Entwicklungsunterstützung im Alltag. Aus eigener Kraft können Fähigkeiten aufgebaut werden, um die Qualität in der Interaktion mit anderen verbessern zu können.
Eine videobasierte Methode, die dabei unterstützt Möglichkeiten zur Verbesserung zu entdecken.

- Woher kommt Marte Meo? Welches Ziel hat Marte Meo? Wer hats erfunden?
Der Begriff Marte Meo kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie aus eigener Kraft. „Das Ziel von Marte Meo ist es, Menschen zu ermutigen, ihre eigene Kraft zu nutzen, um Entwicklungsprozesse voranzubringen und anzuregen.“ Entwickelt wurde die Methode Marte Meo im Jahr 1976 von der Holländerin Maria Aarts. Angewendet wird Marte Meo inzwischen im internationalen Raum in etwa 53 Ländern. (Aarts, M.,2024,S.17-18)
- Für wen ist Marte Meo?
Marte Meo ist u.a. für Eltern, Angehörige, Kinder und Jugendliche, Menschen mit Behinderung, Menschen im Alter und auch mit Demenz sowie professionelle Begleiter:innen und Unterstützer:innen. Es ist eine Methode für alle, die die Qualität ihres Austauschs und ihrer Interaktion mit anderen weiterentwickeln und erweitern möchten.
- Wie wurde Marte Meo entwickelt?
Entstanden ist Marte Meo, während Maria Aarts als Pädagogin in einem Heim mit einem Jungen mit Autismus gearbeitet hat. Die Mutter des Kindes beobachtete Maria Aarts dabei, wie sie mit ihrem Sohn in Beziehung trat. Sie war so beeindruckt, dass sie anschließend wissen wollte, wie sie selbst ebenso eine Beziehung zu ihm herstellen könnte. Maria Aarts begann anschließend mit den Familien des Heims zu arbeiten. Sie fand die zuvor gegebenen Informationen an die Eltern, wie, dass das Kind mehr Struktur braucht oder es mehr Vertrauen entwickeln sollte, zu abstrakt und problemorientiert. Die Eltern richteten eher konkrete Fragen an sie, wie man zum Beispiel genau in Beziehung treten kann.(Aarts, M.,2024,S.11)
- Was ist Marte Meo? Was macht Marte Meo aus?
Neben dem, dass Marte Meo lösungs- und entwicklungsorientiert ist, wird bei der Methode videobasiert gearbeitet. Das bedeutet, dass relevante Informationen mit Hilfe von Interaktionsanalysen aus kurzen Videosequenzen in Bezug auf alltägliche Situationen gewonnen werden. Hierbei werden zum Beispiel Fachleute dazu befähigt, unterstützende Interaktions- und Kommunikationsfähigkeiten mit Hilfe ausgewählter Videoausschnitte wahrzunehmen, zu trainieren und weiter zu entwickeln, um diese im Alltag bewusst einsetzen zu können. (Aarts, M., Aarts, J., Foerster, A., Bösche, H.,2023, S.7)
- Wozu braucht es bei Marte Meo Videos?
Die Arbeit mit Videos ermöglicht es effektiver zu arbeiten. Sie können immer wieder angesehen werden. Sie können zurück gespult werden, um interessante Stellen nochmal abzuspielen oder sie sind ebenso in Zeitlupe abspielbar. Es lassen sich auch die nonverbalen Signale analysieren und es macht möglich sich auf die Körperhaltung und Gesten sowie den Gesichtsausdruck, den Rhythmus und den Tonfall eines Gesprächs zu fokussieren. Dies bringt genaue Erkenntnisse über soziale Interaktionen. (Aarts, M.2016, S.30-31)
- Woher kommen die Videos? Welche Möglichkeiten bekommt man durch die Videos?
