By Published On: 29. Oktober 2019Categories: Gesundheit, Psychologie

Hilft Schokolade tatsächlich gegen schlechte Laune? Und fördern Nudeln wirklich unsere Lebenszufriedenheit? Zumindest können uns ein paar Lebensmittel („Happy Food“) nachweislich ein bisschen zufriedener „dopen“.[1] Aber nicht nur Schokolade und Nudeln haben eine stimmungsaufhellende Wirkung, auch Bananen, Fisch, Chili oder Kaffee können für gute Laune sorgen.[2]

 

Natürlich ist eine eigene innere Stärke das wichtigste und auch beste Mittel, um den Stürmen des Lebens zu trotzen. Denn nur mit einer ausgeprägten Resilienz können der alltägliche Stress und Druck sowie belastende Lebensumstände und Schicksalsschläge gemeistert werden.[3] Trotzdem gibt es natürliche Helferlein, die der üblen Laune entgegenwirken können. Verantwortlich dafür sind die Nervenbotenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin.[4]

 

Produktion der Glückshormone im Gehirn

Die „Glückshormone“ Serotonin, Noradrenalin und Dopamin sorgen für eine funktionierende Kommunikation zwischen den Nervenzellen und hinterlassen positive Empfindungen als Information.[5] Serotonin zählt zu den wichtigsten Hormonen in unserem Körper. Neben seiner erhellenden Wirkung auf die Gemütslage des Menschen, hat es noch weitere überlebensnotwendige Funktionen. So beeinflusst Serotonin beispielsweise das Herz-Kreislauf-System, wirkt im Magen-Darm-Trakt, kontrolliert den Appetit und reguliert die Körpertemperatur.[6] Ein allgemeines Wohlbefinden und gute Laune sind Folgen der positiven Auswirkungen des Glückshormons.

Leider kann man Serotonin nicht direkt als Pille oder durch Lebensmittel aufnehmen, denn das Hormon kann die Blut-Hirn-Schranke nicht passieren. Geschlucktes Serotonin würde also niemals im Hirn ankommen.[7] Anders ist dies bei seinen einzelnen Bestandteilen. Sie haben einen Schlüssel für die Blut-Hirn-Schranke und können daher diese Barriere überwinden. Sie wandern vom Darm ins Gehirn und werden dann dort wie ein Puzzle zusammengesetzt. Zu den wichtigsten Bestandteilen der Serotonin-Produktion zählen unter anderem Vitamin D, Vitamin B6 und die Aminosäure Tryptophan.[8] Diese Bausteine können dem Körper über verschiedene Lebensmittel zur Verfügung gestellt werden.[9]

 

Ausgewogene Ernährung ist wichtig

Prinzipiell kann man sagen, dass unsere Nahrung eine ausgewogene Mischung aus dem, „was die Erde und das Meer zu bieten haben“,[10] sein sollte. Sie sollte also aus fettarmen und vitaminreichen Lebensmitteln sowie aus Ballaststoffen, Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren bestehen.[11] Um einen stimmungsaufhellenden Effekt zu erzielen, müssen vor allem Lebensmittel mit einer hohen Menge Tryptophan verzerrt werden.

 

Gute Laune durch Happy Food

Obst und Gemüse kümmern sich um eine ausgewogene Nährstoffversorgung und regen die körpereigene Produktion von Aminosäuren an. Eine Menge Tryptophan enthalten beispielsweise Aprikosen. Durch das Vitamin B3 wirken sie positiv auf den Gemütszustand, den Appetit, die Konzentration und den Schlaf. Auch Bananen spenden reichhaltig Energie und liefern dem Körper Tryptophan, Vitamin B6 und Kalium. Avocados gelten als „Super-Food“ und sind eine gesunde Kombination aus Aminosäuren, Folsäure, ungesättigten Fetten und Vitamin B6. Mit Vitamin A, Vitamin C, Vitamin K, Kalium, Mangan und Folsäure zählt selbst Spargel zu den Gute-Laune-Machern. Er hebt den emotionalen Gesamtzustand an, indem er das Nervensystem unterstützt.[12]

Auch einige Kräuter, wie Zitronenmelisse, Rosmarin, Borretsch und vor allem Johanniskraut, genießen den guten Ruf, entspannende und stimmungsaufhellende Wirkungen zu besitzen.[13]

Einen vorbeugenden und lindernden Effekt gegen Depressionen wird dem Verzehr von Fisch nachgesagt. Verantwortlich dafür ist die im Fisch enthaltenen Omega-3-Fettsäuren, die in den Gehirnstoffwechsel eingreifen.[14]

