By Published On: 26. Mai 2025Categories: Pädagogik

Einleitung

Dieser Beitrag zeigt, wie digitale Medien zur inklusiven Bildung beitragen können. Er geht auf differenzierte Lernangebote per App und Online-Plattform ein, beschreibt den Einsatz barrierefreier Software im Klassenzimmer und stellt digitale Medien als Chance zur Teilhabe an Bildung dar.

Die UN-Behindertenrechtskonvention betont in Artikel 24 das Recht jedes Menschen auf eine inklusive Bildung. Bildungssysteme sollen so gestaltet sein, dass sie Vielfalt anerkennen und allen Lernenden – unabhängig von Behinderung – gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen. Dabei steht im Mittelpunkt, Barrieren abzubauen und individuelle Unterstützung bereitzustellen. (Vereinte Nationen, 2006, S. 21–22)

Bildung ist ein Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe. In inklusiven Bildungssettings geht es darum, allen Schülerinnen und Schülern – unabhängig von individuellen Voraussetzungen – den Zugang zu Wissen und Lernchancen zu ermöglichen. Digitale Medien bieten hier neue Möglichkeiten, um Lernen individueller zu gestalten, Barrieren abzubauen und die aktive Teilhabe am Unterricht zu fördern. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick, wie digitale Technologien die inklusive Bildung unterstützen können.

Differenzierte Lernangebote per App und Online-Plattform

Apps und Online-Plattformen eröffnen vielfältige Wege, Lerninhalte individuell anzupassen. Lernprogramme, die sich automatisch an das Tempo, den Lernstil oder die Bedürfnisse einzelner Schüler anpassen, fördern ein differenziertes Lernen im eigenen Rhythmus. Aufgaben können in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen angeboten oder über verschiedene Kanäle – Text, Bild, Audio – vermittelt werden.

Eickelmann und Gerick betonen, dass digitale Medien und Lernplattformen individuelle Lernprozesse fördern können, indem sie sich an das Tempo und die Bedürfnisse der Lernenden anpassen. Dadurch wird es möglich, Lerninhalte differenziert anzubieten, was besonders für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedürfnissen von großer Bedeutung ist. (Scheiter & Riecke-Baulecke, 2017, S. 54–81)

Gerade für Schülerinnen und Schüler mit Lernbeeinträchtigungen oder sensorischen Einschränkungen bieten solche Angebote eine wichtige Unterstützung. Sie ermöglichen es, Lernziele auf verschiedenen Wegen zu erreichen und individuelle Stärken besser einzubinden.

Tablets und barrierefreie Software im Klassenzimmer

Der Einsatz von Tablets und barrierefreier Software im Klassenzimmer eröffnet neue Möglichkeiten, Unterricht partizipativer zu gestalten. Tablets bieten flexible Bedienmöglichkeiten, etwa durch Touchscreen, Sprachsteuerung oder alternative Eingabegeräte. Für viele Schülerinnen und Schüler erleichtert dies den Zugang zu Lerninhalten erheblich.

Assistive Technologien, wie Sprachcomputer und Screenreader, werden seit Jahren gezielt eingesetzt, um Schülerinnen und Schüler mit intensiveren Unterstützungsbedarfen zu unterstützen. Diese Hilfsmittel ermöglichen es, individuelle Kommunikationsdefizite und Sehbeeinträchtigungen auszugleichen und tragen so zur aktiven Partizipation am Unterricht sowie zur Förderung sozialer Interaktionen bei. Durch den Einsatz solcher Technologien können Barrieren im Lernumfeld verringert und die inklusive Bildung weiter gestärkt werden. (Paleczek, 2020, S. 275)

Zudem fördern Tablets kooperative Lernformen. Über geteilte Dokumente, virtuelle Tafeln oder Lern-Apps können Schülerinnen und Schüler gemeinsam arbeiten, unabhängig von physischen Einschränkungen.

