Medien zu nutzen.

Quellen

Baacke, Dieter (2001): Medienkompetenz als pädagogisches Konzept. In: Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) (Hrsg.): Medienkompetenz in Theorie und Praxis. Broschüre im Rahmen des Projekts „Mediageneration – kompetent in die Medienzukunft (gefördert durch das BMFSFJ), S. 6–8. Abrufbar unter: https://dieter-baacke-preis.de/ueber-den-preis/was-ist-medienkompetenz/. Abgerufen am 25.05.2025

Bosse, I., Zaynel, N. & Lampert, C. (2019). Mediennutzung und Vermittlung von Medienkompetenz in der Behindertenhilfe in Bremen. Verfügbar unter: https://www.merz-zeitschrift.de/article/view/1780. Abgerufen am 29.05.2025.

Ganguin, S. & Sander, U. (2023) Dimensionen von Medienkompetenz. Zugriff am 28.05.2025. Verfügbar unter: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/medienkompetenz-355/539925/dimensionen-von-medienkompetenz/.

Groeber, N. (2016). Medienkompetenzmodell von Groeben. Zugriff am 28.05.2025. Verfügbar unter: https://mahara.uni-leipzig.de/view/view.php?id=28764

Klawitter, O. (2025). Medienkompetenz als Lösungsansatz gegen Rechte

Desinformationskampagnen. MedienPädagogik, 59, S. 202–246. Lorenz, S., Kreuder-Schock, M., Kreider, I., Lietz, S. & Schley, T. (2023). Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung – Erste Erkenntnisse zu Möglichkeiten und Herausforderungen der Digitalisierung im Arbeitsleben. Qualifizierung für Inklusion, 5. doi:10.21248/qfi.117

Bildquellen:

Titelbild: Titel: network-3075716_1920. Künstler*in: Gerd Altmann. Veröffentlichungsdatum 11. Januar 2018. Abgerufen am 02.06.2025, unter: https://pixabay.com/de/photos/netzwerk-sozial-soziales-netzwerk-3075716.

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