Besonders eine kohlenhydratreiche Ernährung soll langfristig ausgeglichener und zufriedener machen. Nudeln, Kartoffeln, Brot und Reis lassen uns demnach stressresistenter werden, da auch in Belastungssituationen der Wert des Stresshormons Cortisol sinkt.[15]

Schokolade gilt als der beste Glücklichmacher unter den Nahrungsmitteln. Sie enthält tatsächlich eine Menge Tryptophan, das die Serotonin-Produktion unterstützt. Dadurch hinterlässt sie einen kleinen Glücksmoment, der jedoch nicht von langer Dauer ist. Die Bausteine des Serotonins sind zwar in der Kakaobohne vorhanden, doch der Bedarf wird durch den niedrigen Kakaogehalt in der Schokolade nicht gedeckt. Glücklich beim Schokolade naschen macht vor allem auch der Belohnungseffekt. Das Belohnungszentrum im Gehirn wird durch die enorme Energielieferung, die der Zucker, das Fett und die Eiweiße mit sich bringen, aktiviert.[16] Außerdem streichelt Schokolade mit ihrem unverwechselbaren Geschmack die Sinne und stillt den Heißhunger auf Süßes. Auf diese Weise wird in jedem Fall die Stimmung gehoben.[17]

 

Lebensmittel können Medikamente nicht ersetzen

Einige Obst- und Gemüsesorten, Schokolade, Kräuter und andere Nahrungsmittel enthalten bestimmte Stoffe, die gleich aufgebaut sind wie manche verschreibungspflichte stimmungsaufhellende Medikamente. Diese Stoffe ähneln in ihrer Struktur dem Wirkstoff Valproinsäure. Valproinsäure ist ein Arzneistoff, der der Gruppe der Antiepileptika angehört und zur Behandlung von Depressionen, Psychosen, Manien und Migräne eingesetzt wird. Jedoch konnte festgestellt werden, dass die oben genannten Lebensmittel für verschreibungspflichtige Medikamente keinen Ersatz darstellen. Bei einer Depression, die medikamentös behandelt werden muss, sind Schokolade, Bananen oder Nudeln nicht mehr ausreichend.[18]

 

Fazit

Bei schlechter Laune oder Stress kann Happy Food in Form von Aprikosen, Bananen, Avocados sowie Fisch, Kräuter, Nudeln und Schokolade durchaus hilfreich sein und die Stimmung ein wenig aufhellen. Leider ist dieser Effekt nur von kurzer Dauer. Bei ausgeprägter Traurigkeit oder gar Depressionen ist die Wirkung dieser Lebensmittel zu schwach. Jedoch kann mit einer generell gesunden und ausgewogenen Ernährung die Ausprägung psychischer Erkrankungen vermindert oder komplett verhindert werden.

 

Fußnoten

[1] Vgl. Frankfurter Rundschau (2014)

[2] Vgl. Frankfurter Rundschau (2014)

[3] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[4] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[5] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[6] Vgl. Rehberg (2019)

[7] Vgl. Rehberg (2019)

[8] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[9] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[10] Gesundheit und Wohlbefinden (o.J.)

[11] Vgl. Gesundheit und Wohlbefinden (o.J.)

[12] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[13] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[14] Vgl. Frankfurter Rundschau (2014)

[15] Vgl. Frankfurter Rundschau (2014)

[16] Vgl. Koch/Mahler (2018)

[17] Vgl. t-online.de (2012)

[18] Vgl. t-online.de (2012)

 

Literatur

Frankfurter Rundschau (2014): Lebensmittel, die glücklich machen, https://www.fr.de/ratgeber/gesundheit/lebensmittel-gluecklich-machen-11245031.html, abgerufen am (02.10.2019)

Gesundheit und Wohlbefinden (o.J.): Ernährung und Psyche: stimmungsaufhellende Lebensmittel, https://www.gesundheit-und-wohlbefinden.net/ernaehrung-und-psyche-stimmungsaufhellende-lebensmittel/, abgerufen am 08.10.2019

Koch, C./Mahler, S. (2018): Was sind natürliche Stimmungsaufheller?, https://www.gesund-vital.de/natuerliche-stimmungsaufheller, abgerufen am 07.10.2019

Rehberg, C. (2019): Serotonin: Werden Sie zum Meister Ihres Seelenlebens, https://www.zentrum-der-gesundheit.de/serotonin-ia.html, abgerufen am 08.10.2019

t-online.de (2012): Bestimmte Lebensmittel wirken wie Antidepressiva, https://www.t-online.de/gesundheit/id_58921594/bestimmte-lebensmittel-wirken-wie-antidepressiva.html, abgerufen am 08.10.2019

 

Bildquelle

https://pixabay.com/de/photos/schokolade-mädchen-porträt-spaß-1402017/

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