Die Videoclips stammen entweder aus der Reihe der Marte Meo Learning Sets, welche von Maria Aarts ausgewählte und zum Teil von ihr kommentierte alltägliche Interaktionsmomente zeigen oder eben eigene Aufnahmen, die in Form eines Reviews, sprich Beratungsgesprächs, ausgewertet und analysiert werden. Zum besseren Verständnis werden dabei sogenannte Marte Meo Begriffe verwendet, um in einer gemeinsamen Sprache sprechen zu können. So beschreibt „Aufmerksam warten“ zum Beispiel das mit Interesse und voller Aufmerksamkeit, Raum und Zeit geben, um Initiativen einer anderen Person entstehen lassen zu können. „Initiativen“ können verbale und nonverbale Handlungsimpulse wie Aktionen, Emotionen, aber auch ein Blick, ein Ton oder eine Bewegung sein. Das „Benennen“ bedeutet auf der Handlungs-, Informationsebene und emotionaler Ebene passende Worte zu vermitteln. Die Person tut etwas und ich als Begleitung benennen was sie tut. Dies sind drei der Marte Meo Begriffe. (Aarts, M.,2024,S.25)
- Wie schafft Marte Meo eine verbesserte Lebensqualität?
Der entwicklungsorientierte Ansatz von Marte Meo wird u.a. auch durch die Arbeit mit den Marte Meo Entwickungschecklisten gefördert. Diese helfen, um Entwicklungsbotschaften hinter auffälligem Verhalten lesen zu können. Sie ermöglichen kleinteilige und konkrete Informationen, wie kleine praktische Schritte in der Entwicklungsunterstützung im Alltag analysieren zu können. Probleme werden als Möglichkeit für Wachstum und Weiterentwicklung definiert. Sie machen deutlich, welche Fähigkeiten die Person noch nicht ausreichend entwickelt hat, um im Leben zurecht zu kommen. Die Problemmeisterung führt zu mehr Wachstum und zur Verwandlung von Problemen in Möglichkeiten. Eine der Folgen dessen, ist eine Verbesserung der Lebensqualität. (Aarts, M.,2024,S.20)
- Wozu eine Schritt für Schritt Vorgehensweise?
Neben der Lösungsorientierung bietet Marte Meo auch konkrete Schritte bis hin zur Lösung für die Menschen, die sich mit dieser Methode beschäftigen und arbeiten. Dazu ist es notwendig zu wissen, welches Verhalten es braucht, um entsprechende Entwicklungsschritte umsetzen zu können. Auch hierbei hilft die Videoanalyse. Dazu wird Schritt für Schritt vorgegangen. Das bedeutet es wird immer auf der Ebene begonnen, auf der die Person sich gerade befindet. Dabei sind zu Beginn die Fragen, Wünsche und Beschwerden des beispielswiese Klienten, im Fokus. Diese bilden die Basis, um eine Verbindung zu den Marte Meo Informationen herstellen zu können. Anhand der ersten Videoaufnahme wird dann die Entwicklungsdiagnose erstellt. Mit dieser startet der Prozess. Der Klient erhält mit jedem gegangen Entwicklungsschritt die Bestätigung dessen und Ermutigung für weitere. Die Begleitung erlebt durch die Videos die Zusammenhänge durch ihr verändertes Verhalten neu und bekommt die Möglichkeit ihre Wirkungsfähigkeit sehen zu können. (Aarts, M.2016, S.98-99)
- Was sind Grenzen von Marte Meo?
Abschließend ist zu erwähnen, dass die Methode Marte Meo neben all der Möglichkeiten, auch Grenzen hat. Es soll Menschen dazu anregen in Entwicklungsprozesse treten zu können, gleichzeitig braucht man dazu aber auch andere Programme und Versorgungsformen, um beispielsweise in einer Einrichtung tätig sein zu können. Das eigene Wissen ist immer begrenzt und so kann auch Marte Meo nur als eine Ergänzung zu anderen Methoden benannt werden.(Aarts, M.2016, S.99-100)
Quellen
- Marte Meo Handbuch (2014) Autor: Maria Aarts; 4. leicht überarbeitete Ausgabe; Herausgeber AARTS Productions Verlag
- Marte Meo Handbuch (2024) Autor: Maria Aarts; Herausgeber Aarts Productions
- Marte Meo Möglichkeiten der alltäglichen Entwicklungsunterstützung – Praxisbuch für Kita, Krippe und Kindertagespflege (2023) Autor: Maria Aarts, Josje Aarts, Andrea Foerster, Heike Bösche; Herausgeber Verlag Herder GmbH
- Bildquelle: Abb. 1: Pixabay – https://pixabay.com/de/photos/kopfh%C3%B6rer-kl%C3%B6ppel-klappe-film-4223911/