By Published On: 5. November 2019Categories: Gesundheit, Wirtschaft

Teamarbeit gehört zum heutigen Arbeitsleben dazu. Doch arbeiten Menschen überhaupt gerne in Teams? Wovon hängt der Erfolg von Teamarbeit ab? Wie kann man Teams zu guten Leistungen motivieren?

Es gibt keine allgemeingültige Definition von Teams. Der Begriff Team kommt aus dem Englischen und steht für Gruppen, die gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Sie lassen sich nach unterschiedlichen Kriterien differenzieren. Es gibt je nach Art des Zustandekommens formelle und informelle Gruppen. Formelle Gruppen sind beispielsweise Arbeitsgruppen. Eine informelle Gruppe könnte eine Interessengemeinschaft sein.[1] Des Weiteren lassen sich die Gruppen nach den Zielen unterscheiden. Es gibt primäre, sekundäre, Rang-, Status- und Funktionsgruppen.[2] Arbeitsgruppen lassen sich fünf Grundtypen zuordnen. Teilautonome Arbeitsgruppen, Fertigungsteams und die klassischen Arbeitsgruppen sind Teil der Organisation und kommen in der Regel täglich zusammen. Qualitätszirkel und Projektgruppen hingegen erfordern keine tägliche Zusammenarbeit. Ihre Mitglieder kommen nur von Zeit zu Zeit je nach Bedarf zusammen.[3]

Teamarbeit hat mittlerweile an Bedeutung in modernen Organisationen gewonnen. Durch die Einbindung von Teams können Hierarchien flacher gehalten werden und die Unternehmen bleiben dadurch handlungsfähiger. Teamarbeit bringt viele Vorteile mit sich:

  • Vereinfachung der Durchführung projektbasierter Arbeit
  • Leistungspotential wird durch die Erschließung der Kreativität und Innovation aller Personen besser ausgeschöpft
  • Steigerung der Motivation und des Involvements der Mitarbeiter
  • Mehr Verantwortungsbewusstsein der Mitarbeiter durch Mitwirkung und Partizipation an Entscheidungen [4]

Allerdings kann Gruppenarbeit auch Nachteile mit sich bringen und ist nicht für jede Arbeitsaufgabe geeignet. Mögliche Nachteile sind:

  • Ein größerer Aufwand bei Planung, Steuerung und Entscheidungen
  • Zusätzliche Kosten für höhere Qualifikationen
  • Höhere Anforderungen an den Einzelnen
  • Unterdrückung der Individualität
  • Geringerer Anreiz für Erbringung individueller Leistungen [5]

Ebenso, wie sich nicht jede Aufgabe für die Teamarbeit eignet, eignet sich auch nicht jede Person für die Arbeit im Team. Die Mitgliedschaft sollte weder vom Unternehmen noch von dem Mitglied erzwungen werden, sondern freiwillig sein. Das Mitglied des Teams verpflichtet sich mit seiner Mitgliedschaft zu einer bestimmten Leistung innerhalb der Gruppe.[6]
Theoretisch sollte ein Team so zusammengestellt sein, dass sich die Zusammensetzung optimal für die gestellte Aufgabe eignet.[7] Außerdem müssen vielfältige Faktoren berücksichtigt werden, wie beispielsweise die Gruppengröße, die wechselseitige Beeinflussung und die aktuelle Gruppenphase. Die Aufgabe sollte für Teamarbeit geeignet sein und die Teammitglieder müssen in der Lage sein, im Team zu arbeiten. Dazu gehören Kenntnisse entsprechender Kommunikations- und Arbeitsmethoden. Die Teammitglieder müssen sich an gewisse Spielregeln halten und sich gegenseitig vertrauen. Zwischenmenschliche Störungen sollten vermieden werden.[8] Innerhalb des Teams werden je nach Kompetenz und nach sozialen Kriterien bestimmte Rollen besetzt:

Führungsrolle – Personen in der Führungsrolle konzentrieren sich auf das Funktionieren und die Effizienz der Arbeit in der Gruppe. Die Führungsrolle erfordert eine Ziel- und Aufgabenorientierung.

Gruppenrolle – Personen, die die Gruppenrolle innehaben, passen sich dem Gruppenprozess an und sorgen für den Erhalt der Gruppe, in dem sie helfen, Spannungen innerhalb der Gruppe abzubauen.

