Smart Speaker haben sich rasant als integraler Bestandteil vieler Haushalte etabliert. Sie lassen sich nahtlos in den Alltag integrieren, indem sie per Sprachbefehl Informationen liefern, Aufgaben automatisieren und die Steuerung von Smart-Home-Geräten ermöglichen. Diese Technologie birgt jedoch auch potenzielle Risiken, insbesondere im Hinblick auf Datenschutz und Überwachung, was immer häufiger zu einer kontroversen Debatte über ihren Nutzen und ihre Gefahren führt. Folgender Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob die Vorteile von Smart Speakern den datenschutzbezogenen Risiken gegenüber überwiegen, oder ob die Nutzer dafür einen zu hohen Preis in Form ihrer Datensouveränität zahlen.
Funktion und Datenschutzbedenken
Im Kern sind Smart Speaker sprachgesteuerte Assistenten, die auf Befehle reagieren und Aufgaben erfüllen können. Sie nutzen künstliche Intelligenz (KI), um Sprache zu verstehen und Aktionen auszuführen. Die Hauptfunktion von Smart Speakern liegt in der Vereinfachung alltäglicher Aufgaben. Nutzer können beispielsweise per Sprachbefehl Musik abspielen, Informationen abrufen, Termine verwalten oder Smart-Home-Geräte steuern. Smart Speaker sind also darauf ausgelegt, den Alltag bequemer zu gestalten und den Nutzern Zeit zu ersparen. Sie sind darauf programmiert, ständig auf ein Aktivierungswort zu hören, um Befehle entgegenzunehmen. Diese ständige Hörbereitschaft ist jedoch auch der Ausgangspunkt für Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes.[1] So zeigen Umfragen aus dem Jahr 2022, dass in Deutschland große Vorbehalte gegenüber Sprachassistenten bestehen. 59 % der Befragten sorgen sich um den Schutz ihrer persönlichen Daten, 53 % befürchten, dass Dritte sie heimlich abhören könnten. Weitere 35 % möchten nicht, dass Geräusche aus ihrer Wohnung ins Internet übertragen werden. Auch funktionale oder finanzielle Gründe spielen eine Rolle: 22 % lehnen die Sprachsteuerung grundsätzlich ab, 16 % empfinden die Geräte als zu teuer, und 10 % bevorzugen andere Bedienmöglichkeiten.[2]
Risiken
Ein großes Problem ist, dass Smart Speaker ständig Daten sammeln. Die Nutzer wissen jedoch oft nicht genau, welche Daten gesammelt werden und wie diese verarbeitet werden. Wie bereits erwähnt, hören Smart Speaker permanent zu, um gegebenenfalls auf Sprachbefehle reagieren zu können. Diese Daten werden oft gespeichert und analysiert, was Einblicke in das Verhalten und die Vorlieben der Nutzer ermöglicht. Diese sogenannte Personalisierung findet in den meisten Fällen unbemerkt statt. Das bedeutet, dass Inhalte angepasst werden, ohne dass der Nutzer dies aktiv mitbekommt. [3] Dies kann zur Bildung sogenannter Filterblasen führen, in denen Nutzer vorrangig mit Informationen konfrontiert werden, die ihre bestehenden Interessen und Sichtweisen bestätigen, während alternative oder widersprechende Inhalte zunehmend ausgeblendet werden.[4] Zudem sind Smart Speaker oft in Plattformen großer Technologieunternehmen integriert. Als wohl bekanntestes Beispiel lässt sich hier der intelligente Lautsprecher Alexa von Amazon anführen. Die Unternehmen haben ein großes Interesse daran, möglichst viele Daten zu sammeln, um ihre Dienste zu verbessern und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Nutzer werden so unbewusst Teil einer Wertschöpfungskette, in der ihre Daten eine wichtige Rolle spielen.[5] Ein weiterer Kritikpunkt ist, die Vermenschlichung von Smart Speakern. Menschen neigen dazu, den Geräten menschliche Eigenschaften zuzuschreiben und bauen so eine Art emotionale Bindung zu den Geräten auf. Dies kann dazu führen, dass sie den Geräten mehr vertrauen und bereitwilliger persönliche Informationen preisgeben und weniger kritisch hinterfragen, welche Daten gesammelt werden. Die Vermenschlichung der Technologie kann also auch die Privatsphäre und Datensouveränität gefährden.[6] Auch wenn sich Nutzer oft bewusst sind, dass ihre Daten gesammelt werden, nutzen sie Smart Speaker weiterhin. Der Komfort und die einfache Bedienung überwiegen für viele die Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes. Dies zeigt, wie wichtig Bequemlichkeit in unserer Gesellschaft geworden ist, selbst wenn es auf Kosten der Privatsphäre geht.[7]
