By Published On: 5. Juni 2016Categories: Psychologie, Wirtschaft

Sie es Apple, Facebook, Google und diverse andere Netzwerke. Die Digitalisierung in der Wirtschaft und Gesellschaft macht seit einiger Zeit große Schritte. Sie verbreitet und entwickelt sich.

Bereits seit 10 Jahren werden Studien geführt, um heraus zu finden, welche Auswirkungen die Digitalisierung (Computer, Internet, Smartphone) auf das menschliche Individuum hat. Denn schließlich sitzen wir heutzutage viele Stunden täglich vor dem Computer, vor allem in den westlichen Industrienationen ist es ein selbstverständliches und teilweise notwendiges Werkzeug, sei es aus beruflichen, privaten Gründen, wissenschaftlichen, politischen oder pädagogischen Gründen. Der Computer nimmt einen hohen Stellenwert ein und spielt eine wesentliche Rolle.

 

Aktuelle Situation

Im Gesundheitswesen wird die fortschreitende Digitalisierung absolut befürwortet und zeigt sich vorteilhaft. Ein wesentlicher Schritt diesbezüglich ist uns bekannt, beispielsweise die der Versichertenkarte beziehungsweise elektronischen Gesundheitskarte. Diese speichert die Krankenkasse, vollständigen Namen mit Geburtsdatum, Geschlecht, Anschrift, Krankenversichertennummer, Versichertenstatus, Zahlungsstatus sowie Beginn und Ende der Gültigkeit. Mit dem neuen E-Health-Gesetz, worüber der Bundestag im Dezember letzten Jahres abgestimmt hat, soll die Telematik-Infrastruktur eingeführt werden. Damit werden die IT-Systeme der Arztpraxen, Apotheken, Krankenhäuser und Krankenkasse vernetzt. „Schon heute entwickelt sich die Technik viel rasanter als der gesetzliche Rahmen. Die Telematik erlaubt den schnellen Austausch von Informationen im Gesundheitswesen und muss möglichst rasch flächendeckend umgesetzt werden“, so Dr. Johann Brunkhorst, Leiter der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse in Schleswig-Holstein. Durch diese Entwicklung ermöglicht es zum Beispiel den Hausätzten einen schnellen Zugriff auf den Entlassungsbrief aus dem Krankenhaus zu bekommen mit Befund, Diagnose und weiterführender Behandlung. Somit wird Zeit und Geld gespart.

Schaut man sich unsere Generation an oder die unserer Eltern, fällt auf, dass bei Beschwerden auch schnell mal das Smartphone aus der Tasche gezückt wird. Entweder gibt man in der Suchmaschine das Symptom ein oder man hat eine entsprechende Smartphone App. Mittlerweile gibt es ein reichliches Angebot an Apps, die bezüglich Lifestyle, Ernährung und Medizin eine Vielfalt von Informationen anbieten. Die Apps unterstützen den Benutzer im Bereich Prävention, Diagnostik, Therapie und wo was in der Stadt zu finden ist. Natürlich bleibt die Frage, inwiefern die Daten gesichert sind und wer doch Zugriff auf diese persönlichen Informationen bekommt.

 

Gesundheitliche Auswirkungen

Es bleibt aber die Frage offen, inwiefern die Digitalisierung eine Auswirkung auf die Gesundheit der vielen Menschen hat, die täglich vor ihrem Computer oder Smartphone sitzen müssen.

Durch die ständige Erreichbarkeit per E-Mail oder telefonischen Kontakt vereinen sich häufig Beruf und privater Alltag. Man ist teilweise 24 Stunden am Tag erreichbar. Viele nutzen das natürlich auch aus und versuchen diejenige Person per Mail o.ä. zu erreichen und erwarten teilweise sogar eine ständige Erreichbarkeit. Wenn man Beruf und Freizeit nicht schafft zu trennen und das Smartphone oder den Laptop während der Freizeitgestaltung nicht ruhen lässt, ergibt sich ein ungesundes Gleichgewicht zwischen der Arbeit und dem privaten Leben außerhalb des Arbeitsplatzes – die Work Life Balance ist gestört. Somit steigen die psychischen Belastungen und Beanspruchungen, wodurch es zu einem Burn-out, Depressionen oder weiteren Erkrankungen führen kann.

