By Published On: 6. August 2017Categories: Meine Hochschule und mein Studium

5:45 Uhr, der Wecker klingelt. Es beginnt ein weiterer langer und oft auch anstrengender Arbeitstag – Arbeitsende ungewiss. Doch das stört mich meist nicht, denn ich übe meinen aktuellen Beruf als Personalreferentin leidenschaftlich gerne aus. Du fragst dich, wieso ich aktueller Beruf schreibe? Naja, weil sich seit dem Beginn meines Fernstudiums vor circa 2 Jahren beruflich einiges bei mir verändert hat. Den Plan, nach dem Abitur mit einer Ausbildung zu beginnen und anschließend ein Fernstudium zu absolvieren, hatte ich schon länger gefasst. Als ich mich dementsprechend im Jahr 2015 – 1 Jahr nach Abschluss meiner Ausbildung – als Fernstudentin im Fach Wirtschaftspsychologie an der SRH Fernhochschule Riedlingen anmeldete, hatte ich die Position einer Personalsachbearbeiterin mit einer 35 Stundenwoche inne. Heute – also nur 2 Jahre später – hat sich sowohl mein Tätigkeitsgebiet als auch meine Stundenanzahl erweitert. Lange Arbeitstage, viele Überstunden und herausfordernde Tätigkeiten und Entscheidungen gehören nun zu meinem Arbeitsalltag. Die Zeit und Energie, welche mein Beruf von mir forderte, wurde also stetig mehr. Die Tatsache, dass mein Fernstudium unter diesen Umständen ein bisschen zu kurz kommt, kann ich nicht bestreiten. Trotzdem bin ich davon überzeugt: ich würde mich auch heute, unter den aktuellen Umständen, wieder für dieses Fernstudium entscheiden. Denn mein Studium und ich, wir haben uns miteinander arrangiert und sind gute Freunde geworden. Wie ich das geschafft habe? Durch Zielformulierungen, einen fest definierten Lernort und der Bereitschaft, mich ständig weiterzuentwickeln und selbst kennenzulernen.

Fest definierte Ziele gestalten mein Studium

Ziele stellen das A und O im Fernstudium dar. Sie geben die Richtung vor, sorgen dafür, dass man am Ball bleibt und seine Aufgaben nicht aus den Augen verliert. Innerhalb des Fernstudiums an der SRH existieren keine beziehungsweise nur wenige Fristen (wie beispielsweise das Jahresende), welche das Lerntempo oder einen Rahmenlehrplan vorgeben. Ohne eigens definierte Ziele besteht die Gefahr, dass man sich zu viel Zeit lässt, Aufgaben nur halbherzig bearbeitet oder das Studium vernachlässigt.[1] Ich selbst habe meine Ziele an meine berufliche und private Situation angepasst. So strebe ich an, jedes Modul innerhalb von maximal 2 Monaten zu bearbeiten. Dieser Rahmen ist aus eigener Erfahrung einerseits je nach beruflichen und privaten Umständen sehr herausfordernd, andererseits aber auch durchaus realistisch. Diese beiden Faktoren sind äußerst wichtig, um nicht durch unerreichbare Zielsetzungen in Frustration zu Enden. [2] Am Ende einer zweimonatigen Lernzeit erfolgt die Erfolgskontrolle: konnte ich das Modul bereits abschließen oder habe ich durch verschiedene Umstände oder auch eigene Verhaltensweisen mein Ziel verfehlt? Letzteres führt zu der neuen Zielformulierung, von nun an jeden Tag 30 Minuten in das Modul zu investieren, bis dieses erfolgreich abgeschlossen ist. Zudem analysiere ich, wieso ich mein Ziel nicht erreicht habe und was ich ändern muss, damit jene Umstände und Verhaltensweisen sich mir und meinem Studium nicht nochmal in den Weg stellen.

Der Lernort – hier zählt nur mein Studium

Mein Studium und ich, wir haben nicht immer viel Zeit füreinander. Um diese kostbare Zeit so effektiv wie möglich nutzen zu können, habe ich mir einen festen Lernort eingerichtet. [3] Sobald ich mich an diesen begebe, ist mein Körper auf Lernen eingestellt. Die Gefahr durch What’s app, TV, Freunde oder Ähnliches abgelenkt zu werden ist in meiner individuellen Lernzone so gering wie nur möglich. Selbst der Ausrede „hier ist aber dreckig, ich muss erstmal putzen bevor ich lernen kann“ beuge ich durch eine unschlagbare Ordnung an meinem Schreibtisch vor. [4] Nach jedem Lernen räume ich die Unterlagen auf und wische über den Tisch. Kein Staubkörnchen soll mich vom Rendez-vous mit meinem Studium abhalten.

