By Published On: 23. Januar 2024Categories: Gesundheit

„Du bist, was du isst“, sagte Ludwig Feuerbach, ein deutscher Philosoph, bereits vor etwa 200 Jahren. Wenn es darum geht, ein gesundes, langes Leben zu führen, spielt die Ernährung ohne Zweifel eine der wichtigsten Rollen. Laut wissenschaftlichen Untersuchungen entstehen etwa 70% aller chronischen Erkrankungen heutzutage aufgrund einer falschen Ernährungsweise. Das bedeutet wiederum, dass wir unsere Gesundheit selbst in der Hand haben und mit aktivem Handeln Krankheiten entgegen steuern können (Michalsen, 2019). Mit einer pflanzenkostbasierten, vollwertigen Ernährung, können wir neben der Verbesserung unserer Lebensqualität auch Lebensjahre dazugewinnen (Balban, 2023). Was genau unter einer pflanzenbasierten, vollwertigen Ernährung zu verstehen ist und wie diese sich auf unseren Körper und unsere Gesundheit auswirkt, wird in diesem Beitrag näher diskutiert.

Die gesündesten Orte der Welt

Der Mediziner und Altersforscher Gianni Pes und der Astrophysiker und Demograph Michel Poulain, führten eine Erhebung durch, um weltweit alle Regionen zu finden, in denen Menschen am längsten und gesündesten leben. Sie markierten diese Orte mit einem blauen Stift und schufen damit den Begriff „Blue Zones“ (Michaelsen, 2019). Diese Blue Zones wurden auf die Frage untersucht, warum die dort lebenden Menschen älter werden als der Durchschnitt. Als entscheidender Faktor stellte sich die Ernährung heraus (Balaban, 2023).

Beispiele dieser Blue Zones sind die griechische Insel Ikaria und die italienische Provinz Nuoro auf Sardinien. Auf der Insel Ikaria leben 10-mal so viele 90-jährige wie durchschnittlich in Europa. In der italienischen Provinz auf Sardinien leben die meisten 100-Jährigen. Die Ernährung dieser Menschen gestaltet sich wie folgt:

  • Ein hoher Anteil an Hülsenfrüchten, Oliven, Gemüse
  • Nüsse und Mandeln
  • Viele Gewürze, Zwiebeln und Knoblauch
  • Vollkorngetreide mit vielen Ballaststoffen
  • Selten Fleisch und Milchprodukte
  • Wenig Zucker

(Balaban, 2023).

Folgen von Milch-, Ei- und Fleischkonsum

Die Spätfolgen von Milch-, Ei-, Fleischkonsum und verarbeiteten Lebensmitteln wurden mehrfach untersucht und so gibt es zahlreiche Belege, dass der Verzehr dieser Lebensmittel das Risiko von Herzkrankheiten, Diabetes und weiteren chronischen Erkrankungen erhöhen kann. Zudem können große Mengen an verarbeitetem Fleisch und Tierfett den Cholesterinspiegel erhöhen und somit ebenfalls zu Herzkrankheiten führen (Perm, 2013).

Vergleich US-amerikanische und japanische Küche

Als Beispiel ist hier der Vergleich zwischen US-amerikanischer und japanischer Küche zu nennen. Im 20. Jahrhundert migrierten viele Japaner in die USA. Nachdem sich diese an die Küche dort gewöhnt hatten, wurde festgestellt, dass ihr Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen um etwa 40% gestiegen war (Greger, 2016). Laut eines Artikels aus dem American Journal of Cinical Nutrition (2014), verkürzen Menschen, welche sich seit 12 Jahren vegetarisch ernähren, ihr Leben um durchschnittlich 3,6 Jahre, wenn sie beginnen, einmal die Woche Fleisch zu essen. So steht fest, dass in Gesellschaften, in denen weniger Fleisch konsumiert wird, auch weniger Krankheiten Fuß fassen (Orlich et al., 2014). Im Rahmen des China-Cornell-Oxford-Projekts befassten sich Wissenschaftler mit den Essgewohnheiten einer ländlichen Region in China. Es zeigte sich, dass eine pflanzenbasierte Ernährung das Risiko von Herzproblemen senkt und in einer Region, in der besonders wenig Fleisch konsumiert wurde, starb kein Mann unter 65 an einer Herzerkrankung (Campbell, 2011).

