By Published On: 6. April 2018Categories: Psychologie, Wirtschaft

In der heutigen Zeit arbeiten Unternehmen immer mehr auf internationaler Ebene und verwenden für eine schnelle Kommunikation das Telefon oder gar Skype für Videokonferenzen. Doch immer häufiger sind bei einem solchen Gespräch nicht mehr nur zwei Personen involviert, sondern man kann von ganzen Teams sprechen. Wenn man an das Wort „Team“ denkt, kommt einen vielleicht zuerst das Lieblingssportteam in den Sinn oder bezogen auf die Arbeitswelt ein Team, welches ein Projekt zusammen (am gleichen Ort) bearbeitet. Ein Team kann man als eine Form einer Arbeitsgruppe ansehen. Mehrere Mitglieder einer Organisation arbeiten unmittelbar zusammen, um eine Aufgabe zu erledigen. [1] Durch die modernen Medien sind weltweit neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit entstanden. (Virtuelle) Teams sind durch das Internet nicht mehr an einen Standort gebunden, sondern können auch in Übersee zusammenarbeiten. [2] Doch wie sehen solche virtuellen Teams aus und was bedeutet das für Unternehmen?

 

Definition virtueller Teams

Virtuelle Teams unterscheiden sich in einigen Punkten von normalen Teams. Sie arbeiten und kooperieren hauptsächlich über kommunikative Medien miteinander. Zudem sind sie vom Ort unabhängig und treffen sich kaum persönlich und regelmäßig. Zusätzlich zu den räumlichen und geographischen Distanzen sind in virtuellen Teams auch soziale, zeitliche, kulturelle und technische Unterschiede vorhanden. Die Leiter und Mitglieder solcher Teams sind mehr auf sich selbst gestellt. [3] Das bedeutet, die Mitglieder müssen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur individuellen Arbeitsorganisation besitzen und müssen sich selbst als Team organisieren können. [4]

 

Vorteile und Nachteile

Die Vorteile virtueller Teams sind vielfältig. Die Mitglieder können zu jeder beliebigen Zeit an jedem Ort, welcher eine kommunikationstechnische Infrastruktur aufweisen kann, miteinander kommunizieren und arbeiten. Die geographische Lage spielt in Zusammenhang mit der Rekrutierung von Mitarbeitern keine Rolle mehr. Auch die Kosten für die Unterbringung von Mitarbeitern können gesenkt werden, da beispielsweise keine Hotelkosten anfallen. Zudem können Dokumente direkt in einer Datenbank gespeichert, bearbeitet und abgerufen werden. Zusammenfassend kann man sagen, dass Organisationen durch virtuelle Teams weniger, flexibler und wettbewerbsfähiger sind.

Neben den ganzen Vorteilen sollten aber auch die Nachteile betrachtet werden. Der persönliche Kontakt zwischen den Mitgliedern ist stark eingeschränkt. Missverständnisse können unter Umständen nicht direkt geklärt werden. Zu Feedback kommt es nicht immer, da die Rückkoppelungsprozesse verzögert und averbal stattfinden. Feedback ist jedoch wichtig, um gegenseitiges Vertrauen innerhalb des Teams aufzubauen. Von den Führungspersonen der virtuellen Teams sind deshalb besondere und teilweise neue Sozialkompetenzen von großer Bedeutung. Um eine Gruppe zu führen, sind Kompetenzen wie eine gute Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit, Durchsetzung und Beeinflussung, Motivation, Überzeugungs- und Darstellungskraft notwendig. Gerade in virtuellen Teams muss auf die Vielfalt der Mitglieder durch kulturelle Unterschiede, der Ausbildungen oder der Geschlechter eingegangen werden und die Fähigkeiten gezielt und wirkungsvoll eingesetzt werden. [5]

 

Was bedeutet das für Unternehmen?

Was bedeuten virtuelle Teams jetzt aber für das Unternehmen? In Zeiten des Fachkräftemangels müssen neue Mitarbeiter beispielsweise durch Employer Branding gewonnen werden und insgesamt Strategien entwickelt werden, die Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden. In diesem Zusammenhang kommen virtuelle Teams ins Spiel, da diese es den Mitarbeitern erlauben, Beruf, Familie und Hobby optimal unter einen Hut zu bringen, da man zeit- und raumunabhängig arbeiten kann. Virtuelle Teams tragen zu einem positiven Betriebsklima bei, da die einzelnen Mitglieder mehr Selbstverantwortung bekommen. Auch verschwimmt die Grenze zwischen Berufs- und Privatleben immer mehr, da durch die ständige Smartphonenutzung auch mal Emails in der Freizeit und am Wochenende gelesen und beantwortet werden. Die Work-Life-Balance sollte in diesem Zusammenhang jedoch nicht zu kurz kommen, da sonst die Gefahr von stressbedingten Erkrankungen besteht. [6]

 

Virtuelle Teams: JA oder NEIN

In der heutigen Zeit von verschiedenen Medien und einem sich immer schneller verändernden Arbeitsmarkt sollten Unternehmen sich in Zukunft vermehrt auf das Einführen virtueller Teams konzentrieren. Unternehmen arbeiten schon seit längerem auf internationaler Ebene zusammen. Neben den Nachteilen sollte aber ein besonderes Augenmerk auf die ganzen Vorteile gelegt werden, die virtuelle Teams für das Unternehmen mit sich bringen. Diese Art von Teams wird uns in Zukunft garantiert immer öfter begegnen, da die Mitarbeiter durchaus effizienter und wirtschaftlicher arbeiten können. Wie oben genannt kommt es zu Zeitersparnis, da lange Reisezeiten wegfallen, es kommt zur Einsparung von Kosten oder auch zu schnelleren Problemlösungen, da Probleme sofort angesprochen werden können. Natürlich werden virtuelle Teams nicht sämtliche Reisen ersetzten können, dennoch können sie dem Unternehmen von enormen Nutzen sein und unterstützend wirken.

 

Fußnoten

[1] (Holtorf, 2011, S. 53)

[2] (App, 2013, S. 4)

[3] (Thomas M. Steiger, 2013, S. 7 f.)

[4] (Dorothea Herrmann, S. 31)

[5] (Thomas M. Steiger, 2013, S. 343 f.)

[6] (App, 2013, S. 184)

 

Literaturverzeichnis

App, S. (2013). Virtuelle Teams. Freiburg: Haufe-Lexware GmbH und Co. KG.

Dorothea Herrmann, K. H. (kein Datum). Führung auf Distanz: Mit virtuellen Teams zum Erfolg.

Holtorf, V. (2011). Teams im Front End: Steigerung des unternehmerischen Verhaltens durch strukturierte Teams. Wiesbaden: Gabler Verlag / Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.

Thomas M. Steiger, E. L. (2013). Handbuch Angewandte Psychologie für Führungskräfte: Führungskompetenz und Führungswissen. Berlin, Heidelberg: Springer-Verlag.

 

Bildnachweis

Beitragsbild: Pixabay. URL: https://pixabay.com/de/laptop-internet-realit%C3%A4t-cyberspace-1104066/ (23.03.2018)

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