By Published On: 14. Dezember 2016Categories: Wiki

Definition

Um 1970 entwickelte Albert Bandura die Theorie der Selbstwirksamkeitserwartung. Sie beschreibt die Erwartungshaltung eines Menschen, bestimmte Situationen mit Hilfe des eigenen Könnens zu bewältigen. [1]

Demnach steht die Frage der persönlichen Einschätzung des eigenen Wissens im Mittelpunkt und wie man Problemsituationen handhabt. Die Überzeugungskraft der eigenen Kenntnisse wirkt sich auf die Leistung und die Wahrnehmung aus. Und somit nimmt sie auch Einfluss auf Gefühle, die Denkweise und die Motivation, wie sie in der entsprechenden Situation auftreten. Die Selbstwirksamkeit nimmt also Bezug auf die Einschätzung, in welchem Maße man fähig ist, eine Situation zu meistern. [2]

Die Einschätzung darüber, ob wir etwas tun können, oder nicht, geschieht im Unterbewusstsein. Im Prinzip steht dauerhaft folgende Frage im Raum: „ Kann ich das schaffen?“ Die Beantwortung dieser Frage ist ausschlaggebend für unseren Erfolg oder Misserfolg. Eine hohe Selbstwirksamkeit spielt demnach eine wichtige Rolle. Sind Sie jedoch der Meinung eine sehr geringe Selbstwirksamkeit zu besitzen, gibt es an dieser Stelle eine Entwarnung. Selbstwirksamkeit kann erlernt, verändert und erhöht werden. Eine hohe Selbstwirksamkeit zu entwickeln hat einige positive Seiten. Menschen, die selbstwirksam sind, erleben eine Stressreduktion, sind erfolgreicher und haben ein besseres Gesundheitsbild. [3]

Zusammenfassend lässt sich folgendes erörtern: Personen mit einer geringen Selbstwirksamkeit denken, dass sie anhand ihrer Stärken keinen bedeutenden Einfluss auf bestimmte Dinge haben. Ihr gesamtes Handeln wird also durch äußere Umweltgegebenheiten oder das Schicksal vorherbestimmt. Ein einfaches Abfinden mit der Situation ist die Folge.

Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeit hingegen, glauben an ihre Einflussnahme durch ihre Handlungen. Diese Einstellung äußert sich vergleichsweise wie eine Prophezeiung, ganz nach dem Motto: „ Ich schaffe das – also schaffe ich das auch!“ Die Situation wird quasi wie von selbst gelöst, da man vorher schon weiß, dass die bevorstehenden Hürden bewältigt werden können.

Die Wirkung auf unser Leben

Der Selbstwirksamkeit kommt in unserem Leben eine bedeutende Rolle zu. Sie nimmt Einfluss auf unser Handeln, unser Empfinden und damit auch auf unseren Erfolg. Wenn man seinen Fähigkeiten vertraut und sich dessen bewusst ist, einen Einfluss auf sein Leben zu haben, stellt man sich Problemsituationen weniger zögerlich und auch souveräner. Dadurch gibt man nicht so häufig auf und zeigt ein erhöhtes Durchhaltevermögen. Menschen mit einer weniger ausgeprägten Selbstwirksamkeitserwartung treten schwierigen Situationen häufig erst gar nicht gegenüber. Der Hintergrund besteht aus den Erfahrungswerten, dieser Personen. Sie haben oft Rückschläge erlitten oder sind an Herausforderungen gescheitert. Das geringe empfinden des eigenen Einflusses führt oft zu Hilflosigkeit. [4]

Warum soll ich lernen selbstwirksam zu sein?

Das Selbstbewusstsein wird erhöht: Handelt man in dem Glauben, das zu erreichen, was man erreichen möchte, findet ein Bewusstwerden der eigenen Stärken statt.

Resilienz: Jeder Mensch muss sich neuen Umweltbedingungen anpassen und mit sich verändernden Umfeldfaktoren umgehen können. Resilienz beschreibt die Fähigkeit sich an Veränderungen anzupassen, mit Problemen umgehen zu können und sich aus Rückschlägen und schwierigen Situationen weiterzuentwickeln.

Uns selbst als Verursacher bewusst zu werden: Wir sind selbst für unser Handeln verantwortlich. Und jede Handlung bewirkt auch ein Resultat. Schlussfolgernd sind nur wir alleine für den Verlauf unseres Lebens verantwortlich.

Glücklichmacher: Wenn wir uns schwierigen Situationen stellen, erfordert das Überwindungskraft. Wenn wir die Herausforderung schließlich erfolgreich gemeistert haben führt das zu einer Dopaminausschüttung in unserem Gehirn.

Zivilcourage: Uns für jemanden einsetzen oder für unseren Standpunkt einzutreten, werden wir nur machen, wenn wir wissen, dass unsere Stimme etwas bewirkt. Fühlen wir uns nutzlos würden wir uns eher im Hintergrund halten. Selbstwirksamkeit verbessert damit die Zivilcourage.