Krankheiten können rückläufig gemacht werden

Die US-Mediziner Nathan Pritikin und Dean Ornish verordneten ihren Herzpatienten eine vegetarische Diät und hofften den Zustand ihrer Patienten wenigstens kurzweilig zu stabilisieren. Doch stattdessen half die Ernährung die Krankheit zu bekämpfen, indem Plaque aus den Arterien abgebaut wurde, wodurch den Patienten deutlich besser ging. Die meisten Ärzte verschreiben in solchen Situationen Medikamente, obwohl sie damit den Patienten gefährden könnten. Ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, welches oftmals verordnet wird, ist Lipitor, welches den Cholesterinspiegel senken soll. Die Nebenwirkungen des Medikaments reichen von Muskel- und Leberschäden, bis hin zur Steigerung des Diabetesrisikos. Trotzdem wird es täglich verschrieben, obwohl eine pflanzliche Ernährung die gleichen Effekte aufweist, jedoch ohne die Nebenwirkungen (Greger, 2016).

Was sind die gesündesten Nahrungsmittel der Welt?

Fasst man die Inhalte unterschiedlichster Studien zusammen, so kommt man letztendlich auf einen gemeinsamen Nenner. Die langlebigsten und gesündesten Menschen der Welt ernähren sich außerdem hauptsächlich von folgenden Bestandteilen:

  • Überwiegend unverarbeitete, naturbelassene und regionale Lebensmittel
  • Nüsse
  • Viel Obst und Gemüse
  • Wenig oder kein Fleisch
  • Wenig oder keine Milchprodukte
  • Viel Vollkorn
  • Keinen oder wenig Zucker
  • Überwiegend fettarme Nahrungsmittel
  • Viele pflanzliche Fette
  • Viele Ballaststoffe

(Balaban, 2023).

Was wir mitnehmen können

So lässt sich feststellen, dass eine vollwertige, pflanzenkostbasierte Ernährung uns vor vorzeitigen Alterungsprozessen und vielen Krankheiten schützen kann. In den sogenannten „Blue Zones“, den gesündesten Orten der Welt, in denen die Menschen eine überdurchschnittliche Lebenserwartung haben, ernähren sich die Menschen hauptsächlich von unverarbeiteten Lebensmitteln, wie Nüssen, viel Gemüse und Vollkorn. Sie verzichten überwiegend auf Fleisch, Milchprodukte, Zucker, und nicht-pflanzliche Fette. Eine solche Ernährungsweise, in Kombination mit ausreichend Bewegung, kann eine Reihe chronischer Krankheiten wie zum Beispiel Herzkrankheiten und Diabetes verhindern. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass eine pflanzliche Ernährung bei bereits bestehenden Herzkrankheiten zu einer Besserung führen kann. So sollten wir alle unsere Ernährungsgewohnheiten noch einmal überdenken und uns bewusst machen, wie wichtig eine gesunde ausgewogene Ernährung für die Gesundheit und das Wohlbefinden ist. Trotzdem gilt es anzumerken, dass der absolute Verzicht auch nicht unbedingt gesund sein muss und dass die Lebensqualität durch eine Ernährungsweise nicht eingeschränkt werden sollte.

Quellenangaben:

Balaban, S. (2023). Peak Performance halten: Wie Sie Ihre Gesundheit stärken und Leistungsfähigkeit sichern. Berlin: Springer.

Campbell T C, Campbell T M. China Study – Die wissenschaftliche Begründung für eine vegane Ernährungsweise. Verlag Systemische Medizin, 2. Auflage, Bad Kötzting 2011

Greger, M. (2016). HOW NOT TO DIE: Entdecken Sie Nahrungsmittel, die Ihr Leben verlängern – und bewiesenermaßen Krankheiten vorbeugen und heilen. Unimedica ein Imprint der Narayana Verlag.

Orlich, J.M. Fraser,E.F. Vegetarian diets in the Adventist Health Study 2: a review of initial published findings1234,
The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 100, Supplement 1, 2014, Pages 353S-358S,

Michael J Orlich, Gary E Fraser, Vegetarian diets in the Adventist Health Study 2: a review of initial published findings1234, The American Journal of Clinical Nutrition, Volume 100, Supplement 1, 2014, Pages 353S-358S,

Michalsen, A. (2019). Mit Ernährung heilen: Neuestes Wissen aus Forschung und Praxis (F.-K. Sandmann, Hrsg.). Insel.

Perm, J. (2013). Nutritional update for physicians: plant based diets. 17 (2): 61-6.

Bildnachweis:

https://www.pexels.com/de-de/foto/flat-lay-fotografie-von-gemusesalat-auf-teller-1640777/

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