Die Digitalisierung wirkt sich nicht nur im privaten Leben aus, sondern auch direkt am Arbeitsplatz bei der täglichen Verrichtung seiner Aufgaben. Gesundheit und Ergonomie am Arbeitsplatz sind ein zentrales Thema in der Gesundheitsförderung vieler Unternehmen. Aufgrund des vielen Sitzens und Arbeiten mit Maus, Tastatur und Bildschirm klagen viele Arbeitnehmer über Rückenschmerzen, verspannte Nackenmuskultur, Kopfschmerzen sowie auch Augenprobleme.

Bei einer Arbeitnehmerumfrage kam dementsprechend heraus, dass 63% der Befragten die Arbeitsplatzgestaltung und Ergonomie am Arbeitsplatz als einen wichtigen Bestandteil des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sehen. Da man gegen die Digitalisierung letztendlich nichts machen kann, da auch wesentliche Argumente dafürsprechen, sollte man aber den physischen und psychischen Folgen entgegenwirken.

Dazu gehören:

  • Regeln des ergonomischen Sitzens beachtenà aufrechte Sitzhaltung, Beine haben eine Bewegungsfreiheit, Kniegelenke und Arme sind in einem ca. 90° Winkel, ergonomische Maus, leicht abgesenkte Blickrichtung auf den geneigten Bildschirm
  • Ergonomisches Arbeitsmobiliarà höhenverstellbare Tische, Arbeitsstühle mit dynamischer Rückenlehne, große höhenverstellbare Bildschirme
  • 60% dynamisches Sitzen, 30% Stehen, 10% Umhergehen
  • Bei Bedarf eine Bildschirmarbeitsplatzbrille beantragen
  • Übungen zur Lockerung der verspannten Muskulatur sowie Übungen für die Augen durchführen.

 

Aussicht

Die Unternehmen wollen sich entwickeln und die eigenen Prozesse mit der Digitalisierung verbessern, zum Beispiel aus Umweltgründen. In vielen Abteilungen wird versucht Papier zu sparen, wodurch erstmal neue Prozesse entwickelt werden müssen, damit die Verfahren in Papierform auch digital möglich sind. Das ist zwar alles schön und gut, aber aus eigener Erfahrung, die ich in einem weltweiten Unternehmen gemacht habe, war es für mich eine Freude, wenn ich zwischendurch ein Dokument in Papierform in einem Ordner ablegen durfte und somit in Bewegung war.

Wenn man viele Stunden vorm Computer sitzt oder oft in wichtigen Telefonkonferenzen ist, sollte man seinen Körper beispielsweise durch Auf- und Abgehen im Raum oder Dehnungsübungen in Bewegung bringen.

 

Literaturverzeichnis

Clasen, V. (03. 12 2015). Techniker Krankenkasse. Abgerufen am 24. 04 2016 von https://www.tk.de/tk/regional/schleswig-holstein/pressemitteilungen/788392

Continentale. (2013). Statista. Abgerufen am 27. 04 2016 von Arbeitnehmerumgrage: Welche drei Maßnahmen im Bereich des Betrieblichen Gesundheitsmanagements sind für Sie am wichtigsten? : http://de.statista.com/statistik/daten/studie/275019/umfrage/wichtige-massnahmen-im-betrieblichen-gesundheitsmanagement/

Digitalisierung des Gesundheitswesens. (2015). Tätigkeitsbericht 2014 der Bundesärztekammer.

o. V. (kein Datum). IG Metall. Abgerufen am 27. 04 2016 von Ergonomisch am Bildschirm arbeiten. Frisch und entspannt durch den Arbeitsalltag: http://www.ergo-online.de/html/service/download_area/ergonomie_final.pdf

Beitragsbild: Sebastian Hanschke, http://lean42.com/en/leistungen/schulungen-webinare/113-webinar-digitalisierung-was-verbirgt-sich-hinter-digitalisierung-welche-best-practices-gibt-es

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