„Slow Living“ bedeutet für mich, Entscheidungen bewusst zu treffen – nicht langsamer im Sinne von weniger, sondern tiefer und nachhaltiger.
Reisen war schon immer meine Leidenschaft. Der tiefe Wunsch, die Welt und ihre Wunder zu entdecken, begleitet mich seit jeher.
Der eigene Rhythmus im Studium
In meinem Leben habe ich viele bewusste Entscheidungen getroffen, die mich zwar zu meinen Zielen führten, jedoch selten auf direktem Weg. Prioritäten zu setzen ist nicht immer einfach – oft sogar eine der größten Herausforderungen.
Meine Lösung bestand darin, mehrere Prioritäten gleichzeitig zu verfolgen, jedoch alles in einem langsameren Tempo anzugehen: langsamer zum Ziel, langsamer studieren, langsamer, bis ich meinen Beruf ausüben kann, langsamer, bis ich alle Länder bereist habe, die ich sehen möchte. Eben alles langsamer – dafür aber ohne Verzicht auf meine Prioritäten.
Unsere Gesellschaft zeigt uns zwar, dass es viele Wege gibt, doch das tatsächliche Ausleben aller Möglichkeiten scheint oft unmöglich.
Gesellschaftliche Erwartungen und ihre Wirkung auf Frauen
In der Gesellschaft, in der wir aufwachsen, wird uns häufig eine bestimmte Richtung als „richtig“ vorgegeben. Für Frauen existieren dabei nicht nur allgemeine gesellschaftliche Normen, sondern auch solche, die spezifisch auf sie ausgerichtet sind. Entscheidungen über Karrierewege oder die Gründung einer Familie sind häufig durch eben diese Normen geprägt (Kamyab, & Hoseinzadeh, 2023, S. 170).
Die Entscheidung über den eigenen Lebensweg ist oftmals stark beeinflusst vom sozialen Netzwerk. Entscheidungen zu treffen kann zu einer Mischung aus eigenen Erwartungen und Wünschen sowie dem Versuch werden, gleichzeitig den Erwartungen und Wünschen der Gesellschaft beziehungsweise des sozialen Umfelds gerecht zu werden. Besonders junge Frauen haben mit genau diesem Spannungsfeld häufig Schwierigkeiten. Auch ökonomische und soziale Faktoren spielen in diesem Zusammenhang eine bedeutende Rolle. (Kamyab, & Hoseinzadeh, 2023, S. 171).
Zwischen Selbstbild und sozialen Rollen
Die psychologischen Auswirkungen gesellschaftlicher Erwartungen auf Frauen beschränken sich nicht nur auf Entscheidungsprozesse. Sie wirken sich darüber hinaus auf das allgemeine Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen aus. Gesellschaftliche Normen und Erwartungen beeinflussen unsere unausgesprochenen Interessen und Entscheidungen maßgeblich. Kulturelle, religiöse und familiäre Überzeugungen können dazu führen, dass persönliche Leidenschaften oder Wünsche unterdrückt werden, um den Anforderungen der Gemeinschaft zu entsprechen. Dieses Spannungsfeld zwischen individuellen Interessen und gesellschaftlichen Anforderungen kann die persönliche Entwicklung und das allgemeine Wohlbefinden wesentlich beeinflussen. (Kamyab, & Hoseinzadeh, 2023, S. 171).
Mein Weg jenseits der Norm
Für mich habe ich entschieden, dass ich nicht in ein vorgegebenes Bild passen muss. In meinem Lebenslauf müssen nicht drei Jahre Bachelor, zwei Jahre Master und eine steile Karriere stehen. Denn obwohl ich genau diese Ziele habe, verspüre ich keinen Zeitdruck. Mein einziges Anliegen ist, all das in mein Leben zu integrieren, was ich mir wünsche. Träume parallel zu leben bedeutet nicht, langsamer zu sein – für mich ist es eine Frage der Perspektive.
Reisen als gelebte Psychologie
Meine Entscheidung, online zu studieren und parallel dazu zu reisen, ist für mich von unschätzbarem Wert. Ich studiere Psychologie – ein Fachgebiet, das sich mit dem menschlichen Erleben und Verhalten auseinandersetzt. Die Psychologie untersucht dabei sowohl individuelle Prozesse als auch das Zusammenspiel von Individuen innerhalb sozialer Kontexte.
Es ist für mich nur logisch, das, was ich im Studium theoretisch erforsche, auch im echten Leben zu erfahren – durch Reisen, durch Begegnungen mit Menschen und das Eintauchen in unterschiedliche Kulturen und Lebensweisen.
Diese einzigartige Kombination aus theoretischem Wissen und praktischer Erfahrung ermöglicht es mir, ein tieferes Verständnis für die Vielfalt des menschlichen Erlebens zu entwickeln. Durch das Reisen erweitere ich nicht nur meinen Horizont, sondern bereichere auch mein Studium mit realen Eindrücken und Begegnungen. Die Flexibilität des Online-Studiums an der SRH Fernhochschule bietet mir dabei die ideale Plattform, um meine Leidenschaft für das Reisen mit meiner akademischen Ausbildung zu verbinden.
Fazit: Ein langsamer Weg mit voller Intensität
In einer Gesellschaft, die oft auf schnelle Ergebnisse und lineare Lebensläufe fokussiert ist, habe ich meinen eigenen Weg gefunden. Ein Weg, der es mir ermöglicht, meine Prioritäten zu leben, ohne auf meine Träume zu verzichten. Ein Weg, der zeigt, dass es möglich ist, persönliche Leidenschaften und berufliche Ziele in Einklang zu bringen – auch wenn es manchmal bedeutet, einen Schritt langsamer zu gehen.
Literaturverzeichnis
Kamyab, & Hoseinzadeh, A. (2023). The psychological impact of social expectations on women’s personal choices. Psychology of Woman Journal, 4(2), 169–176. http://dx.doi.org/10.61838/kman.pwj.4.2.19
Titelbildquelle
Sorina von Pappritz, Australien, 12.03.2023. Arbeitsplatz im selbst ausgebauten Camper während des Online-Studiums.