Selbstorientierte Rolle – Diese Rolleninhaber stören effektive Gruppenarbeit, indem sie die Aufmerksamkeit auf ihre persönlichen Bedürfnisse und weg von den eigentlichen Zielen lenken.[9]

Zusätzlich zu der optimalen Zusammensetzung der Gruppe und der Aufgabenstellung hängt der Erfolg der Teamarbeit von ausreichender Motivation ab. Für die Motivation sind drei Aspekte von besonderer Bedeutung. Die sozialen Normen innerhalb des Teams, der Zusammenhalt und der Einfluss von Vorbildern im Team. Die soziale Norm regelt das Verhalten der Gruppenmitglieder untereinander. Wer die sozialen Normen erfüllt, erfährt Zustimmung und positive Reaktionen, was sich motivierend auswirkt. Wer von den sozialen Normen abweicht, hat mit negativen Reaktionen zu rechnen.[10] Teams mit einem guten Zusammenhalt sind motivierend, da jede Person Mitglied dieses Teams sein und bleiben will und sich dementsprechend anstrengt, die gewünschten Leistungen zu erbringen. Vorbilder haben einen großen Einfluss auf das Verhalten der anderen Teammitglieder. Teammitglieder mit einem hohen Status wirken sich positiv auf die Motivation und das Verhalten der gesamten Gruppe aus.[11]

Fazit:

Laut Professor Guido Hertel von der Universität Münster hängt der Erfolg von Gruppenarbeit einzig und allein von der Aufgabenstellung und nicht von der Rollenverteilung ab. Seiner Meinung nach, sind die Mitglieder in der Lage, unterschiedliche Rollen zu erfüllen. Die Aufgabe wird effektiv erfüllt, wenn es eine eindeutige Führung und zudem eine klare Aufgabenverteilung gibt.[12]

Die Teammitglieder sollten wirklich daran interessiert sein, die Aufgabe erfolgreich im Team zu erledigen. Die Aufgabe sollte dazu geeignet sein, dass eine gute Aufgabenverteilung möglich ist. Bei der Zusammenstellung sollte darauf geachtet werden, dass zwischenmenschliche Spannungen vermieden werden können. Mittelpunkt des Teams sollte eine leistungsfähige Person sein, die zum einen in der Lage ist, das Team zu führen, die sozialen Normen des Teams bestimmt und auch als Vorbild für eine gute Motivation sorgt. Letztendlich sorgt der Erfolg für die weitere Motivation und gibt dem Modell der Teamarbeit recht.

Fußnoten
[1] Becker et al. 2018, S. 157–158.
[2] Harramach et al. 2018, S. 31.
[3] Dipl.-Kfm. Andreas Bareiß, Dipl.-Kffr. Anne Meister, Prof. Dr. Joachim Merk 2013, S. 50.
[4] Becker 2016, S. 2–3.
[5] Dipl.-Kfm. Andreas Bareiß,Dipl.-Kffr. Anne Meister, Prof. Dr. Joachim Merk 2013, S. 54.
[6] Harramach et al. 2018, S. 49–50.
[7] Prof. Dr. Petra Arenberg 2016, S. 31.
[8] Dipl.-Kfm. Andreas Bareiß,Dipl.-Kffr. Anne Meister, Prof. Dr. Joachim Merk 2013, S. 31.
[9] Becker et al. 2018, S. 159.
[10] Becker 2019, S. 89.
[11] Becker 2019, S. 94–97.
[12] Claudia Füßler 2019, S. 56.

Literaturverzeichnis
Becker, Florian (2016): Teamarbeit, Teampsychologie, Teamentwicklung. So führen Sie Teams! 1. Auflage. Berlin, Heidelberg: Springer. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-49427-1.
Becker, Florian (2019): Mitarbeiter wirksam motivieren. Mitarbeitermotivation mit der Macht der Psychologie. Berlin: Springer. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-57838-4.
Becker, Joachim H.; Ebert, Helmut; Pastoors, Sven (2018): Praxishandbuch berufliche Schlüsselkompetenzen. 50 Handlungskompetenzen für Ausbildung, Studium und Beruf. Berlin, Heidelberg: Springer. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-662-54925-4.
Claudia Füßler (2019): Zumeist siegt Teamarbeit. In: Frankfurter Allgemeine 2019 (8), S. 56. Online verfügbar unter https://www.wiso-net.de/document/FAZ_SD1201902245643030.
Dipl.-Kfm. Andreas Bareiß,Dipl.-Kffr. Anne Meister, Prof. Dr. Joachim Merk (2013): Gesundheits- und Arbeitspsychologie. Studienbrief. SRH Fernhochschule, Riedlingen.
Harramach, Niki; Köttritsch, Michael; Veličković, Nina (2018): Wir sind Team. Ein neuer Blick auf Teamentwicklung. 1. Auflage. Wiesbaden: Springer VS. Online verfügbar unter http://dx.doi.org/10.1007/978-3-658-21984-0.
Prof. Dr. Petra Arenberg (2016): Teamentwicklung. Studienbrief. SRH Fernhochschule, Riedlingen.

Beitragsbild:
https://pixabay.com/de/photos/team-teamwork-gemeinsam-strategie-3393037/

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