By Published On: 9. Dezember 2017Categories: Gesundheit, Management, Psychologie, Wirtschaft

„Gewohnheiten bestimmen unser Leben, ob wir wollen oder nicht.“[1] Manche sind einfach nur lästig, viele sind jedoch eine positive Stütze. Doch warum tun wir uns so schwer negative Angewohnheiten umzuformen und wie kann ein Weg aussehen, diese zu verändern?

 

Generell sind Gewohnheiten gelernte Verhaltensweisen, die wir immer nach dem gleichen Schema ausführen, ohne bewusst darüber nachzudenken. Angewohnheiten werden bereits im jüngsten Kindesalter in unseren Gedankenmustern, unserer Gefühlswelt und in unseren Verhaltensweisen angelegt. Gewohnte Handlungen vermitteln ein Gefühl von Sicherheit, helfen dem Menschen sich wohl zu fühlen und mehr mentale Energie zu haben und sind manchmal sogar überlebenswichtig. Es ist individuell je nach Persönlichkeit unterschiedlich, ob jemand mehr oder weniger Gewohnheiten braucht, um sich wohl zu fühlen. Dennoch ertragen es nur wenige Menschen ständig Neues zu erleben. Durchschnittlich beruhen 30-50% unseres täglichen Handelns auf Gewohnheiten.[2] Interessant ist, dass selbstkontrollierte Menschen oft erfolgreicher sind. Dies basiert darauf, dass feste Gewohnheiten der Kern von Selbstkontrolle sind. Menschen die zum Beispiel viel Sport treiben und sich gesund ernähren, haben daher eine höhere Selbstkontrolle und unterdrücken nicht etwa unerwünschtes Verhalten.[3] Die Entstehung einer Gewohnheit kann mit den drei Phasen der Verhaltensschleife erklärt werden. Sie beginnt mit dem Auslöser, der dem Gehirn vorgibt sich eine Verhaltensweise anzugewöhnen. Darauf folgt ein Verhalten. Eine abschließende Belohnung, gilt als das was dem Gehirn gefällt und an was wir uns bei der nächsten Verhaltensschleife erinnern.[4]

Tatsächlich bestimmen Gewohnheiten, egal ob positiv oder negativ, weitgehend unser ganzes Leben. Darüber hinaus merken wir meist gar nicht, wenn wir eine gewohnte Handlung ausführen und es erweist sich als wirklich schwer, angelegte Gewohnheiten wieder zu verändern. Anatomisch betrachtet liegen Routinen im Basalganglien und dem Kleinhirn, welche nicht dem direkt bewussten Wollen unterliegen. Und es gibt keine Formel, die zur Veränderung der Gewohnheiten angewendet werden kann.[5]

 

Veränderung von Gewohnheiten

Dennoch gibt es unterschiedliche Aspekte, die uns dabei helfen eine Gewohnheit zu verändern. Charles Duhigg Autor des Bestsellers „Die Macht der Gewohnheiten“ beschreibt in seinem Buch ein Rahmenmodell, das die Veränderung von Gewohnheiten erleichtern kann: Grundsätzlich benötigen wir vor allem am Anfang der Veränderung viel Willenskraft und Disziplin, langfristig gesehen kommt es jedoch vor allem auf Ausdauer und Durchhaltevermögen an. Wer eine Gewohnheit verändern möchte, sollte sich als erstes intensiv mit dieser auseinandersetzen, sich diese bewusstmachen und diese analysieren. Dies ist der erste Schritt, wodurch man die eigene Gewohnheit lernt zu verstehen und die Bestandteile identifiziert. Für Duhigg besteht der nächste Schritt darin mit Belohnungen zu experimentieren und somit eine positive Ersatzbelohnung zu finden. Folgend soll der Auslöser identifiziert werden, bevor wir diesen isolieren können. Den Auslöser zu identifizieren ist nicht immer einfach, da viele Informationen auf uns einströmen, wenn wir eine Handlung ausführen. Daher ist eine Identifikation über die fünf Kategorien Standort, Uhrzeit, emotionaler Zustand und andere unmittelbar vorangehende Handlungen einfacher. Abschließend gilt es einen Plan zu erstellen, um die Gewohnheit zu verändern.[6]

Wer eine Gewohnheit erfolgreich verändern möchte, sollte berücksichtigen, dass es einfacher ist, ein altes Muster durch eine neue Gewohnheit zu ersetzen, als eine alte Gewohnheit loswerden zu wollen. Dabei kann eine alte Handlung mit dem Reiz einer neuen Tätigkeit verknüpft werden. Eine schrittweise Vorgehensweise, wobei das große Ziel in viele kleine Zwischenziele aufgeteilt wird, kann sich leichter anfühlen und mit einer Belohnung unterstützt werden.[7] Wenn eine neue Handlung bereits zur Gewohnheit wird, geht es um das entsprechende Durchhaltevermögen. Grundlegend hilft es, sich immer nur einer Gewohnheit anzunehmen und sich voll und ganz auf diese zu konzentrieren.[8]

 

Fazit

Gewohnheiten prägen unser Leben weit mehr, als wir ahnen. Sie können uns an vielen Stellen im positiven Sinne unterstützen, dennoch ist es wichtig, wachsam zu sein und Gewohnheiten, die nicht unseren Lebenszielen dienen, aufzuspüren. Wenn wir Gewohnheiten in ihrer Funktionsweise durchschauen, sind wir ihnen nicht machtlos ausgesetzt, dennoch zeigt sich deren Veränderungen meist als ein sehr hartnäckiger Prozess. Statt beispielsweise von heute auf morgen von Fastfood auf eine gesunde Ernährung umzusteigen, ist es sinnvoller zunächst kleinere Veränderungen vorzunehmen, die von Erfolg gekrönt sind und langsam neue Routinen einzuleiten.

 

 

Literaturnachweis

Duhigg, C.: Die Macht der Gewohnheiten: Warum wir tun, was wir tun!, 1. Auflage Berlin 2012.

Stangl, W.: 2017, Stichwort: ‚Gewohnheit‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik, http://lexikon.stangl.eu/6140/gewohnheit/ (Stand: 20.10.17)

Zeug, K.: Mach es anders! 2013, http://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/02/Psychologie-Gewohnheiten (Stand: 20.10.17)

 

Bildquellen

Abbildung 1: https://pixabay.com/de/zeit-f%C3%BCr-ver%C3%A4nderung-neue-wege-2015164/

Abbildung 2: https://pixabay.com/de/tafel-schritt-aufeinander-folgend-1273117/

 

 

[1] Zeug, K.: 2013, S. 1f.

[2] Vgl. Zeug, K.: 2013, S. 1f.

[3] Vgl. Stangl, W.: 2017, Stichwort: ‚Gewohnheit‘

[4] Vgl. Stangl, W.: 2017, Stichwort: ‚Gewohnheit‘

[5] Vgl. Stangl, W.: 2017, Stichwort: ‚Gewohnheit‘

[6] Vgl. Duhigg, C.: 2012, S. 338ff.

[7] Vgl. Zeug, K.: 2013, S. 3ff.

[8] Vgl. Stangl, W.: 2017, Stichwort: ‚Gewohnheit‘

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