Einleitung
Dieser Beitrag untersucht, wie Smart-Home-Technologien und das Internet of Things (IoT) die Inklusion im Alltag unterstützen können. Er beleuchtet die Möglichkeiten der Sprachsteuerung, Alltagshilfen und digitalen Unterstützungssysteme und stellt Praxisbeispiele aus inklusiven Wohnprojekten vor.
Digitale Technologien verändern zunehmend das alltägliche Leben. Besonders im Bereich der Wohn- und Lebensgestaltung bieten Smart-Home-Systeme und vernetzte Geräte neue Möglichkeiten, Selbstbestimmung und Teilhabe zu fördern. Der Einsatz von Sprachsteuerung, vernetzten Alltagshilfen und digitalen Unterstützungssystemen kann dazu beitragen, Barrieren abzubauen und ein selbstständiges Leben zu erleichtern. Dieser Beitrag zeigt auf, wie Technik im Kontext von Inklusion sinnvoll eingesetzt wird.
„IoT bezeichnet die Vernetzung von Gegenständen mit dem Internet, damit diese Gegenstände selbstständig über das Internet kommunizieren und so verschiedene Aufgaben für den/die Besitzer*in erledigen können. Der Anwendungsbereich erstreckt sich dabei von einer allgemeinen Informationsversorgung über automatische Bestellungen bis hin zu Warn- und Notfallfunktionen“ (Siepermann).
Smart Home und Inklusion: Neue Möglichkeiten für den Alltag
Smart-Home-Technologien ermöglichen die Vernetzung und Automatisierung verschiedener Haushaltsfunktionen. Beleuchtung, Heizung, Türen oder Haushaltsgeräte können durch Apps, Sensoren oder Sprachsteuerung bedient werden. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder sensorischen Beeinträchtigungen eröffnen diese Technologien neue Wege, den Alltag selbstbestimmt zu gestalten.
Smart-Home-Technologien werden als praktikable und umsetzbare Verbesserungen für den Alltag von Menschen mit Behinderung betrachtet. Dabei wird betont, dass es sich nicht um spekulative Zukunftsvisionen handelt, sondern um bereits implementierbare, basale Optimierungen. Beispiele hierfür sind intelligente Klingeln, die es ermöglichen, die Tür nicht mehr selbst zu öffnen, sowie Hausnotrufsysteme und Fallwarnmelder, die zunehmend standardmäßig in Neubauten integriert werden. Weitere relevante Anwendungen umfassen die technische Steuerung von Abläufen, wie etwa Erinnerungen an die Medikamenteneinnahme. Zudem wird die elektronische Erfassung und Speicherung von Gesundheitsdaten hervorgehoben, die eine kontinuierliche Überwachung ermöglichen, ohne dass regelmäßig physische Untersuchungen erforderlich sind. Diese Technologien tragen dazu bei, Routine-Hausbesuche auf sinnvollere Aktivitäten zu konzentrieren oder diese auf Wunsch zu reduzieren, was als wichtiger Aspekt der persönlichen Autonomie angesehen wird. (Aktion Mensch, 2020, S. 29)
Digitale Unterstützungssysteme im Alltag
Neben klassischen Smart-Home-Anwendungen entwickeln sich zunehmend spezialisierte Unterstützungssysteme, die auf bestimmte Bedarfe abgestimmt sind. Dazu gehören etwa Erinnerungshilfen für die Medikamenteneinnahme, Systeme zur Sturzerkennung oder digitale Kalender, die strukturierte Tagesabläufe unterstützen.
Viele dieser Lösungen sind modular aufgebaut und lassen sich individuell anpassen. So können Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen oder Unterstützungsbedarfen ihre Umgebung so gestalten, dass sie Sicherheit und Unabhängigkeit zugleich gewinnen. Auch für Pflege- und Assistenzdienste bieten vernetzte Systeme neue Möglichkeiten, die Unterstützung gezielt und bedarfsgerecht zu organisieren.