Erhöhte Leistung: Durch die Dopaminausschüttung bei erfolgreich absolvierten Situationen, werden wir in unserem Glauben an uns selbst gestärkt. Die Erwartung auch kommende schwierige Situationen zu meistern, verstärkt unsere Leistungsbereitschaft.

Toleranz gegenüber von Fehlern: Oft können wir aus gemachten Fehlern und Selbstkritik mehr Positives ziehen als Negatives. Dies kann aber nur durch eine Aufgeschlossenheit gegenüber unserer gemachten Fehler realisiert werden. Misserfolge werden dadurch ganz anders wahrgenommen und zeigen uns einen Weg, wie wir uns verbessern können. Selbstwirksamkeit erhöht die Toleranzgrenze und wir haben weniger Angst davor Fehler zu machen. [5]

Entstehung

Die Selbstwirksamkeit hat den Ursprung einer evolutionären Theorie. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig bereits ab der Geburt auf die richtigen Bezugspersonen zu achten. Die Eltern spielen natürlich eine enorm wichtige Rolle, wie sich ein Kind entwickeln wird. Damit beeinflussen die ersten Erfahrungen eines Menschen die Selbstwirksamkeit in einem hohen Maße. Früh statt findende negative Erfahrungen können später zu Problemen führen. Auslöser können beispielsweise Probleme innerhalb der Familie oder Entwicklungsstörungen sein. Solche Menschen haben dann meist eine defensive und passive Verhaltensweise. Sie trauen sich nichts mehr zu und möchten am liebsten alle Aufgaben anderen überlassen. Albert Bandura, der den Begriff der Selbstwirksamkeit deutlich geprägt hat, nennt 4 grundlegende Merkmale:

– Die eigenen Erfahrungswerte über einen Erfolg

– Die Erfahrungen und Verhaltensweisen bei anderen Personen beobachten

– Die Unterstützung durch andere Personen, die einem dem Glauben geben etwas erreichen zu können.

– Körperliche Reaktionen, wie erhöhte Herzfrequenz, werden als positiv bewertet. [6]

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man Selbstwirksamkeit als den Glauben an uns selbst und unsere Fähigkeiten beschreiben. Dieser Glaube ist interindividuell unterschiedlich stark ausgeprägt und nimmt starken Einfluss auf die entsprechende Situation. Wie wird eine Situation eingeschätzt und wahrgenommen, die Motivation wird beeinflusst und dadurch auch unsere Leistung und zuletzt werden unsere Handlungen von unserer Selbstwirksamkeit gelenkt.

Zum Schluss noch ein verblüffender Fakt: Unser Handeln und unser Erfolg unterliegt oft nur dem Glauben an unsere Selbstwirksamkeit. Unsere wirklichen Fähigkeiten und unser Können rücken in den Hintergrund und haben nur eine geringere Funktion bei unserem Erfolg. [7]

Literaturnachweis:

Selbstwirksamkeit, URL: http://lexikon.stangl.eu/1535/selbstwirksamkeit-selbstwirksamkeitserwartung/ (12.10.2016)

Selbstwirksamkeitserwartung, URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwirksamkeitserwartung (12.10.2016)

Was ist Selbstwirksamkeit?, URL: http://www.selbstwirksame-kinder.de/selbstwirksamkeit.html (12.10.2016)

Selbstwirksamkeit, URL: http://www.kindergarten-heute.de/artikel/fachbegriffe/fachbegriffe_detail.html?k_beitrag=2886806 (12.10.2016)

Selbstwirksamkeit – Selbstwirksamkeitserwartung, URL: http://www.lebenshilfe-abc.de/selbstwirksamkeit.html (12.10.2016)

Kölbel, R./ Walter, M.: Selbstwirksamkeit: Wie man lernt, sich etwas zuzutrauen, 2015, URL: http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/selbstwirksamkeit/-/id=660374/did=16222132/nid=660374/1e7mt4s/index.html (12.10.2016)

Lechner, I. M.: Was ist Selbstwirksamkeit?, URL: http://www.entfaltungsparadies.at/blog/selbstwirksamkeit/ (12.10.2016)

Fußnoten:

[1] Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwirksamkeitserwartung (12.10.2016)

[2] Vgl. http://lexikon.stangl.eu/1535/selbstwirksamkeit-selbstwirksamkeitserwartung/ (12.10.2016)

[3] Vgl. http://www.selbstwirksame-kinder.de/selbstwirksamkeit.html (12.10.2016)

[4] Vgl. http://www.lebenshilfe-abc.de/selbstwirksamkeit.html (12.10.2016)

[5] Vgl. http://www.entfaltungsparadies.at/blog/selbstwirksamkeit/ (12.10.2016)

[6] Vgl. http://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/wissen/selbstwirksamkeit/-/id=660374/did=16222132/nid=660374/1e7mt4s/index.html (12.10.2016)

[7] Vgl. http://www.kindergarten-heute.de/artikel/fachbegriffe/fachbegriffe_detail.html?k_beitrag=2886806 (12.10.2016)

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