Im Bereich der Ernährung streben viele Individuen nach dem idealen Gleichgewicht zur Förderung eines gesunden Lebensstils. Proteine fungieren nicht lediglich als fundamentale Bausteine des Lebens, sondern nehmen auch eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit ein.
Einige Individuen neigen dazu, eine unzureichende Menge an Proteinen zu konsumieren, was möglicherweise negative Auswirkungen auf ihre körperliche Gesundheit haben kann. Im Gegensatz dazu manifestiert sich in einem anderen Teil der Bevölkerung das Verhalten, eine übermäßige Proteinzufuhr anzustreben, was ebenfalls potenzielle Risiken birgt. In diesem Kontext entsteht die grundlegende Frage, welches Maß an Proteinkonsum als gesundheitsfördernd betrachtet werden kann.
Bedeutung von Proteinen in der Ernährung
Proteine/Eiweiße repräsentieren einen essenziellen Nahrungsbestandteil. Der Körper eines erwachsenen Menschen besteht zu 15 bis 17 % aus Proteinen, wobei ungefähr die Hälfte davon in der Skelettmuskulatur zu finden ist. Aminosäuren sind die Grundbestandteile aller im Organismus bestehenden Proteine, die durch Peptidbindungen miteinander verknüpft sind und kettenförmige Moleküle bilden.
Die Eiweißproduktion im menschlichen Körper ist größtenteils von der Aufnahme von Nahrungsproteinen abhängig.
Proteine sind, neben Nukleinsäuren, für den Menschen die hauptsächliche Quelle für Stickstoff. Daher ist es notwendig, genügend Protein durch die Ernährung aufzunehmen (Pichler, 2013, S. 20).
Im Falle einer vollständigen Eiweißvermeidung oder Nahrungskarenz erfolgt im Organismus eine kontinuierliche Proteinzersetzung. Überschreitet dieser einen kritischen Schwellenwert, erfolgt der Abbau struktureller Proteine in Organen wie Herz, Leber, Niere und Darm. Langfristig ist dies inkompatibel mit dem Fortbestehen des Lebens (Rabast, 2018, S. 156).
Es scheint jedoch nicht nur eine unzureichende Proteinaufnahme schädlich für den Körper zu sein, sondern auch ein Überschuss an Protein könnte negative Auswirkungen haben. Während bei gesunden Individuen noch keine ausreichenden empirischen Befunde vorliegen, um die Zusammenhänge von Proteinzufuhr und Nierenleistung endgültig zu bewerten, deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass eine langfristige Ernährung mit einer Proteinzufuhr von 2 g/kg Körpergewicht oder mehr pro Tag potenziell nachteilige Konsequenzen auf die Nierenfunktion haben könnte (Pedersen, Kondrup, Børsheim, 2013, S. 27). Infolgedessen deutet sich an, dass eine übermäßige Proteinaufnahme nicht unbedenklich für den Körper sein könnte.
Proteinquellen
Proteine können aus tierischen oder pflanzlichen Quellen stammen. Nahrungsmittel, die pflanzliche Proteine enthalten, umfassen Getreide und Getreideprodukte, Kartoffeln, Reis, Mais, Soja und Hülsenfrüchte. Tierische Proteinquellen sind beispielsweise Fleisch, Wurstwaren, Milch, Käse, Eier und Fisch (Rabast, 2018, S. 156).
Soja, Milch, Fleisch und Fisch werden als vorzügliche Proteinressourcen identifiziert (Pichler, 2013, S. 22).
Proteinbedarf in verschiedenen Lebensphasen und besonderen Situationen
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) raten eine Eiweißaufnahme von 1 g/kg Körpergewicht. Im Falle einer Erkrankung oder einer Gewichtsabnahme steigt dieser Bedarf sogar auf etwa 1,2 bis 1,5 g/kg Körpergewicht an (Springer Medizin, 2018, S. 36).
In besonderen Lebensphasen wie Wachstum, Schwangerschaft und Stillzeit erhöht sich der Proteinbedarf entsprechend. Jüngste experimentelle Befunde legen nahe, dass auch im Alter, insbesondere ab 65 Jahren, eine erhöhte Proteinzufuhr ratsam ist, um wichtige Körperfunktionen wie die Erhaltung der Knochendichte und Muskelmasse aufrechtzuerhalten (Pichler, 2013, S. 21).
Proteinversorgung bei veganer Ernährung
Besonders vegane Ernährungsweisen, vor allem bei wachsenden Kindern, erfordern einen kritischen Blick in Bezug auf die Bedarfsdeckung. In diesen Fällen sollte die Ernährung sorgfältig geplant und durch die Kombination von Lebensmitteln (z. B. Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide) optimiert werden, um die biologische Wertigkeit der enthaltenen Proteine zu erhöhen (März, 2020, S. 21).
Proteingehalt und sportliche Betätigung
In Bezug auf den Proteinbedarf bei intensiver körperlicher Aktivität ist eine Erhöhung in den meisten Fällen nur selten notwendig, beispielsweise bei (Hochleistungs-) Sporttreibenden, die gezielt Muskelmasse aufbauen. In solchen Szenarien manifestiert sich indessen ebenso eine limitierende Schwelle, sodass selbst unter den Bedingungen eines intensiven Trainings und einer täglichen Proteinzufuhr, die die Marke von 2,5 g/kg Körpergewicht übersteigt, keine weitere Steigerung der muskulären Masse und Kraft antizipiert werden sollte (Pichler, 2013, S. 21).
Fazit
Proteine spielen eine zentrale Rolle in der Ernährung und sind von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit, indem sie wesentliche Funktionen im menschlichen Körper unterstützen und aufrechterhalten.
Die Vielfalt der Proteinquellen, sei es tierischer oder pflanzlicher Herkunft, ermöglicht es uns, den Proteinbedarf auf unterschiedliche Weisen zu decken.
Die Diskussion über den Proteinkonsum hebt die Herausforderung hervor, ein Gleichgewicht zu finden, da sowohl ein Mangel als auch ein Überschuss negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können. In unterschiedlichen Lebensphasen und Situationen, einschließlich veganer Ernährung und sportlicher Betätigung, wird die Notwendigkeit einer individualisierten Ernährungsplanung durch die Berücksichtigung des Proteinbedarfs betont.
Insgesamt ist eine bewusste, ausgewogene Ernährung, die den individuellen Proteinbedarf in verschiedenen Lebenslagen berücksichtigt, von grundlegender Bedeutung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu fördern.
Bildverzeichnis
Titelbild: Von Klaus Nielsen auf https://www.pexels.com/de-de/foto/weisse-eierschale-auf-weisser-oberflache-6294302/
Literaturverzeichnis
März, H. (2020). Aminosäuren und deren Bedeutung für die Gesundheit. Zeitschrift für Orthomolekulare Medizin, 18(3), 17–21.
Pedersen, A. N., Kondrup, J., Børsheim, E. (2013). Health effects of protein intake in healthy adults: a systematic literature review. Food & Nutrition Research, 57(1), 1–29.
Pichler, S. (2013). Alles Pro für Proteine? Eiweiß in der Humanernährung. Journal für Ernährungsmedizin, 15(1), 20–23.
Rabast, U. (2018). Gesunde Ernährung, gesunder Lebensstil. Was schadet uns, was tut uns gut? (2. Aufl.). Berlin, Heidelberg: Springer.
Springer Medizin. (2018). Für gesunde Ernährung und Bewegung ist es nie zu spät. Heilberufe, 70(10), 30.