Digitale Medien als Chance zur Teilhabe an Bildung

Digitale Medien können Bildung zugänglicher und gerechter machen. Sie ermöglichen es, traditionelle Barrieren zu überwinden – sei es durch alternative Lernwege, assistive Technologien oder die Möglichkeit, Unterrichtsinhalte ortsunabhängig zu nutzen.

Besonders für Kinder und Jugendliche, die aus gesundheitlichen Gründen zeitweise nicht am Präsenzunterricht teilnehmen können, bieten digitale Medien die Chance, den Anschluss an die Klassengemeinschaft zu halten. Auch Übergänge zwischen verschiedenen Bildungseinrichtungen können durch digitale Portfolios oder Plattformen besser begleitet werden.

Die Aufgaben und Rollen des pflegerischen, pädagogischen und begleitenden Personals im Bildungskontext werden sich durch den Einsatz digitaler Medien und inklusiver Ansätze grundlegend wandeln. In bestimmten Bereichen wird eine erhöhte Flexibilität erforderlich sein, um bedarfsgerechte Unterstützung situativ und zeitnah bereitstellen zu können. Darüber hinaus erfordert die inklusive Gestaltung digital unterstützten Unterrichts neue fachliche und medienpädagogische Kompetenzen. Zentral ist dabei nicht nur eine funktionierende technische Infrastruktur, sondern vor allem ein sozial unterstützendes Umfeld, das die aktive Teilhabe aller Lernenden an schulischen Prozessen ermöglicht. (Aktion Mensch, 2020, S. 40)

Wichtig ist dabei, dass die Technologien nicht isoliert betrachtet werden, sondern in ein pädagogisches Konzept eingebunden sind, das Vielfalt als Bereicherung versteht und auf die Förderung individueller Potenziale setzt.

Zusammenfassung: Digitalisierung für mehr Bildungsgerechtigkeit nutzen

Digitale Medien bieten vielfältige Möglichkeiten, inklusive Bildung umzusetzen. Differenzierte Lernangebote, barrierefreie Software und der flexible Einsatz von Tablets tragen dazu bei, Bildung individueller und zugänglicher zu gestalten. Damit digitale Technologien ihr Potenzial entfalten können, müssen sie bewusst in inklusive Bildungsstrategien integriert werden.

Fazit

Digitale Medien können ein wirksames Instrument für mehr Teilhabe an Bildung sein. Voraussetzung ist eine barrierefreie Gestaltung, eine gezielte didaktische Einbindung und die Offenheit, Bildung neu und vielfältig zu denken.

Quellen

Aktion Mensch. (2020). Digitale Teilhabe von Menschen mit Behinderung. https://aktion-mensch.stylelabs.cloud/api/public/content/AktionMensch_Studie-Digitale-Teilhabe.pdf

Paleczek, L. (2020). Inklusiver Leseunterricht: Leseentwicklung, Diagnostik und Konzepte. Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH. https://ebookcentral.proquest.com/lib/kxp/detail.action?docID=5781065

Scheiter, K. & Riecke-Baulecke, T. (Hrsg.). (2017). Schulmanagement-Handbuch: Band 164, 36. Jahrgang (Dezember 2017). Lehren und Lernen mit digitalen Medien: Strategien, internationale Trends und pädagogische Orientierungen. Oldenbourg.

Vereinte Nationen. (2006). Die UN-Behindertenrechtskonvention – Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen. https://www.behindertenbeauftragter.de/SharedDocs/Downloads/DE/AS/PublikationenErklaerungen/Broschuere_UNKonvention_KK.pdf?__blob=publicationFile&v=8

Bildquelle

Titelbild: von yohoprashant, Titel: colorful-4043742_1280 veröffentlicht am 09. März 2019, abgerufen am 02.05.2025, auf pixabay, unter:
https://pixabay.com/de/photos/bunt-f%C3%BCnf-finger-kind-finger-4043742/
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