Wie ich mich durch mein Studium selbst kennenlerne und persönlich weiterentwickle

Durch mein Fernstudium habe ich mich persönlich weiterentwickelt und besser kennengelernt. Die Frage, ob ich perfektionistisch veranlagt bin, hätte ich noch bis vor drei bis vier Jahren ganz klar verneint. Nach nun etwas mehr als zwei Jahren Studienzeit muss ich jedoch eingestehen, dass eine meiner größten Zeitdiebe innerhalb des Fernstudiums meine eigenen, überzogenen Erwartungen an mich selbst sind. Noch innerhalb meines Abiturs konnte ich ohne größere Gewissensbisse „auf Lücke lernen“ und Arbeiten zur Benotung einreichen, mit denen ich selbst nicht 100% zufrieden war. Meine Einsendeaufgaben sowie Hausarbeiten dagegen formuliere ich zu Beginn und Ende mehrmals um, bis sie zumindest ansatzweise meinen Erwartungen entspreche. So richtig zufrieden mit einer Arbeit war ich bis heute glaube ich nur einmal. Diese Eigenschaften lerne ich mit fortlaufendem Studium immer mehr kennen. Dies ermöglicht mir, diese bisher unbekannten Anteile meiner Persönlichkeit regulieren zu können. Mein Studium hält mir also einen Spiegel vor, welcher meine persönliche Weiterentwicklung fördert.

Ebenso hat sich meiner Vorgehensweise bei der Vorbereitung für Klausuren und andere Projekte geändert. Wo früher das Lernen unter Zeitdruck erfolgsbringend schien, habe ich nun gelernt, dass eine gute und ausgedehnte Vorbereitung der wichtigste Erfolgsfaktor darstellt. Dem Pareto-Prinzip zufolge führt eine ausgiebige Vorbereitung (circa 20% der zur Verfügung stehenden Zeit) bereits zu einem Ertrag von etwa 80% des gesamten Lernaufwandes. Die also noch zur Verfügung stehenden 80% der eingeplanten Zeit sind nur noch nötig, um Detailwissen anzuhäufen. Diesem Prinzip folgend investiere ich vor Klausuren sehr viel Zeit in die Erstellung einer strukturierten Zusammenfassung der Studienbriefe. Damit nutze ich meine Lernzeit definitiv effektiver und erfolgsbringender.[5]

Doch was ich meinem Studium – neben den Erkenntnissen der Psychologie – am meisten verdanke ist der Stolz und das Selbstbewusstsein, welches dieses mir gibt. Durch den beruflichen Start mit einer Ausbildung und dem nun eigens finanzierten Studium kann ich stolz sagen, dass ich mir meine berufliche Karriere selbst und ohne Finanzspritzen der Eltern erarbeitet habe. Ehrgeiz, Belastbarkeit sowie Selbstdisziplin sind Eigenschaften, die man sich als Fernstudent auf die Fahne schreiben darf. Man beweist jeden Tag, dass man viel mehr schaffen kann, als man sich tatsächlich zutrauen würde. Und dafür danke ich meinem Studium – für die Kraft, Motivation und das Selbstbewusstsein, welches dieses in mir auslöst.

 

Quellenverzeichnis

[1] Vgl. Meier, R./ Engelmeyer, E.: 2009, S. 17

[2] Vgl. Neuburger R.: 2010, S. 12

[3] Vgl. Schroer, K.: 2014, S. 8

[4] Vgl. Schroer, K.: 2014, S. 7

[5] Vgl. Schroer, K.: 2014, S. 16f

 

Abbildungsverzeichnis

Beitragsbild: https://pixabay.com/de/brille-bibel-goldschnitt-buch-2159217/

https://pixabay.com/de/telefon-bildschirm-technologie-1052023/

Literatur

Meier, R./ Engelmeyer, E.: Zeitmanagement. Grundlagen, Methoden und Techniken. Gabal Verlag. Offenbach. 2009

Neuburger, R.: Zeitmanagement. Compact Verlag. München. 2010

Schroer, K.: Effektiv lernen. So geht’s! Für Schüler, Studenten und Erwachsene. Berlin. 2014

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