Handlungsempfehlungen
Die gute Nachricht ist, dass die Nutzer den Datenschutzrisiken nicht wehrlos ausgeliefert sind. Es bestehen durchaus Möglichkeiten, die Kontrolle über die eigenen Daten zu bewahren, ohne auf die Vorteile der Smart Speaker verzichten zu müssen. Ein wichtiger Schritt zum Schutz der eigenen Daten ist die Überprüfung und Anpassung der Datenschutzeinstellungen des Smart Speakers. Viele Hersteller bieten Optionen, um die Datenerhebung zu minimieren oder die Aufzeichnung von Sprachbefehlen zu deaktivieren. Es ist ratsam, diese Einstellungen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen, um die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Ein weiterer Aspekt ist die physische Platzierung des Smart Speakers. Da diese Geräte kontinuierlich auf Sprachbefehle lauschen, sollten sie nicht in privaten oder sensiblen Bereichen wie Schlafzimmern aufgestellt werden. Außerdem ist es ratsam, die Mikrofonfunktion des Smart Speakers bei Nichtgebrauch zu deaktivieren. Viele Geräte verfügen über eine physische Taste oder einen Schalter, um das Mikrofon stummzuschalten. Dies verhindert, dass der Smart Speaker unbeabsichtigt Gespräche aufzeichnet, wenn er nicht benötigt wird.[8]
Fazit
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Smart Speaker eine zweischneidige Technologie darstellen. Obwohl sie zweifellos den Alltag erleichtern und Komfort bieten, dürfen die damit verbundenen Risiken für die Privatsphäre und Datensicherheit nicht unterschätzt werden. Die ständige Datensammlung, die mangelnde Transparenz und die Vermenschlichung der Geräte können dazu führen, dass Nutzer die Kontrolle über ihre persönlichen Daten verlieren. Es ist daher wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und Maßnahmen zu ergreifen, um die eigene Privatsphäre zu schützen. Außerdem sollte sich zukünftige Forschung verstärkt auf die Entwicklung von datenschutzfreundlichen Technologien und auf die Förderung eines bewussten Umgangs mit Smart Speakern konzentrieren, um eine informierte und selbstbestimmte Nutzung zu ermöglichen.
Fußnoten
[1] Vgl. Stein et al. (2023), S. 251-253
[2] Vgl. Statista (2022).
[3] Vgl. Stein et al. (2023), S.251-253.
[4] Vgl. Stein et al. (2023), S. 249-250.
[5] Vgl. Waldecker (2022), S. 148.
[6] Vgl. Stein et al. (2023), S. 252.
[7] Vgl. Waldecker (2022), S. 148.
[8] Vgl. Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) (2023).
Literaturverzeichnis
BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) (2023), Sprachassistenten – Tipps zur sicheren Nutzung, https://www.bsi.bund.de/DE/Themen/Verbraucherinnen-und-Verbraucher/Sprachassistenten/sprachassistenten_node.html, abgerufen am 29.04.2025.
Stein, J. P./ Messingschlager, T./ Hutmacher, F. (2023), Künstliche Intelligenz, in: Appel, M./ Hutmacher, F./ Mengelkamp, C./ Weber, S. (Hrsg.), Digital ist besser?! Psychologie der Online- und Mobilkommunikation, Berlin, Heidelberg, S. 247–260.
Waldecker, D. (2022), Zur empirischen und theoretischen Kritik der Datensouveränität anhand der Smart-Speaker-Nutzung, merz | medien + erziehung, 66. Jg., Nr. 6, S. 147–157.
Titelbildquelle
Titelbild von Caio veröffentlicht am 30.07.2018 über https://www.pexels.com/de-de/foto/grau-google-home-mini-neben-silber-iphone-5s-1279365/, abgerufen am 29.04.2025.
Nutzungsbedingungen unter https://www.pexels.com/de-de/lizenz/, abgerufen am 29.04.2025.