Praxisbeispiele aus inklusiven Wohnprojekten
Inklusiv gestaltete Wohnprojekte zeigen, wie Smart-Home-Technologien konkret eingesetzt werden können, um Teilhabe im Alltag zu ermöglichen. In vielen Modellwohnungen sind barrierefreie Steuerungssysteme integriert, die per Sprache, Augensteuerung oder speziellen Bedienhilfen nutzbar sind. Bewohnerinnen und Bewohner können so alltägliche Aufgaben eigenständig bewältigen, zum Beispiel das Öffnen der Haustür, das Bedienen von Licht und Heizung oder das Abrufen von Informationen.
Einige Wohnprojekte setzen zusätzlich auf Gemeinschaftsräume mit digitalen Kommunikationssystemen, die spontane Treffen oder gemeinsame Aktivitäten erleichtern. Über vernetzte Plattformen werden Nachbarschaftshilfen koordiniert, Termine für Freizeitangebote organisiert oder Unterstützungsbedarfe unkompliziert mitgeteilt.
Dem Informationsdienst Wissenschaft (2017) zufolge zielte das Projekt KogniHome darauf ab, eine intelligente Wohnumgebung zu entwickeln, die den Alltag insbesondere älterer Menschen sowie von Personen mit kognitiven Einschränkungen erleichtert. Dabei sollten Technologien geschaffen werden, die durch natürliche Interaktion mittels Sprache, Gestik und Mimik bedient werden können und sich flexibel an veränderte Lebensbedingungen anpassen. Ziel des Projektes war es, ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden langfristig zu unterstützen und die Lebensqualität der Nutzer:innen zu erhöhen. (Heeren, 2017)
Solche Beispiele zeigen, dass Technologie dann einen wirklichen Mehrwert für Inklusion schafft, wenn sie an individuelle Bedürfnisse angepasst wird und flexibel bleibt.
Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bietet Künstliche Intelligenz erhebliche Potenziale zur Förderung von Inklusion und Teilhabe in verschiedenen Lebensbereichen. Intelligente Prozesse, assistive Technologien und barrierefreie Software könnten Menschen mit Behinderungen oder funktionalen Einschränkungen neue Zugänge zu Bildung, Arbeit, sozialer Interaktion und Kommunikation eröffnen. Da insbesondere der Datenschutz, die Diskriminierungsfreiheit und die Transparenz bei der Entwicklung solcher Anwendungen für vulnerable Gruppen von großer Bedeutung seien, würden kommerzielle Angebote oft nicht ausreichen. Stattdessen würden alternative Lösungen geschaffen, die auf Beteiligungsverfahren und Open-Source-Ansätze setzen, um den besonderen Anforderungen gerecht zu werden. (BMFSFJ, 2025)
Zusammenfassung: Technik als Unterstützer von Inklusion
Smart-Home-Technologien und das Internet of Things bieten vielfältige Möglichkeiten, um ein selbstbestimmtes Leben zu unterstützen und Barrieren im Alltag abzubauen. Besonders durch Sprachsteuerung, digitale Alltagshilfen und spezialisierte Unterstützungssysteme können Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen mehr Eigenständigkeit und Sicherheit gewinnen. Inklusiv gestaltete Wohnprojekte verdeutlichen, wie Technik Teilhabe konkret fördern kann, wenn sie zielgerichtet eingesetzt wird.
Fazit
Die Entwicklung smarter Technologien birgt großes Potenzial für mehr Inklusion im Alltag. Damit diese Chancen genutzt werden können, ist es entscheidend, Techniklösungen barrierefrei zu gestalten, individuelle Anpassungen zu ermöglichen und die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer konsequent in den Mittelpunkt zu stellen.
Quellen
Aktion Mensch. (2020). Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung. https://aktion-mensch.stylelabs.cloud/api/public/content/AktionMensch_Studie-Digitale-Teilhabe.pdf
Heeren, J. (2017). KogniHome feiert die Wohnung der Zukunft. Universität Bielefeld. https://nachrichten.idw-online.de/2017/06/23/kognihome-feiert-die-wohnung-der-zukunft
Siepermann, M. Wirtschaftslexikon Gabler. https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/internet-der-dinge-53187?redirectedfrom=53189
Bildquellen
Titelbild: von geralt, Titel: smarthome-3778203_1280 veröffentlicht am 28. Oktober 2018, abgerufen am 02.05.2025, auf pixabay, unter:
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